Wie ist dein erster Eindruck vom Team?
James Key: Mein erster Eindruck ist sehr gut. Wir haben hier eine Gruppe hervorragender Leute, Kompetenz und Wissen sind auf einem sehr hohen Niveau. Und, das ist bekannt, die Fabrik mit ihren Anlagen ist auf dem neuesten Stand der Technik. Das Potenzial ist enorm. Hier ist alles, was man braucht, um die zukünftige Entwicklung des Teams sicherzustellen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine Menge zu tun. Das Team hat sich noch nicht von der langen Phase der Unsicherheit im zweiten Halbjahr 2009 erholt. Um die nun geringere Teamgröße besser zu nutzen, müssen wir einige Bereiche anders angehen.

Worauf lag dein Hauptaugenmerk in deinem ersten Monat mit dem Team?
James Key: Erstmal war es für mich das Wichtigste, mit so vielen Leuten wie möglich aus der Technik zu sprechen. Ich wollte verstehen, wie sie sich beurteilen, wie sie in ihren Abteilungen arbeiten und wie sie mit anderen Bereichen zusammenpassen. Es ist meine feste Überzeugung, dass man gerade in einem kleinen Team genau begreifen muss, wie es tickt und sich zusammenfügt. Ich habe die Leute gefragt, wo wir ihrer Meinung nach gerade hinsteuern und was sie für die Stärken und Schwächen ihrer Abteilungen halten. Alles zusammen hat für mich ein Bild des Teams ergeben.

Der nächste Schritt war, festzustellen, wo wir mit dem 2010er Auto stehen. Das Wochenende in China war sehr hilfreich, weil ich das Auto im Fahrbetrieb sehen und mit den Fahrern und Teammitgliedern über Details sprechen konnte. Aus all diesen Informationen forme ich einen Plan, wie es in Zukunft weitergehen soll. Dabei geht es im Wesentlichen darum, bekannte Schwächen auszumerzen und Bereiche zu untersuchen, die wir noch nicht richtig verstanden haben. Das Gute ist, dass sich das Team über einige Defizite des Autos im Klaren ist. Darin konnte ich die Leute bestärken und außerdem noch andere Richtungen und Ideen einbringen.

Letztendlich sollen die Autos wieder weiter vorne auftauchen, Foto: Sutton
Letztendlich sollen die Autos wieder weiter vorne auftauchen, Foto: Sutton

Was willst du kurzfristig verändern?
James Key: Kurzfristig wird es eine maßvolle Umstrukturierung in der Technikgruppe geben, die ich bereits angestoßen habe. Damit sollte das Team als jetzt kleinere Organisation besser aufgestellt sein und vor allem effizienter arbeiten können. Außerdem entwickeln wir einen Plan, wie wir in diesem Jahr die erkannten Problemfelder angehen wollen, um später in der Saison noch vernünftige Schritte nach vorn zu machen.

Wie sehen deine langfristigen Pläne aus?
James Key: Langfristig gibt es viele Dinge zu tun. Eine Aufgabe ist, das Unternehmen für zukünftige Ziele und auf unser Budget zu trimmen, wobei auch Reglementänderungen Berücksichtigung finden. Ein Teil der Restrukturierung, die ich umsetzen werde, ist darauf ausgelegt, dass innerhalb des Technikbereichs mehr Potenzial für langfristige Projekte zur Verfügung steht. Dazu gehört, sich frühzeitig mit zu erwartenden Reglementänderungen auseinanderzusetzen und mit dem Fahrzeug für die kommende Saison viel früher zu beginnen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Ich erwarte beispielsweise, dass wir mit dem Designprozess des Autos für 2012 noch vor Ende dieses Jahres anfangen.

Ist es realistisch, es 2010 noch weiter nach vorn im Feld zu schaffen?
James Key: Ich glaube, das ist es. Denn wir wissen jetzt, was wir mit dem gegenwärtigen Auto machen müssen. Dennoch sind in einzelnen Bereichen keine schnellen Lösungen möglich. Wir müssen bestehende Charakteristiken des Autos in neue Charakteristiken verwandeln, und das braucht Zeit. Wir werden so schnell wie möglich arbeiten, um das zu drehen. Die Ziele sind gesetzt, und sie sind ambitioniert. Es ist sicherlich möglich, weiter nach vorn zu kommen, aber die Konkurrenz ist heftig. Wir müssen alles tun, um schneller zu entwickeln als die anderen.

Wann beginnt die Arbeit am Auto für 2011?
James Key: Die Arbeit am nächstjährigen Auto hat bereits begonnen. Wir bewerten verschiedene Auslegungen und haben eine lange Liste mit Ideen und Aspekten, die wir uns anschauen wollen. Mit Blick auf die Auswirkungen der bereits bekannten Reglementänderungen für 2011 hat das Team in verschiedenen Bereichen schon Basisarbeit geleistet. Zusätzlich haben wir Ideen, was wir im Vergleich zum diesjährigen Auto besser machen sollten. Dieser Prozess läuft. Ich habe einen Plan im Kopf, wie wir die Arbeit am diesjährigen und am nächstjährigen Auto so ausbalancieren müssen, damit es in die Teamstruktur passt.

Wir sollten in den kommenden Wochen weiter in Schwung kommen, wobei einiges noch von Reglementfragen und der Reifensituation abhängt, die wir im Auge behalten müssen. Wir haben uns ziemlich offensive Ziele für die Entwicklung des Autos gesetzt, um sicher keine Deadline zu verpassen und uns gleichzeitig Möglichkeiten offen zu halten, uns in diesem frühen Stadium der Entwicklung möglichst intensiv mit der Grundauslegung des Fahrzeugs auseinanderzusetzen.