1. Warum fiel Hamilton aus?

Bestzeit im Freien Training, Bestzeiten in allen drei Qualifyingsessions. "Zu Beginn des Rennens sah es zunächst relativ langweilig aus, weil Lewis Hamilton vorne weg fuhr", sagt Marc Surer. Ausgerechnet das Pech des überlegenen Piloten Lewis Hamilton brachte etwas mehr Spannung ins Rennen - bis er ausschied.

McLaren benannte eine ungewöhnlich starke Abnutzung der rechten, hinteren Bremsscheibe als Ausfallgrund. Ausgelöst wurde sie von einer fehlerhaften Bremsscheibe. "Ich hatte einen guten Start, merkte aber früh, dass etwas mit den Bremsen nicht stimmte", erklärte Hamilton. "Nach drei oder vier Runden wurde klar, dass es mit der Scheibe an der rechten Hinterbremse ein Problem gibt, also konnte ich keinen Vorsprung auf Sebastian und Mark herausfahren."

Norbert Haug ärgerte sich darüber, dass das ausgerechnet in einem Rennen passierte, in dem sein Team konkurrenz- und siegfähig war. "Ich hätte mir gewünscht, dass die Probleme bei einem anderen Rennen auftreten, es gab einige, wo wir nicht so stark waren." Sebastian Vettel nahm das Geschenk an: "Wir konnten im ersten Stint dran bleiben. Als Lewis ausgefallen ist, war es für uns ein bisschen einfacher."

2. Warum holte Button auf Webber auf?

Die Schlussrunden waren an Spannung kaum zu überbieten: Der neue Weltmeister machte Jagd auf einen zweifachen GP-Sieger. Jenson Button versuchte verzweifelt, an Mark Webber vorbeizugehen und die Saison auf Platz 2 zu beenden. Die Erklärung lieferte Christian Horner: "Jenson war auf den weichen schneller."

Button machte die Jagd Spaß. "Die letzten Runden waren echt spannend und ich gab alles, um Mark von Platz 2 zu verdrängen." Doch der Australier verteidigte sich mit allem, was er hatte. "Ich bekam die Manöver nicht hin und er ist sehr schwierig zu überholen, aber es war ein sauberer Kampf am Limit."

Lewis Hamilton war in Abu Dhabi eine Klasse für sich., Foto: Sutton
Lewis Hamilton war in Abu Dhabi eine Klasse für sich., Foto: Sutton

So sah das auch Webber: "Jenson schloss die Lücke zu mir und ich dachte mir schon, dass es eng werden würde", erinnert er sich. "Wir wussten, dass wir einen leichten Topspeedvorteil hatten, aber nicht viel und ich musste sicherstellen, dass ich meine Bremspunkte genau traf. Es war ein sauberer Kampf am Limit." Dafür gab es Lob vom Chef Horner: "Mark fuhr stark und hielt Jenson hinter sich. Es gab keinen Weg, wie Jenson Button auf der letzten Runde an Mark Webber vorbeikommen hätte können."

3. Wieso fuhr Alguersuari an die falsche Box?

Leichte Verwirrung gab es in Runde 17 bei Red Bull: Kurz vor dem ersten Boxenstopp von Vettel wurde ein anderes Red Bull Auto von der Boxencrew durchgewunken - es war der Toro Rosso von Jaime Alguersuari, der sich in der Box geirrt hatte!

"Ich hatte ein Problem mit dem Getriebe, ein paar Gänge funktionierten nicht, also hatte ich mich dazu entschlossen, an die Box zu fahren", erklärte Alguersuari. "Aber dann gab es ein Missverständnis, denn ich bin bei Red Bull Racing nebenan gelandet, mein Team war gar nicht bereit. Daraufhin bin ich wieder auf die Strecke gefahren, aber dann ist mein Getriebe kaputt gegangen."

4. Warum kam Kovalainen nicht an Rosberg vorbei?

Nach seinem einzigen Stopp fuhr Heikki Kovalainen hinter dem Williams von Nico Rosberg. Mit KERS hätte der McLaren-Pilot eigentlich einen Angriff auf den Deutschen starten können. Doch KERS funktionierte nicht. "Nach meinem Stopp hörte das KERS auf zu arbeiten, weswegen ich dafür sorgen musste, dass das Auto auch ohne gut lief", erklärte der Finne. Für seine Leistung gab es ein Schulterklopfen von Martin Whitmarsh: "Er hat sich gut angepasst, als sein KERS zur Mitte des Rennens ein paar Kompromisse bei Leistung und Balance erforderte."

5. Wer hatte Schuld: Buemi oder Kubica?

Es war einer der wenigen spannenden Zweikämpfe des Rennens: Sebastien Buemi versuchte sich gegen den angreifenden Robert Kubica zu wehren - und es gelang ihm. Kubica berührte den Toro Rosso leicht und drehte sich. "Er zog zuerst nach links und blockierte die Innenseite der Linkskurve", klagte Kubica. "Als ich nach rechts zog, drängte er mich in der Rechtskurve über den hohen inneren Randstein, deshalb drehte ich mich. Er hat mir ganz einfach keinen Platz gelassen."

Die Formel 1 macht Pause bis ins neue Jahr., Foto: Sutton
Die Formel 1 macht Pause bis ins neue Jahr., Foto: Sutton

Der Schweizer sah es erwartungsgemäß anders: "Ich glaube, dass ich ihm genug Platz gelassen habe", sagte er uns. "Den Rest kann jeder im Fernsehen selbst ansehen." Aus seiner Sicht sei alles ziemlich fair abgelaufen.

6. Was war bei Barrichello kaputt?

Schon in der ersten Kurve flogen die ersten Teile. Wie in Brasilien war Mark Webber beteiligt, diesmal fuhr sich Rubens Barrichello Teile seiner Frontflügelendplatte am Red Bull des Australiers kaputt. "Ich war innen, habe aber leider Mark berührt und einen Teil meines Flügels verloren", sagte Barrichello. Dadurch verlor er viel Downforce. Das Team entschied sich aber gegen einen Flügelwechsel, weil sich Barrichello bald auf das Untersteuern einstellte und gute Rundenzeiten fuhr.

"Ich hatte einen guten Start und war außen neben Sebastian, aber ich wusste, dass ich wieder nach innen musste und einen guten Ausgang brauchte, weil es ein langer Weg bis Kurve 5 war", erklärte Webber. "Mein Auto wurde ziemlich hart von hinten links getroffen und ich sorgte mich um einen Reifenschaden." Aber sein Ingenieur gab bald Entwarnung: Der Reifendruck war okay. "Da war ich erleichtert."