Williams hatte in den vergangenen Tagen einiges zu tun, denn nach den Unfällen in Monaco musste das Team rechtzeitig für das Rennen in Istanbul einige Teile neu anfertigen. "Alle Teile, die ersetzt werden mussten, wurden ersetzt, von den Vorderflügeln einmal abgesehen, die mehr Zeit brauchen", sagte Williams-Technikdirektor Sam Michael. Deswegen wird das Team in der Türkei mit alten Vorderflügeln fahren müssen und erst in Montreal auf eine verbesserte Version zurückgreifen können.

Ein wenig positiver klang Michael bezüglich des Motors. Da hatte das Team im ersten Teil der Saison festgestellt, dass die Aggregate nach einer gewissen Laufzeit stark an Leistung abbauen, das wollte Cosworth beheben. "Wir haben von der Arbeit am Prüfstand gute Signale erhalten. Istanbul wird für uns eine Gelegenheit sein, diese Lösungen auf der Strecke zu testen. In Abstimmung mit unserem Entwicklungsprogramm werden beide FW32 auch neue Brems-Leitungen und andere mechanische Änderungen haben", erklärte Michael.

Die Fahrer mögen Istanbul

Für die Fahrer kann es in Istanbul nach den Ausfällen in Monaco eigentlich fast nur besser werden. Rubens Barrichello erwartet nicht, wieder von einem losen Kanaldeckel gestoppt zu werden und vertraut auch darauf, dass das Team ihm in der Türkei ein gutes Auto hinstellt. "Istanbul ist eine meiner Lieblingsstrecken. Das Layout ist gut; die Kurven gehen schön ineinander über und dadurch lässt sich die Runde sehr geschmeidig fahren. Weil die Strecke gegen den Uhrzeigersinn geht, können die Linkskurven die Nackenmuskeln etwas fordern, aber wir machen alle Extra-Training, um das zu kompensieren", sagte der Brasilianer, der wie viele andere Kurve acht wegen ihrer drei Scheitelpunkte als seine Lieblingskurve bezeichnet.

Nico Hülkenberg sieht in der Strecke in Istanbul das genaue Gegenteil von Monaco. Die Fahrtrichtung geht gegen den Uhrzeigersinn, es gibt viele Geraden, schnelle Kurven und viel Platz, weswegen sich leicht ein guter Rhythmus finden lässt. "Ich denke, am breitesten Punkt ist sie 20 Meter breit, also sollte es da einige Überhol-Möglichkeiten geben. Die lange und ultraschnelle Kurve acht ist wohl der schwierigste Teil der Runde - für Fahrer wie Autos. Ich freue mich darauf, in einem Formel-1-Auto dort durchzufahren", meinte Hülkenberg. In einem GP2-Auto gefiel es ihm jedenfalls und er baute auch auf die Erfahrung, die er mit der Strecke schon hat. "Nach einem frustrierenden Renn-Ende in Monaco will ich in der Türkei ein besseres Wochenende haben."