Nyck de Vries feiert bei der Formel 2 im Monaco-Hauptrennen seinen nächsten Saisonsieg. Allerdings musste er viel überstehen - Mick Schumacher löste zur Rennmitte mit einem missglückten Überholmanöver eine Rotphase aus.

Danach folgte das große Chaos - Nyck De Vries, der das ganze Rennen kontrolliert hatte, überstand noch ein spätes Safety Car und gewann vor Luca Ghiotto und Noboharu Matsushita. Aber es herrschte viel Konfusion über die Entscheidungen der Rennleitung unter der roten Flagge. Das Ergebnis wird noch untersucht werden.

Formel 2 Monaco: Start

Als Folge eines nächtlichen Regenschauers startete die Formel 2 in Monaco auf einer Strecke mit wenig Grip ins Hauptrennen. Mick Schumacher begann das Rennen mit einer aggressiven Reifenstrategie: Als Vierter in der Startaufstellung war er der erste Fahrer auf den weicheren, aber weniger haltbaren Supersoft-Reifen. Die Fahrer vor ihm - Nyck de Vries, Callum Ilott und Luca Ghiotto - starteten auf dem Soft-Reifen.

Doch zuerst wurde der Start abgebrochen, denn Ilotts Auto ließ sich nach der Aufwärmrunde nicht mehr starten. Ilott musste an die Box geschoben werden und aufgeben. Beim zweiten Versuch ging es los, und de Vries fuhr mit einem guten Start vorne weg, vor Luca Ghiotto.

Mick Schumacher konnte den Start-Vorteil der Supersoft-Reifen nicht ausnutzen und wurde sowohl von Sergio Sette Camara als auch von einem richtig schnellen Anthoine Hubert kassiert, der von Platz sieben nach vorne auf vier schoss. Schumacher beendete daher die erste Runde auf Platz fünf, vor Matsushita, Gelael und Latifi.

In Runde drei drückte sich Schumacher aber vor Mirabeau innen wieder an Hubert vorbei, und legte sofort mit der schnellsten Rennrunde nach. Dann zogen aber die Top drei vor ihm das Tempo an, de Vries unterbot Schumachers Zeit mehrmals, und er fuhr gemeinsam mit Ghiotto und Sette Camara vorne weg. Schumacher, Hubert und Matsushita folgten dahinter.

Formel 2 Monaco: Schumacher verursacht Abbruch

In Runde acht war Hubert der erste Fahrer, der an die Box kam. Er wechselte von Supersoft auf Soft. Prema-Pilot Sean Gelael kam hinter ihm ebenfalls an die Box. In der Runde darauf reagierten Schumacher und Latifi, auch sie wechselten auf die etwas härteren Soft-Reifen und kamen deutlich vor Hubert wieder auf die Strecke, dessen Team Arden einen schlechten Stopp erledigt hatte. Damit lag er jetzt hinter Schumacher, Latifi, aber auch hinter Louis Deletraz und Gelael.

Schumacher kam aber langsam unter Druck durch den Meisterschafts-Führenden Nicholas Latifi. In Runde 17 ritt Latifi eine Attacke in der Haarnadel - da war aber kaum Platz, Latifi berührte Schumachers linkes Hinterrad und drehte Schumacher fast um. Er bezahlte es mit einem kaputten Frontflügel und musste and die Box, um den Flügel zu wechseln. Er fiel bis auf Platz 15 zurück.

Schumacher konnte unbeschädigt weiterfahren, lief aber kurz darauf auf Tatiana Calderon auf, die noch nicht an der Box war. In Runde 20 versuchte er in Rascasse ein zu optimistisches Manöver, berührte Calderons Heck und drehte sie im 90-Grad-Winkel zur Strecke. Die war dadurch blockiert, eine rote Flagge war die Folge.

