Vitaly Petrov weiß, er hätte von den ersten vier Rennen mehr beenden können, immerhin kam er nur einmal ins Ziel - wurde da allerdings guter Siebter. Petrov weiß auch, er könnte bereits mehr Punkte haben, aber er versucht, das alles nicht so eng zu sehen. "Man ist ohnehin nie glücklich, wenn man nicht Erster ist", meinte der Renault-Pilot gegenüber der offiziellen Website der Formel 1. Deswegen will der Russe auch gar nicht an Rookie-Wertungen oder solche Dinge denken, er will nur seine Arbeit machen. "Es sind erst vier Rennen vorbei und dieser Status als bester Rookie könnte in diesem oder dem nächsten Rennen wieder weg sein", sagte er.

Der Spaß am Ende

Natürlich wolle er der beste Neuling sein, das sei besser für ihn und seine Karriere, doch er gab zu bedenken, dass die Saison für ihn nach wie vor noch in ihrer Aufwärmphase steckt. Deswegen konnte er sich auch gut damit abfinden, nicht wie früher in der GP2 an der Spitze mitzufahren, eigentlich fand er das sogar nicht einmal so schlimm. "Es macht mehr Spaß, wenn man hinten startet. Man kann mehr kämpfen und mehr Leute überholen. Natürlich ist da immer die Gefahr, in Kollisionen verwickelt zu werden. Wenn ich darüber nachdenke, dann ist es manchmal besser, als Letzter zu starten denn als beispielsweise 15., da dort das Risiko des Feindkontakts viel höher ist. Natürlich ist es das ultimative Ziel, als Erster zu starten, dann ist man der König der Straße."

Vorerst ist Petrov erst einmal der König in seiner Heimat Russland - zumindest wird er medial sehr gefeiert. Doch das will er gar nicht so verfolgen, sondern lieber seine Arbeit machen. "Ich bin hier, um Rennfahrer zu sein. Sicher gibt es nun mehr Interesse an der Formel 1 in Russland als vorher. Die Russen sind sehr patriotisch", sagte er. Gleiches hat Robert Kubica in Polen geschafft, mit dem sich Petrov dieses Jahr teamintern messen muss. Die Zusammenarbeit scheint dabei bestens zu funktionieren. "Robert ist ein guter, witziger Typ und wir arbeiten eng zusammen, um das Auto an unsere Bedürfnisse anzupassen", erklärte Petrov.

Gut umsorgt

Und auch die Arbeit mit dem Team läuft gut. Zwar hat sich über den Winter viel bei Renault verändert, da der Autohersteller den Großteil des Rennstalls verkauft hat, doch Petrov spürt trotz der vielen Umstellungen einen guten Teamgeist. "Was mich betrifft, so sind sie wirklich hilfreich. Sie versuchen, meinen Fahrstil zu verbessern. Sie fragen mich ständig, wie sie mir helfen können, was ich brauche, um mich schneller anzupassen. Ich fühle mich gut umsorgt - und das hilft mir sehr." Deswegen fühlt er sich nun mehr und mehr wohl in der Formel 1.

Seine Ziele für die Saison hat er aber dennoch nicht zu hoch gesteckt. Primär will er versuchen, so nahe wie möglich an Kubica dranzubleiben. Punkte wären ihm immer willkommen, aber er will vor allem Kilometer sammeln. "Es ist besser, als Letzter anzukommen, anstatt Erster zu sein und das Rennen nicht zu beenden. Da es nicht mehr so viele Tests gibt, ist es für einen Neuling besser, so viele Kilometer wie möglich zu fahren, so viel wie möglich aufzusaugen und dann nach ein paar Rennen stark zu sein. So habe ich das in der GP2 gemacht und das ist mir gut bekommen."