Am Ende des Jahres gibt es immer so ein Fest, das an irgendeinen Typen erinnert, der vor langer Zeit geboren wurde. So wollen es zumindest viele Menschen auf diesem Planeten halten, andere feiern aber anders. So etwa vier Deutsche und ein Schweizer, die sich jedes Jahr ein Wochenende Ende Oktober oder Anfang November aussuchen, um sich gegenseitig zu sagen, ob sie in den vergangenen Monaten brav oder schlimm gewesen waren. Je nachdem fallen dann die Geschenke aus, wobei sich natürlich jeder Mühe gibt, das Jahr über besonders gut zu sein.

Einen kleinen Vorteil hat dabei Sebastian, immerhin nimmt jeder Rücksicht darauf, dass er noch so jung ist. In diesem Jahr war er aber auch der Beste, weswegen er von den Anderen auch ein Auto geschenkt bekam. "Es war ein sehr guter Tag. Es war von Anfang bis Ende eine Freude, das Auto zu fahren", sagte er. Und Sebastian war auch schon optimistisch, dass er auch nächstes Jahr wieder ein großes Geschenk bekommt, am liebsten das größte von allen. "Wenn wir so weitermachen, wie wir aufgehört haben, schaut es gut aus für nächstes Jahr."

Vielleicht kann ja einer davon die Zukunft voraussehen, Foto: Patching/Sutton
Vielleicht kann ja einer davon die Zukunft voraussehen, Foto: Patching/Sutton

Für Nick ist die Zeremonie immer eine emotionale Angelegenheit, weswegen er jedes Jahr seinen Standardsatz auspackt. "Das ist ein versöhnliches Ende, natürlich ist es sehr traurig, dass es überhaupt zu Ende geht." Mit jedem Ende kommt aber auch ein neuer Anfang, weswegen Nick auch gleich versuchte, mit seinem neuen Geschenk-Laptop in die Zukunft zu blicken. Dabei konnte er allerdings wenig überraschend nichts sehen. "Leider ist die Entscheidung noch nicht zum Positiven gefallen, was ich eigentlich bis zum jetzigen Zeitpunkt schon erwartet hätte", sagte er nach dem er den Bildschirm beinahe hypnotisiert hatte.

Am stressigsten ist das Geschenke-Treffen immer für Sebastien, da er als Jüngster alle Geschenke besorgen und sich dabei meist abstrampeln muss. Außerdem muss er sein eigenes Geschenk besorgen; diesmal eine Videokamera, damit er seinem WG-Kollegen den Weg ins richtige Zimmer abfilmen kann - er verirrt sich immer. Da gerade Abverkauf war, hatte Sebastien ordentlich zu tun. "Es ging sehr eng zu und war alles andere als einfach." Da ihm das die Anderen nie glauben wollen, nutzte er sein Geschenk, um auch das auf Video festzuhalten und vor allem auch um die Klage gegen sich abzuweisen, weil er am Wühltisch gedrängt haben soll. " Ich glaube, dass ich ihm genug Platz gelassen habe. Den Rest kann jeder im Fernsehen selbst ansehen."

Wer zum Abverkauf geht, muss sich schützen, Foto: Sutton
Wer zum Abverkauf geht, muss sich schützen, Foto: Sutton

Nico war der Videobeweis egal, er hoffte nur, dass er brav genug gewesen war, um endlich den Transformer zu bekommen, den er sich gewünscht hatte. Und tatsächlich, er bekam ihn, allerdings nicht seine Wunschversion, da sich der geschenkte nicht auf mehr als einen Meter Höhe aufbauen ließ. "Es war schön, aber wenn man merkt, dass nicht mehr geht, ist es nicht so spannend", sagte Nico nachher. Außerdem musste er merken, dass es langweilig ist, wenn man der einzige Transformer-Besitzer der Runde ist. "Es wäre schöner gewesen, wenn ich mit jemandem hätte kämpfen können."

Besonders enttäuscht war Adrian, denn er bekam das kleinste Geschenk und konnte nicht verstehen wieso. "Leider war es sehr bescheiden, das stimmt", meinte er. Die Anderen verwiesen aber auf die übliche Punktetabelle, wo alle guten Taten aufgelistet werden und da hatte Adrian einfach am wenigsten zu Buche stehen. Doch er glaubte, dass da einige Dinge nicht berücksichtigt wurden, weswegen er für nächstes Jahr die ganze Geschichte noch einmal nachverhandeln wollte. "Ich glaube, dass wir uns schnell einigen können und ich schon bald weiß, was ich mache." Als er dann sah, dass sein Geschenk zwar klein, aber ein nigelnagelneuer MP3-Player war, war die Lage aber ohnehin beruhigt - bis es dann halt nächstes Jahr wieder um Positiv-Punkte geht.