Safety Cars, Regen und Chaos beherrschten die ersten drei Rennwochenenden - und natürlich Brawn GP. In der Wüste von Bahrain fielen die ersten drei Dinge weg, Brawn GP blieb trotzdem vorne.

Der Mann des Rennens

Vier Rennen, vier Podestplätze, drei Siege - an Jenson Button führte zu Saisonbeginn nur selten ein Weg vorbei. Selbst die vergleichsweise schwache Qualifyingleistung und die Überhitzungsprobleme des Motors konnten ihn im Rennen nicht aufhalten. Dafür gab es die schönste Belohnung des Jahres: "Ich habe zum ersten Mal eine schwarz-weiß karierte Flagge gesehen, ohne dass ein Safety Car vor mir war."

Das Manöver des Rennens

Jenson Button war auch in Bahrain nicht zu stoppen., Foto: Brawn GP
Jenson Button war auch in Bahrain nicht zu stoppen., Foto: Brawn GP

Schon wieder Jenson Button. Mit einem furiosen Start legte er den Grundstein für seinen dritten Saisonsieg. Ross Brawn lobte die Startrunde des Briten als außergewöhnlich, Alexander Wurz beschrieb sie als Schlüssel zum Erfolg. Direkt am Start setzte er sich gegen seinen späteren Verfolger Sebastian Vettel durch, der schlecht weggekommen war. Danach kassierte er Lewis Hamilton, der Vettel in der Folge aufhalten sollte. "Das Manöver gegen Lewis war supergeil", schwärmte Wurz. "Es war ein Fahrersieg."

Der Fehlgriff des Rennens

Ein Toyota auf der Pole Position, das gab es erst zum dritten Mal. Beide Toyota in der ersten Startreihe, das hat es vorher noch nie gegeben. Der Traum vom ersten Sieg zerplatzte bald. "Unser Hauptproblem war, dass wir auf harten Reifen nicht schnell genug waren", räumte Chefingenieur Dieter Gass ein. Genau diesen Reifen zog Toyota aber beim ersten Boxenstopp auf, weshalb man viel Zeit verlor. Timo Glock sogar noch mehr als Jarno Trulli. "Im mittleren Stint habe ich das Rennen verloren", klagte Glock, der am Start in Führung gegangen war.

Die Kollisionen des Rennens

Nur am Start flogen die Teile., Foto: Sutton
Nur am Start flogen die Teile., Foto: Sutton

Eigentlich war der Bahrain GP 2009 ein typischer Taktik-GP. "Für mich als Fachidiot war es ein spannendes Strategierennen", meinte Alex Wurz. Wer mehr auf Action und fliegende Teile steht, wurde nur am Start verwöhnt: Gleich zweimal kamen sich Teamkollegen ins Gehege. Bei BMW Sauber ruinierten sich beide Fahrer den Frontflügel und dadurch das Rennen. Bei Ferrari eröffnete Kimi Räikkönen das friendly fire auf Felipe Massa. "Barrichello bremste spät, drückte mich raus, doch da war Kimi. Ich war in einem Sandwich und versuchte auszubrechen", schilderte Massa. "Doch dann fuhr Kimi über meinen Frontflügel."

Die Verzweiflung des Rennens

Für BMW Sauber war nach den beiden frühen Frontflügelwechseln das Rennen gelaufen. "Unsere einzige Chance war das Safety Car", begründete Mario Theissen die Idee, die Autos voll zu tanken und mit harten Reifen auf ein Wüstenwunder zu warten. "Ohne diese Entscheidung wären wir eine Sekunde pro Runde schneller gewesen, aber auch nicht in den Punkten gelandet." Stattdessen zeigten die Plätze 18 und 19 das enttäuschende Leistungsspektrum der Weiß-Blauen auf.

Die Anstrengung des Rennens

Fernando Alonso war nach dem Rennen ausgelaugt., Foto: Sutton
Fernando Alonso war nach dem Rennen ausgelaugt., Foto: Sutton

Eigentlich gilt der Malaysia GP als die größte Hitzeschlacht, doch Bahrain wird von Jahr zu Jahr heißer und dadurch härter für Mensch und Maschine. Rubens Barrichello zog sich Verbrennungen an der Hüfte zu, Giancarlo Fisichella trug blaue Flecken davon, weil der Sitz am Körper rieb. Fernando Alonso wäre nach Rennende beinahe umgekippt und musste gestützt werden. Seine Trunkflasche war defekt, so dass er völlig dehydriert war.

Die Lehre des Wochenendes

Die Formel 1 ist High-Tech, alles ist vom Feinsten. Nicht umsonst spricht Max Mosley nur allzu gerne von den 1.000 Dollar Schrauben. In Zeiten der Kostensenkungen wissen sich die Teams aber auch zu helfen: Nico Rosberg und Timo Glock bekämpften den Schweiß unter ihrem Kopfschutz nicht mit einer super High-Tech-Helmkühlung, sondern mit Damenbinden.

Der Spruch des Wochenendes

"Bei einem Sandsturm wäre ich für eine Verschiebung, am besten ans Saisonende - vielleicht sind wir dann konkurrenzfähiger." (Stefano Domenicali)

Auszug aus der Ausgabe Juni 2009 des Motorsport-Magazins. Aktuelle Hintergrundberichte zu allen Formel 1 Grand Prix der Saison gibt es in unserer Printausgabe Motorsport-Magazin. Im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder am besten gleich online zum Vorzugspreis abonnieren: