Rein von der Dramaturgie des Rennens in Bahrain war klar, dass Ferrari von dem Defekt einer Zündkerze an Sebastian Vettels RB6 profitieren konnte. Es blieb allerdings die Frage, ob Fernando Alonso dem Deutschen auch ohne das Problem zusetzen hätte können. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali meinte am Sonntagabend, dass dies in jedem Fall der Plan war. "Die Strategie war klar, es würde nur einen Stopp geben. Wir konnten nur die Reifen schonen und am Ende angreifen. Ob wir die Pace dafür hatten oder nicht, können wir leider nicht sagen. Wir haben die Situation vorher in jedem Fall vorsichtig gemanagt. Wir waren gut aufgestellt", sagte Domenicali.

Alleine schon deswegen konnte er behaupten, dass die Entscheidung im vorigen Jahr die richtige war, frühzeitig die Entwicklung am 2009er-Auto aufzugeben und sich auf die Arbeit für 2010 zu verlegen. Zwar wollte jeder im Werk weiter pushen, aber das Spiel sei manchmal eben so. "Deswegen liegt es an mir, da gewisse Verantwortung zu übernehmen. Es zeigt, die Entscheidung war richtig. Ich muss allen danken, die hart gearbeitet und zusammengehalten haben. Wenn man eine schlechte Saison hat, kann man sich leicht beschweren. Die Leute haben bessere Zeiten erlebt, aber so ist das Leben. Man kann nur damit reagieren, dass man bessere Ergebnisse abliefert."

Auf dem Boden bleiben

Das ist mit dem 1-2-Sieg in Bahrain geglückt und Domenicali sah im F10 des Auftaktrennens eine gute Basis für die Zukunft. "Die Saison ist aber lang und wir müssen auf dem Boden bleiben. Alle anderen werden weiter aggressiv sein und stark bleiben", sagte er. Er rechnete damit, dass sowohl Red Bull, McLaren und Mercedes auftrumpfen werden, gespannt war er darauf, wie die Entwicklungsschritte aussehen und wer schneller neue Dinge bringt als die anderen. "Es ist auch interessant, wie es in Zukunft mit den Reifen aussieht, wenn wir andere Rennen, andere Bedingungen und andere Konfigurationen haben. Ich erwarte von allen viel. Wir haben dieses Wochenende gesehen, dass es sehr eng wird und alles passieren kann."

Domenicali hatte bei Ferrari vor allem im zweiten Sektor der Strecke von Bahrain erkannt, dass dort die größten Schwierigkeiten bestehen. "Vielleicht müssen wir dort unser Auto verbessern. Dafür muss man das Auto Rennen für Rennen entwickeln und das werden wir auch tun", meinte er. Schon in Australien könnte das Team neue Teile für das Auto haben. Und auch bei der Kühlung wird sich Ferrari wohl etwas einfallen lassen.

Die Kühlung

Die Temperaturprobleme bei Felipe Massa bestanden laut Domenicali nur im Windschatten, deswegen musste der Brasilianer sich hinter Fernando Alonso auch zurückfallen lassen. "Er tat das sehr gut, aber er hätte viel aggressiver sein können. Im ersten Rennen ist es immer wichtig, dass wir die Jungs nach Hause bringen. Deswegen haben wir es bei Felipe so gemacht, dass er einen Abstand ließ." Der Motorwechsel am Morgen sei auch eine Vorsichtsmaßnahme wegen des Temperaturproblems gewesen. "Jetzt müssen wir an der Kühlung an der Dynamik des Autos arbeiten, damit wir das bei den nächsten heißen Rennen nicht mehr erleben."