Trainings sind zum Arbeiten und Experimentieren da, immerhin gilt es, sich so gut wie möglich auf die Strecke einzuschießen. Nico Rosberg hatte am Freitag in Shanghai einiges probiert und dabei einige gute neue Richtungen gefunden und Fortschritte erzielt. Perfekt war aber nicht alles. "Ich habe gegen Ende des Nachmittags ein wenig Balance verloren und zu viel Übersteuern gehabt, die Gründe dafür müssen wir also untersuchen. Die Longruns auf meiner Seite liefen ziemlich gut und durch die Arbeit, die Michael durchgeführt hat, sollten wir bei der Reifen-Evaluierung in guter Position sein", sagte Rosberg.

Noch ein wenig unsicher war er sich wegen des neuen Heckflügels, den Mercedes GP nach China gebracht hat. Wie Michael Schumacher hatte er das Teil getestet, das einen ähnlichen Effekt erzielen soll wie der F-Kanal von McLaren. "Wir müssen das noch analysieren und sind dabei, das zu perfektionieren. Es ist ein Upgrade, das wir haben und das wird schon was bringen. Die Tendenz ist aber ähnlich. Wir werden mit McLaren kämpfen und müssen schauen, wo Red Bull und Ferrari sind. Wir hatten einen guten Tag heute und sind wieder in einer Position, um gute Punkte zu holen", erklärte er.

Der Geraden-Kompromiss

Sowohl Rosberg als auch Schumacher hatten mit dem neuen Flügel experimentiert, um das gut abstimmen zu können. Nach Rosbergs Meinung ist es ein guter Fortschritt, wobei er mit dem neuen und dem alten Flügel gefahren war und erst abwarten wollte, welche Vor- und Nachteile die Analyse zeigt. Etwas mehr Tempo auf der Geraden würde er in Shanghai allerdings nicht als Nachteil sehen. "Hier ist es so, dass die lange Gerade sehr speziell ist. Das ist dann immer so ein Kompromiss. Man kann etwas mehr Grip vom Auto wegnehmen, aber dadurch viel schneller auf der Geraden sein. Wenn du das Auto flacher setzt, hast du weniger Luftwiderstand und bist auf der Geraden schneller, verlierst aber in den Kurven. Das ist so ein Kompromiss, den du finden musst."

Wie seine Kollegen musste Rosberg aber ein wenig über die Bodenwellen klagen, die in ihrer Quantität zwar nicht häufig sind, dafür aber recht groß. "Bodenwellen sind an ein paar Stellen, es gibt so zwei, drei, wo es heftig ist. Eingang der ersten Kurve sitzt man regelrecht auf dem Boden, das ist schon extrem." Wenige Probleme hatte er dafür mit den Reifen gehabt. So hatte Mercedes GP zwar befürchtet, dass das kalte Wetter beim Aufwärmen der Gummis Probleme machen würde, aber das sei aber nicht so extrem gewesen. Was die Benzinmengen im Training betraf, meinte Rosberg: "Wir waren nicht sehr voll, im letzten Umlauf dann aber extrem voll."