1. - Warum joggte Button zum Podium?

Ein Rennen in Monaco ist hart. Volle Konzentration über 78 Runden. Rund 3.100 Schaltvorgänge musste Jenson Button bis zu seinem Sieg vollführen. Doch der einzige Fehler unterlief ihm nach der Zieldurchfahrt: Statt auf der Zielgeraden bei den anderen beiden Podestautos parkte Button seinen Brawn-Renner in der Boxengasse beim Rest des Feldes.

"Es ist schon so lange her, dass ich in Monaco auf dem Podium gestanden habe", entschuldigte sich der überglückliche Sieger, der erwartet hatte, von den Streckenposten eingewiesen zu werden. "Also fuhr ich dahin, wo alle anderen Autos waren, sprang raus und machte ein Spektakel daraus." Über einen halben Kilometer sprintete er vor den begeisterten Fans zur Fürstenloge. "Es gab keinen anderen Weg, überall waren Menschen, also bin ich die Strecke lang gerannt."

2. - Warum war Vettel nach dem Start so langsam?

Sebastian Vettel galt als der große Rivale von Jenson Button, doch sein Red Bull war von Anfang an nicht so schnell wie der Brawn GP. "Leider haben wir uns bei der Reifenwahl ein bisschen vertan", gestand Vettel, der statt mit den harten Reifen mit den weichen startete. "Ich konnte nur die ersten beiden Runden attackieren, dann waren meine Hinterreifen komplett weg." Seine Konkurrenten gingen einer nach dem anderen an ihm vorbei.

Vettels Rennen endete in der Leitplanke.., Foto: Sutton
Vettels Rennen endete in der Leitplanke.., Foto: Sutton

Für Teamchef Christian Horner kam diese Reifenentwicklung überraschend. "Das hat auch Brawn überrascht." Zumindest im Fall von Barrichello, Button verlor nie so viel Zeit wie sein Teamkollege und holte sich so seinen großen Vorsprung heraus. "Gegen Rennende waren die weichen Reifen kein Problem", räumte Horner ein. Dann lag genug Gummiabrieb auf der Strecke, um den Nachteil auszugleichen.

3. - Warum flog Vettel ab?

Mit seinem Abflug in die Reifenstapel in Sainte Devote hatten die Reifen nichts zu tun. "Ich habe in der ersten Kurve ein bisschen spät gebremst, die Hinterräder haben blockiert und ich konnte das Auto nicht mehr halten", schilderte Vettel seinen Leitplankenkuss. "Dann bin ich in die Mauer gekracht. Fehler werden hier eben teuer bestraft." Mario Theissen nahm seinen Ex-Schützling in Schutz: "Der Unfall war nur noch das Tüpfelchen auf dem i. Es wäre kein gutes Resultat herausgekommen."

4. - Warum hat Button Massa aufgehalten?

Jenson Button war doch eigentlich der strahlende Held, der unumstrittene Sieger, der König von Monaco. Wieso konnte er den Vierten Felipe Massa aufhalten? Weil Button nach seinem letzten Boxenstopp zwischen den beiden Ferrari von Kimi Räikkönen und Felipe Massa herauskam. Die beiden Roten mussten danach noch einmal tanken, aber vorher konnte Räikkönen sich bei freier Fahrt exakt jenen Vorsprung herausfahren, den Massa gebraucht hätte, um sich den letzten Podestplatz von seinem Teamkollegen zu schnappen.

"Ich verlor viel Zeit, weil es genau die drei Runden waren, die ich pushen musste, um Kimi zu überholen", erklärte Massa. "Das wäre gut möglich gewesen, denn ich hatte für drei Runden mehr Benzin und war schneller als er. Ich denke, das zeigt, dass ich Dritter hätte werden können."

5. - Warum schlüpfte Rosberg an Massa vorbei?

Es war das frechste Überholmanöver eines ansonsten nicht gerade mit Manövern gepflasterten Rennens: Felipe Massa musste Sebastian Vettel vorbei lassen, da er die Hafenschikane abgekürzt hatte - das nutzte Nico Rosberg gnadenlos aus, um am Ferrari vorbeizugehen.

Felipe Massa erlebte ein ereignisreiches Rennen., Foto: Sutton
Felipe Massa erlebte ein ereignisreiches Rennen., Foto: Sutton

"Das war ein Fehler von mir, ich schnitt die Schikane und fuhr auf die falsche Seite", gab Massa zu. "Ich ging nach rechts, hätte aber nach links fahren sollen. Dadurch hätte er rechts vorbeifahren müssen und ich wäre in der Kurve innen gewesen. Das war schlecht von mir." Rosberg gefiel es, obwohl er weiß, wie knapp es war. "Es war sehr eng, ich habe selbst im Auto kurz gezuckt", sagte er. "Wir haben uns sogar einmal berührt."

6. - Warum wackelte Barrichellos und Heidfelds Sitz?

Die Boulevardpresse sägte schon vor dem Wochenende an Nick Heidfelds Sitz. Im Rennen geriet er dann tatsächlich ins Wanken: "Ich den letzten 15 Runden hatte ich Probleme mit meinem Sitz und bin im Auto hin und her geschossen wie ein Schluck Wasser", erklärte er. Erstaunlicherweise hatte auch Rubens Barrichello Probleme im Cockpit: Bei ihm hatte sich der Sicherheitsgurt etwas gelöst. "Ich konnte die Gurte aneinander schlagen hören", sagte er. "Also musste ich anders fahren und die Bremsen nach vorne stellen. Denn wenn man bremst, rutscht man nur noch im Auto herum."

7. - Wieso kollidierten Hamilton und Heidfeld?

Das Rennen war noch ziemlich jung, als Lewis Hamiltons Vortrieb am BMW Sauber von Nick Heidfeld endete, und zwar sprichwörtlich. "In Kurve eins hat mich Lewis getroffen, ich war froh, dass ich das Auto noch abfangen konnte und nicht in Kurve eins in der Leitplanke gelandet bin", beschreib Heidfeld die Situation.

"Die Nase meines Autos war kaputt. Ich glaube, dass mein Auto ziemlich heftig demoliert war, als ich gleich zu Beginn zwei Mal in der ersten Kurve in einen der BMWs fuhr", sagte Hamilton. "Der Flügel war gebrochen und auch meine Räder haben etwas abbekommen. Daher hatte ich das gesamte Rennen über Untersteuern."

8. - Warum schoss Buemi Piquet ab?

Buemi krachte Piquet ins Heck., Foto: Sutton
Buemi krachte Piquet ins Heck., Foto: Sutton

Aufgrund der Reifenprobleme bildete sich in Monaco der Vettel-Train. Darin steckten auch Sebastien Buemi und Nelsinho Piquet. "Ich dachte, dass das meine einzige Chance sei, wieder vor ihn zu kommen", begründete Buemi seinen Angriff Ende Start und Ziel. "Ich war genau hinter Piquet im Windschatten, fuhr aus diesem heraus und wollte mein Manöver fahren, als er auf die Bremse ging." Dann hing der Toro Rosso schon im Heck des Renault. "Ich konnte hinter ihm nicht mehr ausweichen und schob ihn bis über die erste Kurve hinaus. Das tut mir natürlich sehr leid und ich war schon bei ihm, mich entschuldigen."

Piquet war zunächst gar nicht gut auf den Schweizer zu sprechen. "Nach dem Crash hätte ich ihn killen können", schäumte er vor Wut. "Aber nachher ist er zu mir gekommen und hat sich entschuldigt, das zeigt, dass er zwar vielleicht einen Anfängerfehler gemacht hat, aber dass er menschlich schon Größe hat."