Red Bull hat den Winter genutzt und den Doppel-Diffusor diesmal ordentlich ins Design des Autos eingebaut. 2009 hatte sich das Team dagegen entschieden, bei der Umrüstung auf den Diffusor das Getriebe oder die hintere Aufhängung zu verändern, deswegen fiel der Diffusor auch nur relativ klein aus. "Wie die meisten Leute konnten wir einen größeren und ausgedehnteren Diffusor montieren als voriges Jahr - ich werde aber keine Zahlen nennen", meinte Adrian Newey.

Ansonsten berichtete er von keinen großen Neuerungen. Der Radstand ist aufgrund des größeren Tanks länger geworden, auch etwas breiter und höher machte er das Auto. "Ein Nachteil, wenn man breiter wird, man muss die Kühlkörper kleiner machen, wenn man nicht aufpasst. Das könnte die Kühlung beeinträchtigen. Wir sind beim Chassis etwas länger, aber das sollte keine Auswirkungen auf den Rest des Autos haben. Jeder ist in einer neuen Position, der Radstand dürfte bei allen so um die drei Meter sein. Zusätzliche 100 Millimeter, also drei Prozent davon, sind da kein so großer Faktor", sagte Newey. Im Prinzip ging es aber vor allem um Tank und Diffusor, der Rest waren kleine Details, die man verbessern wollte.

Ob schwer, ob leicht, schnell muss es sein

Dennoch wollte Newey ein Auto bauen, das eine große Bandbreite abdeckt, denn von 160 Kilogramm Sprit bis zu einem fast leeren Tank wird dieses Jahr in den Rennen alles dabei sein. "Man will da einen breiten Bereich schaffen, aber es ist eine Sache, das zu sagen und eine andere, es zu tun. Das ist kein einfacher Wechsel." Weniger radikal waren dafür die Auswirkungen des schmaleren Vorderreifens - zumindest nach Neweys bisherigem Erkenntnisstand. "Der Hauptunterschied ist weniger Grip vorne, wodurch die Gewichtsverteilung anders ist und sich das Setup des Autos ändert. Auf die Aerodynamik hat es aber keine großen Auswirkungen."

Ein wenig freuen durfte sich Newey in diesem Jahr auch bereits. Denn es wurde doch einiges von seinem Vorjahres-Auto RB5 kopiert. Das sei durchaus befriedigend gewesen, gab er zu, Red Bull müsse nun aber selbst weiterarbeiten, um vorne zu bleiben. Was ihn bei den neuen Autos aller Teams bislang aber überrascht hat, waren die unterschiedlichen Heckpartien. So sind die vorderen Bereiche zwar alle etwas ähnlicher geworden, beim Heck gibt es aber vor allem im Diffusor-Bereich noch große Unterschiede. "Es ist deutlich, dass in vielen Bereichen nach wie vor noch unklar ist, was die beste Lösung ist. Wenn man sich Ende 2008 ansieht, als es lange Zeit stabile Regeln gegeben hatte, da boten alle Autos die ähnlichen Lösungen auf. Jetzt, mit diesen Regeln, ist das bei den Autohecks noch nicht der Fall."

Bitte Autos vom Container hängen

Ob es bei den verschiedenen und teilweise sehr aggressiven Diffusor-Lösungen auch welche gibt, die an die Grenze des Erlaubten gehen, wollte Newey nicht sagen, da er noch nicht genau wissen wollte, was andere Teams so gemacht haben. "Im Fall von McLaren und Renault ist es aber sicher so, dass sie riesige Auslässe haben, was bedeutet, sie haben auch große Einlässe. Bis sie aber so nett sind und ihr Auto von einem Container hängen lassen, ist es schwierig, mehr zu sagen."