An diesem Freitag stand der dritte und letzte Tag der offiziellen Formel-E-Testfahrten in Valencia an. Nach dem fahrfreien Medien-Tag am Donnerstag konnten sich die zwölf Teams inklusive der Neueinsteiger Mercedes und Porsche ein letztes Mal mit ihren neuen Rennwagen vertraut machen. Die sechste Saison der Formel E beginnt am 22./23. November in Saudi-Arabien.

Zum Abschluss der Tests erzielte Maximilian Günther die absolute Bestzeit. Der BMW-Neuzugang führte die Zeitenliste mit einer 1:15.087 an. Schon an den Vortagen waren Günther und Teamkollege Alexander Sims stets in der Spitzengruppe des Klassements vertreten. Die bisherigen Bestzeiten hatten die beiden Virgin-Piloten Sam Bird und Robin Frijns aufgestellt.

"Es ging uns in erster Linie um die Weiterentwicklung des Autos und die Abläufe innerhalb des Teams an der Strecke", sagte Spitzenreiter Günther. "Das hatte oberste Priorität. Rundenzeiten waren Nebensache. Ich bin froh, dass wir sehr viele Runden drehen und Dinge ausprobieren konnten."

Hinter Günther ordnete sich mit Geburtstagskind Pascal Wehrlein (25) ein weiterer Deutscher auf dem zweiten Platz der Zeitenliste ein. Der Mahindra-Pilot, der wie Günther vor seiner zweiten Saison in der Elektro-Rennserie steht, benötigte 1:15.190 Minuten für seine persönliche Bestzeit.

Mit dem Schweizer Nico Müller komplettierte ein weiterer deutschsprachiger Fahrer die Top-3 des Klassements. Der Audi-DTM-Fahrer, der mit Dragon sein Debüt in der Formel E gibt, fuhr eine Rundenzeit von 1:15.198 Minuten auf dem spanischen Circuit Ricardo Tormo.

BMW und Dragon schnell unterwegs

Auffällig: BMW und US-Team Dragon waren bei den Valencia-Tests auf der permanenten Rennstrecke an allen drei Tagen schnell unterwegs. Im Vorjahr präsentierte sich der Autobauer aus München ebenfalls schnell bei den Vorbereitungen, hatte im späteren Verlauf seiner Debütsaison auf den speziellen Stadtkursen aber zu kämpfen.

Techeetah-Neuzugang und Lotterer-Nachfolger Antonio Felix Da Costa sowie Mitch Evans (Jaguar) komplettierten die Top-5 am Freitag. Damit waren Fahrer von fünf unterschiedlichen Herstellern auf den vorderen Plätzen vertreten, sie trennten knapp zweieinhalb Zehntelsekunden.

Bester Porsche auf P16 - Mercedes dahinter

Daniel Abt beendete den abschließenden Testtag auf dem zwölften Platz direkt vor seinem Audi-Langzeitteamkollegen Lucas di Grassi. Bestplatzierter Fahrer aus dem Reigen der Neueinsteiger war Andre Lotterer an 16. Position. Sein Porsche-Partner Neel Jani aus der Schweiz fuhr auf Platz 22.

Lotterer: "Am ersten Tag sind wir relativ viel gefahren. Es lief gut, aber wir haben dennoch offene Punkte am Auto entdeckt, die noch Verbesserungspotenzial haben. Am zweiten Tag haben wir leider Zeit auf der Strecke verloren, da ich die Wand in der Schikane berührt habe und es ein wenig gedauert hat, das Auto zu reparieren. Daher konnte ich leider nicht am Simulationsrennen teilnehmen, habe das aber am dritten Tag nachgeholt."

Stoffel Vandoorne im Mercedes ordnete sich auf P17 ein, während Teamkollege Nyck de Vries den 21. Platz erreichte. "Hinter uns liegen einige herausfordernde Tage mit unerwarteten Problemen, die wir jedoch rasch beheben konnten", sagte Formel-2-Champion de Vries. "Leider habe ich dann einen Fehler in der Schikane gemacht und dadurch viel Zeit auf der Strecke verloren. Zusammen mit einigen anderen Schwierigkeiten hat mich das praktisch einen kompletten Tag gekostet. Deshalb war es sehr wichtig, hier einen sauberen Tag zu haben, an dem ich viele Runden zurücklegen und Erfahrung sammeln konnte."

Porsche und Mercedes konnten während der Testfahrten nicht mit Top-Rundenzeiten glänzen und hatten an den ersten Tagen das eine oder andere technische Problem zu beklagen. Die Aussagekraft der Zeiten auf der permanenten Strecke vor den Toren Valencias hält sich aber ohnehin in Grenzen.

Formel E 2019 im Sound-Check: So klingen Mercedes und Porsche (07:32 Min.)

