Ich bin wirklich schon sehr gespannt auf dieses Wochenende am Hungaroring - und auch voller Vorfreude. Wir haben ja nun endlich unser neues Aerodynamik-Paket bekommen, sind damit - bis auf den entsprechenden neuen Frontflügel, der noch fehlt - auf dem Stand von Red Bull von Silverstone. Und damit verspreche ich mir schon einen deutlichen Fortschritt - das Ziel ist ganz eindeutig, hier wieder mindestens einen Punkt zu holen. Die Strecke hier habe ich ja generell in guter Erinnerung, letztes Jahr habe ich hier in der GP2 das Sonntagsrennen gewonnen.

Die Simulation sagt, dass wir etwa 0,9 Sekunden durch die neuen Teile gewinnen sollten, das wäre natürlich ein sehr großer Sprung nach vorne. Aber das sind halt trotz allem nur theoretische Werte, man muss sehen, wie es in der Praxis aussieht, es ist hier zum Beispiel eine extrem langsame Strecke... Ich muss sagen, wenn es am Ende fünf oder sechs Zehntel sind, dann bin ich auch schon zufrieden.

Ergebnis abwarten

Buemi hat wieder Punkte im Visier., Foto: Sutton
Buemi hat wieder Punkte im Visier., Foto: Sutton

Wir müssen sehen, wie weit uns das genau nach vorne bringt, das ist immer schwer abzuschätzen. Man hat zum Beispiel schon am Nürburgring gesehen, dass McLaren und Renault dort mit Hamilton und Alonso einen ziemlichen Sprung gemacht haben, jetzt haben auch deren Teamkollegen das neue Paket... Aber wir werden den Unterschied ganz sicher spüren, wir hatten ja in Barcelona schon einmal ein größeres Update-Paket - allerdings noch deutlich kleiner als das hier - und auch das habe ich schon deutlich gemerkt.

Natürlich muss dann bei uns auch noch relativ problemlos klappen, wenn wir zum Beispiel im Training durch Probleme wenig zum Fahren kommen, dann wird es natürlich schwieriger, aus dem neuen Paket gleich alles herauszuholen. Dass das gleich beim ersten Rennen hundertprozentig gelingt, ist sowieso nicht zu erwarten, ich denke, dass es da in den nächsten ein, zwei GPs sicher automatisch noch Steigerungsmöglichkeiten gibt.

Führungsrolle übernehmen

Dazu kommt, dass sich auch meine Rolle durch den Fahrerwechsel bei uns ein bisschen verändert hat. Das Team sagt mir schon, dass man von mir erwartet, jetzt eine gewisse Führungsrolle zu übernehmen. Grundsätzlich glaube ich aber, dass sich für mich praktisch nicht so viel ändern wird. Ich habe immer versucht, meine Arbeit so gut wie möglich zu machen, das Optimale herauszuholen, letztlich meinen eigenen Weg zu gehen - und das werde ich auch weiterhin tun.

Buemi erhält einen neuen, unerfahrenen Teamkollegen., Foto: Sutton
Buemi erhält einen neuen, unerfahrenen Teamkollegen., Foto: Sutton

Mit Sebastien habe ich mir natürlich immer genau angeschaut, was er macht, in welche Richtung er geht, da wusste ich auch, dass er zum Beispiel eher ein untersteuerndes Auto mag, während ich ja lieber ein etwas übersteuerndes habe, also konnte ich schon sagen, wenn er so und so viel Grad Frontflügel hat, dann muss ich wohl so und so viel mehr nehmen, damit es passt... Hin und wieder bin ich in der Abstimmung seiner Richtung gefolgt, manchmal hat es was gebracht, manchmal hat es mich auch ein bisschen in die Irre geführt - letztlich komme ich auch da wieder zu dem Schluss, dass man am Ende sein eigenes Ding machen muss, selbst probieren, was für Dich selbst besser ist. Aber sicher werde ich mir auch die Daten von Jaime genau anschauen, wie er diese oder jene Kurve fährt, denn man kann immer und von jedem etwas lernen, auch von jemand noch Jüngerem.

Ein neuer Teamkollege

Ich kann zu Jaime bis jetzt gar nicht so viel sagen, ich kenne ihn eigentlich recht wenig, ich bin nur mal ein bisschen im Go-Kart gegen ihn gefahren - und ansonsten trifft man sich logischerweise auch unter den Red Bull-Junioren ab und zu mal. Aber wie er arbeitet, was er für einen Fahrstil hat, all diese Dinge weiß ich bis jetzt noch nicht, deshalb ist es zu früh, um etwas darüber zu sagen, wie das alles genau funktionieren wird.

Es wird für ihn sicher schwierig werden, aber er hat ja auf der Pressekonferenz gesagt, dass das ein ganz normales Auto ist, das es schon gehen wird. Aber was für mich wirklich wichtig ist, das ist ehrlich gesagt auch in erster Linie mein Job, mein Ingenieur, meine eigene Leistung. Damit habe ich genug zu tun.

Das einzige, was ich wirklich sagen kann: So ein junges Team wie uns beide hat es in der Formel 1 wohl noch nie gegeben. Jaime und ich sind zusammen ja nur ungefähr so alt wie Rubens Barrichello...