Sebastian Vettel

von Kerstin Hasenbichler

Mark Webber hat zwar zwei Rennen in acht Tagen gewonnen, doch in der Formel 1 kann sich das Blatt schnell wenden. "Vor zwei Rennen hat alles noch anders ausgesehen. Das kann wieder passieren. Wer weiß, wie die WM nach Kanada aussieht", gibt Webber selbst zu. Glück und Pech liegen bei Red Bull eng beieinander, was Sebastian Vettel derzeit leider am eigenen Leib fährt. In sechs Rennen wurde der Deutsche drei Mal von technischen Tücken seines nachtblauen Renners eingebremst.

In Bahrain war eine Zündkerze kaputt, in Australien löste sich eine Radmutter und in Spanien brach seine Bremsscheibe. Trotz alle dieser Rückschläge liegt Vettel gleich auf mit Mark Webber und schon das spricht für den Deutschen. "Im Vorjahr sind wir zu diesem Zeitpunkt in der WM viel schlechter dagestanden", erinnert sich Vettel an Buttons Seriensiege im Brawn GP.

Sebastian Vettel wird schon bald wieder Siegersalti schlagen, Foto: Sutton
Sebastian Vettel wird schon bald wieder Siegersalti schlagen, Foto: Sutton

Zum Titel hat es 2009 zwar nicht gereicht, aber mit dem Vizeweltmeistertitel hat Vettel bewiesen, dass er die Schnelligkeit und die nötige Nervenstärke für den Titel besitzt. Der Deutsche gilt als ganz spezielles Talent, den vor allem seine Killerperformance auf der Strecke auszeichnet. Besonders im Regen oder bei wechselhaften Bedingungen fährt der 22-Jährige der Konkurrenz immer wieder um die Ohren.

Und die Tatsache, dass Webber aktuell schneller ist, macht Vettel nur noch zu einer noch größeren Gefahr. "Wenn jemand schneller ist als er, ist das für ihn das Ärgste. Er ist fast nicht einzubremsen", weiß Red Bull-Motorsportchef Helmuth Marko. Vettel wird alles tun, um am Ende des Jahres vor Webber zu sein.

Mark Webber

von Stephan Heublein

Lewis Hamilton schrieb Mark Webber schon vor Australien ab. Der Aussie werde sein Cockpit zum Saisonende ohnehin räumen und seine F1-Karriere beenden. Sollte er das tatsächlich tun, was er nicht vor hat, stehen die Chancen derzeit verdammt gut, dass er es als Formel-1-Weltmeister tun würde. Selbst sein hoch angesehener und zurecht gepriesener Teamkollege Sebastian Vettel hat momentan das Nachsehen gegen Webber.

Mark Webber gehört zu den Titelkandidaten, Foto: Sutton
Mark Webber gehört zu den Titelkandidaten, Foto: Sutton

Nach Monaco führen Webber und Vettel die Fahrer-WM punktgleich an, aber der Australier hat mehr Siege eingefahren und ist damit WM-Spitzenreiter - ein Umstand, der sicher auch Bernie Ecclestone gefallen dürfte. Wir erinnern uns an seine Medaillen-Idee. Die Art und Weise wie Webber seine beiden Siege in Barcelona und Monaco einfuhr, lässt keinen Zweifel daran, dass er den Speed dazu hat, den WM-Titel zu gewinnen.

Überlegen und unangefochten, auch vom Teamkollegen, gewann Webber seine Galavorstellungen in Spanien und Monaco. Dabei macht sich bezahlt, dass er im Gegensatz zum Vorjahr eine viel bessere Saisonvorbereitung hatte. Statt sich mit den Folgen seines Fahrradunfalls herumzuplagen und mit Schmerzen zu fahren, konnte er sich voll auf das Auto und sein Training konzentrieren.

Das scheint sich auch auf Webbers einstige Paradedisziplin ausgewirkt zu haben: das Qualifying. Der Australier galt schon immer als Qualifying-Spezialist. 2009 hatte er oft keine Chance gegen Vettel, der Qualifying-Zauber schien verflogen zu sein. Jetzt hat er ihn wiedergefunden - samt seiner Rennstärke. Zwar holte zunächst Vettel die Poles, aber nur knapp vor Webber. Dann distanzierte Webber seinen deutschen Kollegen gleich zweimal hintereinander auf unterschiedlichen Strecken deutlich. So fährt ein Weltmeister.