Pascal Wehrlein steht kurz vor seinem vierten Rennen in der Formel E am Sonntag in Hongkong (ab 09:00 Uhr live bei Eurosport). Drei ePrix hat er erst hinter sich - zweimal schrammte er innerhalb von drei Wochen haarscharf am Sieg vorbei.

Die Form des Formel-E-Rookies in Mahindra-Diensten war bislang beindruckend, doch zum ganz großen Durchbruch reichte es noch nicht. Doch vor dem ePrix in der chinesischen Metropole am Wochenende sagt Wehrlein jetzt: "Ich genieße das Rennfahren aktuell mehr als jemals zuvor."

Wehrlein: Eine meiner besten Saisons bisher

Der 24-Jährige spricht offen von "einer der besten Saisons und einem der besten Gefühle, die ich im Motorsport bisher hatte". Und das, obwohl seine bisherige Karriere nicht gerade arm an großen Motorsport-Gefühlen war: 2015 krönte sich Wehrlein zum jüngsten DTM-Champion der Geschichte und fuhr in den nächsten zwei Jahren in der Formel 1.

Grund für den neugefundenen Spaß am Motorsport dürfte die momentan bärenstarke Form, sowohl des Teams als auch die eigene, sein. "Ich befinde mich in einer konkurrenzfähigen Position und das schätze ich sehr", so Wehrlein. "Ich bin nicht glücklich damit, Zweiter oder Dritter zu sein. Ich will so schnell wie möglich sein und das Maximum erreichen."

Mahindra in Topform

Die Chancen dafür, mit einem Sieg in Hongkong dieses Maximum herauszuholen, stehen nicht schlecht. Nicht nur Wehrlein selbst ist aktuell in Hochform, auch Mahindra liefert seit Saisonbeginn konstant ab und zeigt, was mit dem Auto möglich ist. Wehrleins Teamkollege Jerome D'Ambrosio führt aktuell die Fahrer-Meisterschaft an, der indische Rennstall liegt an Platz eins der Mannschaftswertung.

In Santiago reichte es für Wehrlein bereits für Platz zwei, Foto: LAT Images
In Santiago reichte es für Wehrlein bereits für Platz zwei, Foto: LAT Images

Auch das Umfeld im Team kommt dem gebürtigen Worndorfer sehr entgegen: "Ich habe ein großartiges Team hinter mir, das mir sehr hilft, und Jerome verfügt über viel Erfahrung. Sie alle machen mir das Leben ein wenig leichter. Sie haben mich von Anfang an freundlich aufgenommen und alle sind so nett."

Und auch nach dem Ausfall im für ihn alles andere als glücklichen Debüt-Rennen in Marrakesch, das Teamkollege D'Ambrosio gewann, seien alle mit aufmunternden Worten da gewesen: "Alle kamen zu mir und sagten: ‚Es ist nicht deine Schuld und wir stehen hinter dir. Das nächste Mal bist du dran.'" Für Wehrlein eine Umgebung, in der er sein maximales Potential abrufen kann: "Ich brauche ein solches Umfeld. In dieser Umgebung kann ich die beste Leistung bringen."

Wehrlein: Volles Risiko trotz Mexiko-Enttäuschung

Zuletzt in Mexiko-City hatte Wehrlein den Sieg vor Augen, bis er in Führung liegend buchstäblich auf den letzten Metern von Audi-Star Lucas di Grassi abgefangen wurde. Dem Formel-E-Neueinsteiger war die Energie kurz vor der Ziellinie ausgegangen. Obendrein kassierte er eine Zeitstrafe, die ihn nach sensationeller Pole Position und schnellster Rennrunde vom zweiten auf den sechsten Platz rutschen ließ.

In Mexiko schnappte Lucas di Grassi (l) Wehrlein kurz vor der Ziellinie den ersten Platz weg, Foto: LAT Images
In Mexiko schnappte Lucas di Grassi (l) Wehrlein kurz vor der Ziellinie den ersten Platz weg, Foto: LAT Images

Ob Wehrlein nach den bisherigen Erfahrungen mit einer anderen Einstellung an die kommenden Rennen gehen wird, etwa einem vorsichtigeren Umgang mit Risiken? "Ich werde den Hongkong ePrix in derselben Art und Weise angehen, wie jedes andere Wochenende", versichert er, und weiter: "Ich werde die selben Risiken eingehen und strebe das beste Ergebnis an. Ich hatte jetzt zwei gute Wochenenden, doch es gibt noch wesentlich mehr Potential."