Für wenige Sekunden ging der Force India Traum weiter: Nach der Pole und dem Podium von Spa-Francorchamps lag Adrian Sutil in Monza erneut auf Pole-Kurs. Doch in allerletzter Sekunde schnappte ihm Lewis Hamilton im McLaren Mercedes die Bestzeit weg. Der amtierende Champion startet somit vor dem Deutschen aus der ersten Reihe.
"Es war sehr eng und Force India war unglaublich schnell", sagte Hamilton. "Es ist ein tolles Gefühl, wenn man nur eine Chance hat und die Runde hinbekommt." Hamilton freute sich auch für seinen alten F3-Teamkollegen Adrian Sutil, der schon lange nicht mehr in einer Pressekonferenz neben ihm gesessen hat. "Es ist ein toller Moment, das gesamte Wochenende lief klasse und das Auto war unglaublich schnell", so Sutil. "Wir sind konkurrenzfähig und es ist ein ganz anderes Gefühl im Auto, wenn man weiß, dass man eine Chance hat."
Genauso erfreut war Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Das war wirklich sehr spannend", freute er sich. "Wir haben sechs Mercedes-Motoren auf den ersten sieben Plätzen. Ich bin happy, das hat es so noch nicht gegeben." Noch müsse man aber abwarten, wer mit welcher Strategie fahre. "KERS ist hier ein Vorteil, besonders wenn man es vor und nach der Ziellinie nutzen kann. Das hat heute bei Lewis wunderbar geklappt, sonst hätte es nicht gereicht."
Fragezeichen hinter Red Bull
Dahinter steht Belgien-Sieger Kimi Räikkönen beim Ferrari-Heimspiel auf Startplatz 3. "Im Q3 ist unser Auto okay, im Q2 müssen wir immer etwas aufpassen, aber es war insgesamt eines unserer besseren Qualifyings", sagte Räikkönen. "Es ist gut, dass uns das beim Heimrennen gelungen ist. Es wird sicher nicht einfach, aber wir werden alles geben."
Neben Räikkönen bezieht sein Landsmann Heikki Kovalainen in der zweiten Reihe Position. Sutil steckt also in einem Trio aus KERS-Autos. Der bestplatzierte WM-Anwärter ist Rubens Barrichello im Brawn GP auf Startplatz 5. Neben ihm geht WM-Leader Jenson Button ins Rennen. Sebastian Vettel und Mark Webber stehen nur auf den Plätzen 9 und 10. Tonio Liuzzi fuhr bei seiner F1-Rückkehr im Force India auf Platz 7 - noch vor Doppelweltmeister Fernando Alonso auf Platz 8.
Von Red Bull Teamchef Christian Horner gab es Lob für seine Fahrer. "Beide haben gute Arbeit gemacht, um ins Q3 zu kommen", sagte er. "Die Strecke passt nicht ganz zu unserem Auto. Wir haben für morgen eine aggressive Strategie, eher ein Stopp. Das sieht man schon an den Zeiten." Nur ein Zehntel hätte das Team weiter nach vorne gebracht. "Im Rennen sind wir sicher gut unterwegs." Etwas nervös ist man bei Red Bull wegen der angespannten Motorenlage. "Dieses Rennen ist sehr hart zu den Motoren. Das könnte bei uns und anderen eine Rolle spielen."
Motorprobleme bei BMW Sauber
Das zweite Qualifying war für Nick Heidfeld schneller vorbei als ihm lieb war. Der Deutsche rollte mit einem technischen Defekt an seinem BMW Sauber am Streckenrand aus. Wenig später erwischte es auch seinen Teamkollegen Robert Kubica, der seinen F1.09 an anderer Stelle abstellen musste. Bei Heidfeld kam Rauch aus dem Heck des Autos, Kubica klagte im Boxenfunk über Motorprobleme und wurde daraufhin von seinem Ingenieur angewiesen, den Motor auszumachen und das Auto abzustellen.
"Ich denke, dass es der Motor war", so Heidfeld. "Ich kann es mir nicht erklären, wir hatten dieses Jahr nicht viele technische Probleme. Natürlich ist es sehr ärgerlich, das Auto war ganz konkurrenzfähig. Im 3. Training war ich Dritter, wir hätten also Chancen gehabt, ein paar Punkte einzufahren." Neben Heidfeld und Kubica schieden im Q2 auch Jarno Trulli, Romain Grosjean und Giancarlo Fisichella aus.
Fisichella war mit seinem Qualifyingdebüt für Ferrari zufrieden. "Es war ganz gut", sagte er. "Gestern war mein erster Tag im Ferrari, eine harte Geschichte. Das Auto ist ganz anders, ich musste meinen Fahrstil anpassen." Sein Hauptproblem war ein Unfall in der Parabolica im 3. Training. "Danach konnte ich nicht mehr am Setup arbeiten. Es war eine anständige Qualifyingrunde, im Rennen wird es sicher noch besser laufen."
Frühes aus für Glock und Rosberg
Gleich für zwei Deutsche und einen Schweizer war nach der ersten Session Schluss: Timo Glock schied als 16. aus, Nico Rosberg kam nicht über Platz 18 hinaus, damit landete er sogar noch hinter seinem Teamkollegen Kazuki Nakajima. Auch beide Toro Rosso Piloten konnten das Wunder des Vorjahres nicht wiederholen, als Sebastian Vettel den Italien GP von der Pole gewann. Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari schieden auf den letzten beiden Plätzen aus.
Glock kochte, weil Buemi ihn behinderte. "Er fuhr in der ersten Schikane geradeaus und vor mir wieder auf die Strecke", klagte der Toyota-Mann. "Er war die ganze Runde vor mir und da war es vorbei." Sein Reifen überstand die Runde nicht und Glock schied aus. "Ich habe versucht, etwas Abstand zu halten und es noch einmal anzugehen, aber es war vorbei."
Nico Rosberg haderte mit seinem Auto. "Es war eine Katastrophe", sagte er. "Das ganze Wochenende war sehr schwierig. Ich bin überhaupt nicht zurecht gekommen." Er habe viel probiert, aber auf der Gerade war sein Auto zu langsam. "Deswegen nahmen wir viel Abtrieb weg, womit ich in den Kurven langsam war. Es war nicht mehr drin."
Das Qualifying im Überblick
1. Session | |
Zwischenfälle: | keine |
ausgeschieden: | Glock, Nakajima, Rosberg, Buemi, Alguersuari |
Top-6: | Räikkönen, Hamilton, Button, Barrichello, Kovalainen, Vettel |
2. Session | |
Zwischenfälle: | keine |
ausgeschieden: | Trulli, Grosjean, Kubica, Fisichella, Heidfeld |
Top-6: | Button, Hamilton, Barrichello, Sutil, Liuzzi, Webber |
3. Session | |
Zwischenfälle: | keine |
Top-6: | Hamilton, Sutil, Räikkönen, Kovalainen, Barrichello, Button |
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