Seit dem Saisonfinale in Abu Dhabi haben die Formel-1-Stars Urlaub - abgesehen von PR- und Sponsoringterminen. In dieser Woche rücken die Teams noch einmal auf einer Rennstrecke aus: Beim Rookie-Test in Jerez de la Frontera sind neun Rennställe mit jeweils einem Auto am Start. Gefahren wird von Dienstag bis Donnerstag. Zum Einsatz kommen nur Piloten, die nicht mehr als zwei Formel-1-Rennen bestritten haben. Somit stehen an allen drei Tagen die Nachwuchspiloten im Mittelpunkt.

Der einzige aktive Stammfahrer ist der Deutsche Nico Hülkenberg, der 2010 seine Debütsaison für Williams bestreitet und bislang noch keinen einzigen Grand Prix absolviert hat - somit darf er als einziger Einsatzfahrer am Rookie-Test teilnehmen. Alle anderen Stammfahrer fahren erst wieder im Februar auf der Strecke. Auch Campos-Debütant Bruno Senna wäre für den dreitägigen Test zugelassen gewesen, doch hat sein Campos Meta Team genauso wenig ein fahrtüchtiges Auto bereit stehen wie alle anderen Neueinsteiger. Somit sind in Jerez nur neun Teams der "alten Garde" im Einsatz. Campos, Manor, Lotus und USF1 müssen zuschauen.

Mario Theissen löst sein Versprechen ein: Alexander Rossi darf F1 testen., Foto: BMW
Mario Theissen löst sein Versprechen ein: Alexander Rossi darf F1 testen., Foto: BMW

Mercedes GP Der Rookie-Test ist der erste offizielle Auftritt des Teams seit der Übernahme durch Mercedes. Am Steuer sitzen mit Mike Conway ein Brite, der schon Honda-Testfahrer war (aus Honda wurde Brawn GP woraus nun Mercedes GP wurde), und ein Schwede, der ebenfalls schon F1-Luft bei Honda schnuppern durfte und in diesem Jahr die japanische Formel 3 Meisterschaft gewonnen hat.

Red Bull Sebastian Vettel und Mark Webber genießen ihren wohlverdienten Urlaub, an ihrer Stelle kommt der Meister der britischen Formel 3 zum Einsatz: Daniel Ricciardo testet an allen drei Tagen für Red Bull Racing. Das Team beobachtete die Leistungen des Australiers bereits seit geraumer Zeit und ließ ihn auch schon im Simulator testen, wo er sehr gute Ergebnisse ablieferte.

McLaren Das Team hat seine Fahrerpaarung für den Test noch nicht bekannt gegeben. Bislang wurde davon ausgegangen, dass Testfahrer Gary Paffett zum Einsatz kommen würde. Der Brite wurde 2009 Vizemeister in der DTM und hat noch kein F1-Rennen bestritten, so dass er für den Test zugelassen wäre. Die Trennung von Mercedes könnte dem Test jedoch einen Strich durch die Rechnung machen.

Ferrari Die Scuderia gibt dem Meister der Formel 3 Euro Serie eine Chance: Jules Bianchi darf am Dienstag und Mittwoch testen. Der Franzose wird vom Sohn des ehemaligen Ferrari-Teamchefs und heutigen FIA-Präsidenten, Jean Todt, betreut. Nicolas Todt betreut neben Bianchi auch Ferrari-Pilot Felipe Massa. Am Donnerstag lässt Ferrari die drei Erstplatzierten der italienischen Formel 3 ans Steuer: Daniel Zampieri, Marco Zipoli und Pablo Sanchez Lopez. Bereits im letzten Jahr durften die Top-3 der italienischen Serie in Fiorano testen, damals beeindruckte ein gewisser Mirko Bortolotti, der in dieser Woche für Toro Rosso testen darf.

