Nissan steigt nun auch noch in die Formel E ein! Der japanische Hersteller schließt sich der Serie in der übernächsten Saison an, wenn auch BMW debütiert. Nissan kommt aber nicht als eigenständiges Werksteam, sondern wird einen der derzeitigen Startplätze übernehmen. Dabei handelt es sich um das Renault e.dams Team von Alain Prost. Renault bestätigte seinen Ausstieg nach der Saison 4 am Mittwochvormittag.

"Nach der vierten Saison fokussieren wir unsere Ressourcen auf unsere aggressiven Ziele für die Formel 1", sagte Renault-Manager Thierry Koskas. "Wir freuen uns auch darauf, weiter Zugewinne aus dem Motorsport durch die Allianz mit Nissan zu erhalten."

Renault und Nissan bilden seit 1999 eine Allianz, die inzwischen der viertgrößte Automobilhersteller der Welt ist nach Toyota, Volkswagen und General Motors. Da ist es nur logisch, dass Nissan den eigenen Partner Renault in der Formel E ersetzen wird. Die Franzosen können sich stattdessen voll auf ihr Programm in der Formel 1 konzentrieren. Den Startplatz in der Formel E hält das DAMS-Team - ein Wechsel des Partners wäre somit kein Problem.

DAMS mit Nissan statt Renault

DAMS - oder auch: e.dams - hat in den ersten drei Jahren in der Formel E äußerst erfolgreiche Arbeit geleistet. Gemeinsam mit Renault gewann das Team um Alain Prost und DAMS-Chef Jean-Paul Driot in allen drei Jahren die Team-Meisterschaft. Mit Sebastien Buemi gelang zudem 2015/16 der Sieg in der Fahrer-Meisterschaft, hinzu kommen zwei Vize-Titel in der Fahrerwertung durch den Schweizer.

Es ist davon auszugehen, dass DAMS weiter für den Betrieb in der Formel E verantwortlich sein wird. Buemi und Teamkollege Nico Prost sind vertraglich bis zur Saison 5 an das Team gebunden. Nissan könnte unterdessen die von Renault entwickelten Antriebstechnologien übernehmen und lediglich mit dem eigenen Namen versehen. Nissan ist der erste japanische Hersteller, der sich der Formel E anschließt.

Hersteller-Boom hält an

Zwar steht ein Tausch mit Renault bevor, doch die erste Elektro-Serie der Welt zieht weiterhin die größten Automobilhersteller der Welt an. In der kommenden Saison, die Anfang Dezember in Hongkong beginnt, treten die Hersteller Audi, Renault, Jaguar, DS Automobiles, Mahindra und Elektroauto-Entwickler NIO gegeneinander an. Nächstes Jahr kommen Nissan und BMW, in der darauffolgenden Saison Porsche und Mercedes mit eigenen Werksteams.

"Es ist ein großer Tag für die Serie, einen Namen wie Nissan an Bord zu haben", sagte Formel E CEO Alejandro Agag. "Es ist nicht nur toll, einen neuen Hersteller in der Formel E zu begrüßen - es ist toll, dass es sich dabei um unseren ersten japanischen Hersteller handelt. Dies zeigt wahrhaftig, wie groß die elektrische Revolution ist. Japan steht in Sachen neuer Technologien an vorderster Front."

Größtes Projekt seit Le-Mans-Pleite

Der Einstieg von Nissan ist das größte Projekt der Japaner seit dem Engagement in der Langstrecken-Weltmeisterschaft. Mit einem eigenen LMP1-Projekt war der Hersteller 2015 allerdings grandios gescheitert und hatte sich wenig später aus der WEC zurückgezogen. Für den Motorsport bei Nissan ist seit jeher die hauseigene Abteilung NISMO verantwortlich.

"Wir sind Pioniere der Elektromobilität und blicken gleichzeitig auf eine lange Motorsporthistorie zurück. Es liegt also nahe, diese beiden Kernkompetenzen zusammenzubringen und in der Formel E anzutreten", sagte Daniele Schillaci, Executive Vice President, zuständig für globales Marketing & Vertrieb, den Geschäftsbereich E-Mobilität und Chairman des Nissan Management-Komitee für Japan, Asien und Ozeanien. "Die stetig wachsende Rennserie bietet uns eine global sichtbare Plattform, um unsere Unternehmensvision Nissan Intelligent Mobility einer neuen Generation von Motorsport-Fans näherzubringen."