Formel 2 Monaco: Rote Flagge bringt Feld zusammen

Die Spitze rückte dadurch näher zusammen - allerdings mussten die Führenden de Vries, Ghiotto und Sette Camara noch einen Pflichtstopp erledigen. Die Fahrer, die bereits an der Box waren - darunter Schumacher, Deletraz, Gelael, Hubert und Latifi - konnten dadurch aber nicht profitieren. Sie wurden in Folge der Rotphase mit einer Runde weniger gewertet, da sie hinter dem Schumacher-Unfall stecken geblieben waren, während die Führungsgruppe eine zusätzliche Runde angefangen hatte.

Die Abläufe unter Rot werden nach dem Rennen untersucht, Foto: LAT Images
Die Abläufe unter Rot werden nach dem Rennen untersucht, Foto: LAT Images

Die Vorgänge unter der roten Flagge waren allerdings zu hinterfragen - was durften die Teams alles unter Rot in der Boxengasse machen? Und hätten die Opfer des Schumacher-Staus die verlorene Runde zurückbekommen sollen? Denn eigentlich wurden sie auf der Strecke nie von den Führenden überholt. Die Runde verloren sie, weil nach dem Abbruch alle Fahrer gleich an die Box kamen. Da hatte die Spitze aber eben schon eine zusätzliche Runde begonnen.

Schumachers Team konnte unter Rot jedenfalls die leichten Schäden reparieren, bekam nach dem Restart aber fünf Strafsekunden für Abkürzen, dann eine Durchfahrtsstrafe für den Kontakt mit Calderon. Damit fiel Schumacher weit zurück, bis auf Platz 17.

Weiter hinten lieferte sich Nicholas Latifi beim wieder aufgenommenen Rennen brutale Duelle. Zuerst drückte er sich an Hubert vorbei, kollidierte dann in Rascasse mit Sean Gelaels rechtem Hinterrad und drehte ihn fast um. Damit fiel er wieder hinter Hubert zurück. Gelael rutschte in die Wand und musste danach mit kaputten Flügel an die Box kommen. Für diese Aktion bekam Latifi eine Durchfahrtsstrafe.

Formel 2 Monaco: Nyck de Vries kontrolliert Finale - Untersuchungen folgen

Die Rotphase veränderte aber vorne nichts, de Vries führte weiter vor Ghiotto und Sette Camara. Mit einer Runde Vorsprung auf die Konkurrenz konnte sich die Spitze des Feldes locker noch einen Boxenstopp erlauben. Ghiotto kam fünf Runden vor Schluss als erster des Führungstrios an die Box, und wechselte auf Supersoft-Reifen. Auf den neuen Reifen versuchte er einen Undercut gegen de Vries, der in der darauffolgenden Runde stoppte. Das reichte für Ghiotto aber nicht, er touchierte im Schwimmbad auch noch die Wand. De Vries behielt daher komfortabel die Führung vor Ghiotto. Sette Camara kam danach auf Platz drei wieder aus der Box.

Zwei Runden vor Schluss schob Mahaveer Raghunathan in der Haarnadel Jack Aitken in die Mauer, während gleichzeitig Juan Manuel Correa im Schwimmbad von selbst in die Mauer rutschte. Das Safety Car kam raus, die Strecke wurde erst in der letzten Runde noch einmal freigegeben.

De Vries kontrollierte auch den zweiten Restart, wie schon den Rest des Rennens, und fuhr zum Sieg. Luca Ghiotto sicherte Platz zwei ab, während Noboharu Matsushita sich am Ende noch Platz drei schnappte. Hinter dem Podium folgten Dorian Boccolacci, Guanyu Zhou, Artem Markelov, und Louis Deletraz holte sich mit Platz acht die Pole für das Sprintrennen am Samstag.

Mick Schumacher wurde schließlich 14. Aber das Rennergebnis bleibt noch offen, denn die rote Flagge wird von der Rennleitung untersucht werden. Es ist nicht sicher, ob alle Fahrer und Teams die Vorgaben unter Rot korrekt eingehalten haben.