Abbruch-Flut zum Testende

Die Vormittags-Session war für die Verhältnisse in dieser Woche ungewöhnlich ruhig. Nur einmal musste das dreistündige Training unterbrochen werden, nachdem Alex Sims seinen BMW in der temporären Start/Ziel-Schikane, die zuvor schon einige Opfer gefordert hatte, beschädigte.

Zu Beginn der Nachmittags-Session stand eine weitere Renn-Simulation auf dem Plan, um sich mit den neuen Regeln vertraut zu machen. So wird den Fahrern ab der Saison 2019/20 während eines Safety Car oder einer Full-Course-Yellow-Phase 1 kWh pro vergangener Minute abgezogen, um das Energie-Management in den Rennen wieder verstärkt in den Fokus zu rücken.

Nach dem 'Test-Rennen' gab es zum Sessionende hin einige Unterbrechungen. Weil Edoardo Mortara (Venturi) und Brendon Hartley (Dragon) zeitgleich in Probleme gerieten und es kurz darauf auch Stoffel Vandoorne (Mercedes) erwischte, wurde das Training um 15 Minuten verlängert. Kurz nach der Wiederaufnahme sorgten Müller im Dragon-Boliden sowie Günther weitere Male für einen Abbruch mit roten Flaggen.

Valencia-Test, Tag 3: Gesamtergebnis

PositionFahrerTeamZeitRunden
1Maximilian GüntherBMW1:15.08765
2Pascal WehrleinMahindra1:15.19050
3Nico MüllerDragon1:15.19845
4Antonio Felix Da CostaTecheetah1:15.29347
5Mitch EvansJaguar1:15.30645
6Sebastien BuemiNissan1:15.32844
7Alexander SimsBMW1:15.35951
8Jerome D'AmbrosioMahindra1:15.45446
9Jean-Eric VergneTecheetah1:15.48051
10Felipe MassaVenturi1:15.50453
11Sam BirdVirgin1:15.57656
12Daniel AbtAudi1:15.67343
13Lucas di GrassiAudi1:15.67542
14Brendon HartleyDragon1:15.68243
15Edoardo MortaraVenturi1:15.68452
16Andre LottererPorsche1:15.69941
17Stoffel VandoorneMercedes1:15.73645
18Robin FrijnsVirgin1:15.81950
19Oliver RowlandNissan1:15.86739
20James CaladoJaguar1:15.88061
21Nyck de VriesMercedes1:15.91669
22Neel JaniPorsche1:16.05344
23Oliver TurveyNIO1:16.56849
24Ma Qing HuaNIO1:17.04744

Formel-E-Tests Valencia: Persönliche Bestzeiten gesamt

PositionFahrerTeamPers. BestzeitAbstand
1Maximilian GüntherBMW1:15.087
2Pascal WehrleinMahindra1:15.1900.103
3Nico MüllerDragon1:15.1980.111
4Antonio Felix Da CostaTecheetah1:15.2930.206
5Mitch EvansJaguar1:15.3060.219
6Sebastien BuemiNissan1:15.3280.241
7Alexander SimsBMW1:15.3590.272
8Robin FrijnsVirgin1:15.3770.290
9Oliver RowlandNissan1:15.4440.357
10Jerome D'AmbrosioMahindra1:15.4540.367
11Jean-Eric VergneTecheetah1:15.4800.393
12Felipe MassaVenturi1:15.5040.417
13Sam BirdVirgin1:15.5700.483
14Brendon HartleyDragon1:15.5920.505
15James CaladoJaguar1:15.6240.537
16Daniel AbtAudi1:15.6730.586
17Lucas di GrassiAudi1:15.6750.588
18Edoardo MortaraVenturi1:15.6840.597
19Andre LottererPorsche1:15.6990.612
20Stoffel VandoorneMercedes1:15.7360.649
21Nyck de VriesMercedes1:15.9160.829
22Neel JaniPorsche1:16.0530.966
23Oliver TurveyNIO1:16.5681.481
24Ma Qing HuaNIO1:17.0471.960

Formel-E-Tests Valencia: Rundenanzahl gesamt (ohne 'Testrennen')

PositionTeamRundenFahrer
1BMW401Max Günther/Alex Sims
2Techeetah346Jean-Eric Vergne/Antonio Felix Da Costa
3Dragon345Nico Müller/Brendon Hartley
4Jaguar334Mitch Evans/James Calado
5Virgin319Robin Frijns/Sam Bird
6Mahindra303Pascal Wehrlein/Jerome D'Ambrosio
7Audi303Daniel Abt/Lucas di Grassi
8Porsche302Andre Lotterer/Neel Jani
9Nissan298Sebastien Buemi/Oliver Rowland
10Venturi297Felipe Massa/Edo Mortara
11Mercedes259Stoffel Vandoorne/Nyck de Vries
12NIO239Oliver Turvey/Ma Qing Hua