Mirko Bortolotti testete schon 2008 für Ferrari. Jetzt fährt er für Toro Rosso., Foto: Ferrari
Mirko Bortolotti testete schon 2008 für Ferrari. Jetzt fährt er für Toro Rosso., Foto: Ferrari

BMW Sauber In Jerez tritt das Team zum letzten Mal unter dem Namen und der Regie von BMW auf. Der Münchner Autobauer hält damit sein Wort und lässt die beiden Formel BMW Sieger Alexander Rossi und Esteban Gutierrez ihren F1-Schnuppertest absolvieren. Der 18-jährige Amerikaner Rossi erkämpfte sich die Chance als Sieger des Formel BMW Weltfinales 2008, Gutierrez gewann im gleichen Jahr die Formel BMW Europa. Danach übernimmt wieder Alt- und Neueigentümer Peter Sauber das Zepter in Hinwil.

Williams Das Traditionsteam darf als einziges Team einen seiner Einsatzfahrer für die Saison 2010 einsetzen: Nico Hülkenberg sitzt am Mittwoch und Donnerstag im Auto, um sich auf seine Debütsaison vorzubereiten - angesichts der Testbeschränkung und der wenigen Streckenzeit vor Saisonbeginn ein großer Vorteil. Am Dienstag erhält der Champion der Formel 2, Andy Soucek, den versprochenen Formel-1-Test. Der Austro-Spanier macht sich Hoffnungen auf die Rolle des dritten Williams-Piloten.

Renault Noch ist die Zukunft des Renault-Teams ungewiss. Erst in den kommenden Wochen soll über das F1-Engagement entschieden werden. In Jerez schickt das Team zwei Nachwuchsfahrer auf die Bahn: Bertrand Baguette verdiente sich den Test als Meister der Renault World Series - vor ihm durfte das unter anderem Robert Kubica. Der Belgier absolviert sein F1-Debüt. An den verbleibenden beiden Tagen rückt Testfahrer Lucas di Grassi ins Cockpit. Der Brasilianer macht sich bei Renault und Manor Hoffnungen auf ein Stammcockpit für 2010.

Paul di Restas letzter F1-Test war für McLaren., Foto: Mercedes
Paul di Restas letzter F1-Test war für McLaren., Foto: Mercedes

Force India Am vergangenen Freitag gab Force India seine Fahrerpaarung für 2010 bekannt: Adrian Sutil und Tonio Liuzzi verbleiben im Team. Den dritten Fahrer möchte man erst nach dem Rookie-Test auswählen. In Jerez testen J.R. Hildebrand und Paul di Resta für Force India. Der Schweizer Neel Jani wurde trotz guter Simulator-Tests nicht ausgewählt.

Toro Rosso Auch Toro Rosso hat zwei Nachwuchspiloten am Start: Brendon Hartley darf am Dienstag ran. Der Neuseeländer kämpft angeblich noch um die Chance auf ein Renncockpit 2010. Zu Beginn der Saison 2009 war er bereits Ersatzfahrer der beiden Red Bull Team. Am Mittwoch und Donnerstag erhält Mirko Bortolotti seine zweite F1-Chance nach dem Ferrari-Test Ende 2008. Damals überzeugte er bei seiner ersten Ausfahrt in einem F1-Auto mit starken Zeiten und gutem Feedback. 2009 wurde er Gesamtvierter in der Formel 2.

Die Testwoche in Jerez

TeamDienstagMittwochDonnerstag
Mercedes GP Conway (Vormittag)
Ericsson (Nachmittag)
Conway (Vormittag)
Ericsson (Nachmittag)
Conway (Vormittag)
Ericsson (Nachmittag)
Red Bull Daniel Ricciardo Daniel Ricciardo Daniel Ricciardo
McLaren noch nicht bekannt noch nicht bekannt noch nicht bekannt
Ferrari Jules Bianchi Jules Bianchi Daniel Zampieri
Marco Zipoli
Pablo Sánchez López
BMW Sauber Alexander Rossi Esteban Gutierrez noch nicht bekannt
Williams Andy Soucek Nico Hülkenberg Nico Hülkenberg
Renault Bertrand Baguette Lucas di Grassi Lucas di Grassi
Force India J.R. Hildebrand (Vormittag)
Paul Di Resta (Nachmittag)
Paul Di Resta (Vormittag)
J.R. Hildebrand (Nachmittag)
noch nicht bekannt
Toro Rosso Brendon Hartley Mirko Bortolotti Mirko Bortolotti

Die Testpläne können sich jederzeit ändern. Vorläufige Fahrer- und Teameinteilung laut Angabe der Streckenbetreiber/Teams.