Formel E: Wir erklären das neue GEN2-Rennauto für 2019 (01:00 Min.)

Was ohnehin schon beschlossene Sache war, ist jetzt auch amtlich: Porsche und Mercedes-Benz steigen zur Saison 2019/20 in die Formel E ein. Die FIA hat die Bewerbung beider Hersteller an diesem Dienstag final bestätigt.

Damit gehen Ende 2019 mit den Neueinsteigern Porsche und Mercedes sowie Audi Sport, BMW, DS Automobiles, Jaguar Land Rover, Mahindra Racing, NextEV NIO, Penske Autosport, Nissan und Venturi Automobiles insgesamt elf Hersteller an den Start.

Porsche hat gleichzeitig seine Aufstellung in der Führungsriege für das Formel-E-Programm bekanntgegeben. Nach dem Ausstieg der Zuffenhausener aus der WEC-Langstreckenweltmeisterschaft wird Fritz Enzinger bei Porsche als Hauptabteilungsleiter dem Formel-E-Programm übergeordnet sein.

Enzinger: "Die FIA und Alejandro Agag haben in den vergangenen Jahren fantastische Arbeit geleistet. Dank dieser Entwicklung werden wir uns mit vielen großen Automobilherstellern auf der Rennstrecke messen können."

Andreas Seidl zeichnet, wie bereits in der WEC, auch beim Formel-E-Programm für die technische Entwicklung und den Einsatz verantwortlich. "Die Möglichkeiten und die Performance elektrischer Antriebe sind nicht erst seit gestern ein zentrales Thema bei Porsche", erklärt Seidl. "Je tiefer die Ingenieure in das Thema vordringen, desto faszinierender werden die Lösungen. Wir können es kaum abwarten, Anfang 2019 unser erstes Fahrzeug zu erhalten und unseren eigenen Antriebsstrang darin zu testen. Der von der Formel-E-Organisation Anfang März in Genf vorgestellte Gen2-Rennwagen ist sehr gelungen."

Nach der offiziellen Bestätigung kann sich Porsche weiter seinem Entwicklungsprogramm widmen. Auch beim brandneuen Generation-2-Rennauto haben die Hersteller einige Freibereiche rund um das Einheits-Chassis und die einheitliche Batterie. Dazu gehören Elektromotor, Inverter, Brake-by-Wire-System, Getriebe, Differenzial, Antriebswellen, die tragende Struktur und Fahrwerksteile an der Hinterachse sowie Kühlsystem und Steuergerät.

Jean Todt: Beleg für den Erfolg der Formel E

FIA-Präsident Jean Todt: "Die Formel-E-Meisterschaft wächst immer weiter. Und heute bestätigen wir zwei weitere Hersteller für die sechste Saison. Dies ist ein weiterer Beleg für den Erfolg dieses Konzeptes. Mercedes-Benz und Porsche sind beides Marken mit einer langen und hochdekorierten Geschichte im Motorsport. Das Level aller elf Hersteller, die 2019/20 auf die Strecke gehen, ist sehr hoch."

"Ich freue mich, Mercedes-Benz und Porsche neben den derzeitigen Namen auf der offiziellen Liste der homoligierten Hersteller für Saison 6 zu sehen", sagte Formel E CEO Alejandro Agag. "Wir übertreffen weiter alle ursprünglichen Erwartungen, die wir uns zum Beginn dieser Reise vor gerade einmal vier Jahren gesteckt hatten. Wenn man mir gesagt hätte, dass wir in Sachen anerkannter Namen im Motorsport und den größten Autoherstellern zweistellige Zahlen aufweisen - ich hätte sie für verrückt erklärt."

Walter Röhrl: Werde mir Formel E nie anschauen

Einer, dem der Einstieg von Porsche in die Formel E unterdessen herzlich egal sein dürfte, ist der hauseigene Markenbotschafter Walter Röhrl. In einem unzählige Male in den sozialen Netzwerken geteilten Video-Interview mit Motorsport-Magazin.com lederte die lebende Rallye-Legende so richtig gegen die Formel E vom Leder.

Rallye-Legende Walter Röhrl: Formel E ist abartig (16:48 Min.)

"Damit habe ich nichts zu tun, ich werde mir auch nie ein Rennen anschauen", versicherte Röhrl bei Motorsport-Magazin.com. "Im Fernsehen kam zufällig etwas und ich habe nicht hingesehen. Dann habe ich einen Ton gehört wie am Golfplatz, wenn ein Golfwagen fährt. Ah, das ist Formel E! Zack weggeschaltet. Dafür werde ich mich nicht interessieren, selbst wenn Porsche gewinnt."

Doch was hat Röhrl gegen die Formel E? "Meines Erachtens ist das abartig, ein Rennauto zu machen, damit ich in der Stadt Rennen fahren kann. Die sollen auf die Rennstrecke gehen und ordentlichen Sound machen! Dann weiß ich, dass ich bei einem Rennen bin und nicht bei einer Blindenveranstaltung."

Und weiter: "Wir haben bei der Entwicklung des Verbrennungsmotors festgestellt, dass der Motorsport wie ein Zeitraffer funktioniert hat", erinnert sich der 71-Jährige. "Wir haben unter dem Druck Dinge in drei Monaten entwickelt, die in der normalen Entwicklung drei Jahre gedauert hätten. In der Formel E können die Werke sicherlich Dinge lernen, die einen Nutzen für das Elektroauto bringen. Das ist für mich die einzige Entschuldigung."