Tony Fernandes mag Glücksspiele. Der Geschäftsmann spielt aber nicht mit Chips, Roulettekugeln oder Karten. Er macht es im großen Stil: Mit Formel-1-Teams. Der Mann, der den Namen Lotus in der F1-Welt wiederbeleben möchte, begann bereits lange bevor er den 13. Platz von der FIA zugesprochen bekam damit, das Auto zu bauen. "Wenn wir den Platz nicht erhalten hätten, würden wir jetzt auf ein paar sehr nette Bilder schauen - sehr teure Computergrafiken." Aber das Leben ist für ihn ein Glücksspiel, das sich für ihn in diesem Fall ausgezahlt hat - vorerst.

Denn noch muss er unter Beweis stellen, dass er mit seinem malaysischen Firmenkonstrukt einen britischen Motorsportmythos aufleben lassen kann: Lotus. Früher standen Namen wie Colin Chapman und Jim Clark für Lotus, echte britische Urgesteine. "Ich bin mit diesen Namen aufgewachsen und es ist ein wundervolles Erbe", sagte Fernandes der offiziellen F1-Website.

Seine ersten Schritte in der Königsklasse machte er mit einem Sponsoring-Engagement seiner Firma Air Asia bei Williams. "Danach habe ich die wahnsinnigen Werte entdeckt, die Malaysia in den letzten Jahren in der F1 aufgebaut hat." Zusammen mit Proton und Lotus sieht er darin eine Traumhochzeit. "Für manche scheint es seltsam und schwierig zu klingen, aber wenn man sich die Marken genau ansieht, wird man merken, dass das Erbe bewahrt wird." Sein Ziel ist es, Lotus zu einem ähnlichen Ruf zu verhelfen, wie ihn Ferrari heute hat. "Das klingt nach viel Arbeit, aber zumindest ist es ein Plan und steckt eine Vision dahinter - es gibt einen Traum."

Zuallererst möchte Fernandes beweisen, dass Lotus und Proton Weltklassearbeit abliefern können. Danach sollen malaysische Fachkräfte ausgebildet werden, als Fahrer, Ingenieure und Führungskräfte. "Ich möchte zeigen, dass man in Malaysia mehr kann, als nur hohe Gebäude zu bauen." Er möchte seine Landsleute auf Formel-1-Standard bringen. "Heute sehe ich die Leute beim Malaysia GP mit Ferrari-Hemden, eines Tages möchte ich sehen, dass sie etwas aus Malaysia anhaben."

Die ersten Schritte wurden bereits unternommen. Das Auto durchläuft die ersten Windkanaltests und soll im Januar fahrbereit sein. Ein erster Prototyp soll im Dezember auf die Räder gestellt werden. Die Entwicklung des Autos soll rund 20 bis 30 Millionen Pfund verschlingen, für den Betrieb des Teams rechnet er mit 55 Millionen Pfund.