In Bahrain braut sich etwas zusammen. Dunkle Wolken hängen am Himmel und scharfer Wind weht fünf Deutschen und einem Schweizer um die Ohren. Den Anfang macht ein ausgewachsener Sandsturm namens Sebs dirty Brother. Schon am letzten Sonntag hat die Windhose, trotz Eiskühlung an bestimmten Stellen, viel Staub und Dreck in Shanghai aufgewirbelt. "Wir haben uns sehr gefreut, aber alles ist gut verdaut", schallt es aus dem Wirbelwind. "Es ist niemandem zu Kopf gestiegen." Trotz des sandigen Kreisels. "Aber es geht auch morgen erst um die Wirst." Die dann von Sebs dirty Brother in luftige Höhen entrissen werden soll.

Nur komische Vögel trauen sich bei so einem Sandsturm ins Freie., Foto: Hartley/Sutton
Nur komische Vögel trauen sich bei so einem Sandsturm ins Freie., Foto: Hartley/Sutton

Auch eine Mischung aus japanischem Taifun à la Ma-On alias Nummer 23 und echtem arabischem Sandsturm, namens Timo-san, wirbelte am Samstag durch die Wüste. "Deswegen waren wir am Morgen so gut aufgestellt", meinte der sandige Sturm mit Wahlheimat in Köln-Marsdorf. "Aber am Nachmittag hat sich der Wind etwas gedreht, er wurde stärker und ich bekam Probleme." Plötzlich erlosch der böse Sandsturm und die in Griffweite gerückte Oase "Pole Position" entpuppte sich als Fatamorgana. "Da war mir klar, dass es nicht reichen würde, was mich ein bisschen ärgert."

Auch Nico versuchte sich als waschechter Sandsturm, was auf der britischen Insel bei all dem Regen gar nicht so einfach ist. Irgendwie bekam er dann doch den Dreh raus und wirbelte für einige Zeit gar nicht mal so schlecht Staub auf, doch dann blieb er plötzlich in einer Düne hängen und verhungerte. "Dieses Jahr geht es ums entwickeln, entwickeln und noch mal entwickeln", beschrieb er seine Wirbeltaktik. "Heute sind bei mir dann aber ein bisschen die Alarmglocken losgegangen." Und schon fiel das himmelhohe Sandgebilde binnen Tausendstelsekunden in sich zusammen. "Es war einfach nicht mein Tag."

Wenn die Fahnen immer mehr flattern, rücken die fünf deutschen Stürme immer näher, Foto: Sutton
Wenn die Fahnen immer mehr flattern, rücken die fünf deutschen Stürme immer näher, Foto: Sutton

Gar nicht erst zum ausgewachsenen Sandsturm reichte es bei Nick. Er war eher ein laues Lüftchen aus Richtung Hinwil. "Ich war überrascht, dass manche Leute überrascht schienen, dass wir nicht so stark waren", versuchte er sich in komplexen Denkweisen statt im sandigen Wirbeln. "Es war nicht zu erwarten, zumal wir ja nichts Neues hatten."

Sogar Adrian entwickelte als indische Kraft mehr Saugwirkung als Nicks blau-weißes Lüftchen. Aber eigentlich war Adrians Sturmlauf ja eine Mogelpackung. "Ich wollte eine Lücke zu Alonso aufmachen, um eine Runde zu starten und dann kam Mark daher - das wusste ich aber nicht." Plötzlich tat sich die Lücke direkt unter Adrian auf und er sauste in tiefen Treibsand drei Plätze hinunter.

Einer beäugte all das sandige Treiben mit großen Augen: Sebastien kennt keinen Sand. Als Schweizer brachte er seinen eigenen Schnee mit in die Wahlheimat und versuchte sich als mächtige Lawine. "Es hätte gereicht", sagt er. "Aber ich war ein bisschen zu schnell in der Kurve und hatte keinen Grip mehr." Dadurch kam die Lawine schon früh im Wüstenabschnitt Q1 zum vorzeitigen Stillstand. "Deswegen bin ich ein bisschen böse." Aber selbst böser Schnee schmilzt eben in einer richtig fiesen Wüste.