Es ist der schrecklichste Ort im Formel-1-Zirkus. Und heute mussten fünf Deutsche und ein Schweizer in diesem Horror-Szenario wieder in ihre Wagen steigen und an der Stelle entlang donnern, wo letztes Jahr das "Singapure Chainsaw Massacre" von Regisseur Flavio Briatore stattfand. Komisch, dass ausgerechnet ein Auto die Freitagsbestzeit fuhr, welches von einem Motor angetrieben wird, der auch letztes Jahr die Unfallkettensäge antrieb. Sebastian Vettel ließ Kettensegen-Motor-Marken-Kollege Fernando Alonso hinter sich. "Es war ein ganz guter Tag", sagte er, nachdem ihm an der betreffenden oben erwähnten Stelle mehrfach der Ar*** auf Grundeis gegangen war. Er sagte dazu nur: "Das Popometer passt."

Screamer Nick Heidfeld, Foto: Sutton
Screamer Nick Heidfeld, Foto: Sutton

Für einen Auf-SCREAM sorgte Nick Heidfeld, der den Inhalt seiner Weiswurst komplett auspresste und sich bis auf den vierten Rang nach vorne schob. Dem Kettensägenmann konnte er aber nicht gefährlich werden, obwohl er mit 31 Vorbeifahrten am Schauerwald genauso viele Möglichkeiten dazu gehabt hätte. Stattdessen beklagte sich Heidfeld, dass das neue Aero-Paket nichts gebracht habe. Vielleicht lag es ja an der SCREAM-Maske und dem Schlachtermesser?

Kopflos wie in Sleepy Hollow war Nico Rosberg unterwegs, aber dabei war er so mutig wie Vin Diesel, wenn der Ferrari fährt. Jedenfalls war Rosberg den sägenden Texanern am nächsten und drang sogar einige Millimeter in den Schauerwald ein. Aber er konnte das Ruder gerade noch herumreisen und blieb nicht nur unverletzt, sondern auch vollständig unbeschädigt. "Ich habe einmal die Mauer ganz leicht berührt, aber das Auto nicht beschädigt", erklärte der kopflose Reiter.

Die Signs im Maisfeld hat Timo Glock heute richtig gedeutet. Er knatterte zwar nicht durch selbiges, hatte aber mit dem Staub der Erntemaschinen zu kämpfen und beschwerte sich über die schmutzige Fahrbahn. Wäre er doch lieber mit dem Ufo-Schreibfüller gefahren. Dann hätte er deutlichere Zeichen setzen können und hätte keinen Staub schlucken müssen.

Hach, hat das einen Spaß gemacht., Foto: Sutton
Hach, hat das einen Spaß gemacht., Foto: Sutton

Im neuen Speed-Bus gelang es Adrian Sutil nicht wirklich, die Bombe zu zünden. Denn die geht ja bekanntlich hoch, wenn man eine gewisse Geschwindigkeit erreicht hat und danach wieder unter diese Marke fällt. Voraussetzung zur Aktivierung des Zünders ist allerdings, dass man überhaupt erst einmal auf Speed kommt. Sonst wäre der Filmtitel und die Inszenierung ja sinnlos. Sutil gelang dies nicht - trotz frisierter Bombe. Der Zeitzünder soll nun am Samstag scharf gemacht werden. "Ich denke, wir können viel besser sein und näher an die Spitze kommen", sagte Sutil.

Eher wie in einer Seifenkiste von Winnie the Poo-Bär war Sebastien Buemi unterwegs. Der Schweizer kullerte durch die Straßen von Singapur, bestaunte die Skyline, den Golfplatz, besorgte sich Honig von einem Baum und träumte in der Gegend herum. Genauso klang auch seine Abschlusskonferenz mit Tigger und I-Ah. "Es hat wirklich Spaß gemacht hier", beschrieb er einen wunderschönen Tag im schrecklichen Horror-Wald von Singapur.