Ross Brawn und Michael Schumacher haben schon viel gemeinsam erlebt. Bei Benetton, bei Ferrari und jetzt in kürzester Zeit bei Mercedes GP. "Jeder Fahrer, der nach drei Jahren mit nur ein paar Testtagen wieder einsteigt, hat eine Aufgabe vor sich", sagt Brawn. Aber von Bahrain über Australien bis Malaysia sah der Teamchef stetige Fortschritte bei seinem langjährigen Wegbegleiter. Dann kam Shanghai.

"Das war eine Anomalität", sagt Brawn. "Ein Ausrutscher." Es gab Probleme, die das Team nicht zuordnen konnte - weder dem Fahrer noch der Technik. Deshalb wechselte man das Chassis für den Spanien GP aus. Schumacher fährt mit einem Chassis, das bei den Testfahrten eingesetzt wurde. Sein Einsatzchassis der ersten vier Rennen wurde auf den Kerbs am Unterboden beschädigt und konnte in Übersee nicht richtig repariert werden.

In Barcelona kehrte Schumacher am Freitag zu der Form von Malaysia zurück - er war schneller als sein Teamkollege Nico Rosberg. Somit sieht sich Brawn darin bestätigt, dass Shanghai nur ein Ausrutscher gewesen ist. Für ihn ist die Kritik der letzten Wochen deswegen unverständlich. "Man kann seine Rundenzeiten kritisieren, aber nicht mehr", sagt Brawn.

Er verstehe die Kritik, weil Schumacher nicht schnell genug war. Aber solche Situationen gebe es in einer F1-Saison häufig. "Und dann sagt niemand, dass es am Fahrer liegt." Brawn verlangt deshalb noch etwas Geduld, bevor sich die Kritiker ein Urteil über Schumachers Leistung erlauben.