Andre Lotterer ist in der Formel E angekommen. In seinem ersten vierten Rennen in Chile hat sich der Techeetah-Rookie den ersten Podestplatz gesichert. Aufatmen ist angesagt nach einem eher schwierigen Saisonstart mit zuvor drei Nullrunden. Das Feld liegt momentan so eng beisammen, dass sich Lotterer in der Meisterschaft direkt auf den neunten Gesamtplatz katapultiert hat - zweitbester Deutscher gleich nach Nick Heidfeld.

Ein Zuckerschlecken ist die Formel E für den erfahrenen Lotterer nicht. Selbst nach Platz zwei in Chile bekräftigte er, dass er noch einiges lernen müsse. Wie herausfordernd das Fahren eines vermeintlich langsamen Formel-E-Autos sein kann, erklärte der 36-Jährige, der bereits neun Mal die 24 Stunden von Le Mans bestritten und drei Mal gewonnen hat.

Fühlt sich so schnell an wie Le Mans

Lotterer: "Manche Leute sagen, dass diese Autos nicht schnell sind. Aber glaubt mir, wenn du zwischen diesen engen Mauern hindurchfährst, fühlt sich das so schnell an wie Le Mans - oder alles, was ich bisher gefahren bin." Beim Klassiker an der Sarthe erreichen die Rennwagen Spitzengeschwindigkeiten von rund 330 km/h. In der Formel E sind die Autos bei 225 km/h abgeriegelt.

Das Fahren auf Stadtkursen erfordert ständig absolute Konzentration, Geraden zum Ausruhen gibt es nur wenige. Hinzu kommt die vergleichsweise geringe Aerodynamik der Autos, die das Fahren zusätzlich verkompliziert. Nimmt man die häufig sehr staubigen Straßenverhältnisse hinzu, ist es kein Wunder, dass es in der Formel E öfter mal knallt.

Lotterer: Gehirn macht Überstunden

"Das Gehirn muss Überstunden machen", bestätigt Lotterer, der aber Gefallen gefunden hat am eigenen Stil der Formel E: "Das Beste an der Meisterschaft ist das Fahren in den Städten und zwischen den Streckenbegrenzungen. Da darf man sich keine Fehler erlauben. Das ist die größte Herausforderung, die ich jemals hatte. Das kann man mit nichts vergleichen."

Das nächste Rennen der Formel E steigt am 03. März in Mexiko. Lotterers Techeetah-Truppe, das einzige Kundenteam im gesamten Feld, kann sich Hoffnungen auf weitere Erfolge machen. Zuletzt in Chile waren Lotterer und Teamkollege Jean-Eric Vergne pfeilschnell und erzielten den ersten Doppelsieg eines Teams in der Geschichte der Elektro-Serie. Der frühere Formel-1-Pilot Vergne führt die Meisterschaft sogar an.