Die Motorsportwelt betrauert den Tod von Jean-Paul Driot. Der Gründer des erfolgreichen DAMS-Rennstalls verstarb im Alter von 68 Jahren nach langer und schwerer Krankheit. Das gab das französische Team am vergangenen Sonntag bekannt - einen Tag, nachdem DAMS beim Hauptrennen der Formel 2 durch Nicholas Latifi einen weiteren Sieg erzielt hatte.

Driot blickte auf eine lange Karriere im Motorsport zurück und leitete mit der Gründung des DAMS-Teams eine große Erfolgsgeschichte in zahlreichen Nachwuchsrennserien ein. DAMS (Driot Associés Motor Sport) gewann seit 1988 unter Driots Leitung 13 Fahrer- sowie 12 Team-Meisterschaften, unter anderem in der Formel 3000, der GP2 und der Formel Renault 3.5.

In den vergangenen Jahren war Driot mit DAMS zudem in der Formel E engagiert und gewann in Zusammenarbeit mit Renault drei Mal in Folge die Hersteller-Meisterschaft sowie mit Sebastien Buemi den Fahrertitel in der Saison 2015/16.

Driot verhalf außerdem zahlreichen Nachwuchspiloten zum Weg in die Formel 1. Darunter Romain Grosjean, der mit DAMS 2011 die GP2-Meisterschaft gewann. "Jean-Paul war ein wahrer Enthusiast und ein echter Racer", schrieb Grosjean auf Twitter. "Ich werde ihm für immer dankbar sein, dass ich durch ihn in die Formel 1 zurückkehren konnte."

Jean-Paul Driot 2015 auf der FIA-Gala nach dem Gewinn der Formel-E-Teammeisterschaft, Foto: Sutton
Jean-Paul Driot 2015 auf der FIA-Gala nach dem Gewinn der Formel-E-Teammeisterschaft, Foto: Sutton

2013 errang DAMS mit Kevin Magnussen die Fahrer-Meisterschaft in der Formel Renault 3.5, ein Jahr später wiederholte Driots Mannschaft diesen Erfolg mit Carlos Sainz. Beiden Fahrern gelang der Aufstieg in die Formel 1. Sainz zum Tod seines früheren Teamchefs: "Einer der besten Charaktere, die ich im Motorsport kennengelernt habe. Ich habe viel gelernt und vieles mit ihm erlebt, vor allem während eines meiner wichtigsten Jahre im Motorsport. Meine Gedanken sind bei seiner Familie."

Mit Renault verband Driot eine langjährige Partnerschaft, zuletzt in der Formel E. Gemeinsam mit Alain Prost ließ sich Driot vor fünf Jahren auf das Elektro-Abenteuer ein. "Wir sind zutiefst traurig, dass unser Freund Jean-Paul Driot verstorben ist", teilte Renault mit. "Der Sport hat einen temperamentvollen Mann verloren, der zukünftige Champions identifiziert und gefördert hat. Er war ein pragmatischer Racer, angetrieben von Leidenschaft, bereit, Risiken einzugehen und jeden Moment zu genießen."

In der abgelaufenen Saison besuchte Driot bei drei Gelegenheiten ein Rennen der Formel E, nachdem Nissan den Platz von Renault an der Seite von e.dams eingenommen hatte. Driot war in Marrakesch, Paris und zuletzt in Bern vor Ort. Beim Schweizer Lauf überzeugte Driot auf der Teamchef-Pressekonferenz einmal mehr mit erfrischenden und ehrlichen Aussagen.

Gründungsmitglied der Formel E: Jean-Paul Driot, u.a. mit Alain Prost, Jean Todt, Alejandro Agag , Foto: Formel E
Gründungsmitglied der Formel E: Jean-Paul Driot, u.a. mit Alain Prost, Jean Todt, Alejandro Agag , Foto: Formel E

"Mir fehlen die Worte, um den Schmerz über den Verlust von Jean-Paul Driot auszudrücken", teilte Formel-E-Gründer Alejandro Agag mit. "Mein loyaler Freund, Meister des Rennsports. Er glaubte an die Formel E, als noch niemand daran glaubte. Ein toller Ehemann und Vater... Und der leidenschaftlichste Racer, den der Sport jemals gesehen hat. Ein Gentleman bei Siegen und Niederlagen."

Driot genoss angesichts seiner Erfolge und Geschichte großen Respekt in der Welt des Motorsports. So schrieb etwa Audis Formel-E-Teamchef, Allan McNish, der vor 25 Jahren in der Formel 3000 unter Driots Leitung antrat: "Es ist so traurig, dass mein früherer Teamchef Jean-Paul Driot verstorben ist. JPD war einer der konkurrenzfähigsten und leidenschaftlichsten Menschen, für und gegen die ich gefahren bin."