Die Kontroverse um seine Disqualifikation vom Australien Grand Prix hat Lewis Hamilton angeblich auch darüber nachdenken lassen, aus der Formel 1 zurückzutreten, meldet die Sunday Times. Wie die Zeitung berichtet, hat FIA Präsident Max Mosley den Briten dazu überredet, doch in der Königsklasse zu bleiben, nachdem der Weltmeister dort seinen Frust ausgedrückt hatte. Hamilton soll beim Weltverband beteuert haben, dass McLaren ihn in der Angelegenheit in die Irre geführt hatte.

Der McLaren-Pilot war nach dem Rennen von Melbourne disqualifiziert worden, weil die Stewards der Meinung waren, er und Sportdirektor Dave Ryan hätten bei einer Anhörung nach dem Grand Prix absichtlich irreführende Angaben gemacht, als es darum ging, was hinter dem Safety Car mit Jarno Trulli vorgefallen war. Nachdem er aufgrund der Affäre öffentlich als Lügner bezeichnet wurde, gab Hamilton in Sepang eine Pressekonferenz, wo er beteuerte, dass er vom Team fehlgeleitet wurde, dass er kein Lügner sei und dass es ihm sehr leid tue.

Brundle ortet Vertragsbruch

Bernie Ecclestone fasste es gegenüber der Daily Mail folgendermaßen zusammen: "Lewis ist sehr aufgeregt, aber sein Vater ist es noch viel mehr, weil sein Sohn ein Betrüger genannt wird. Anthony hat Lewis nicht so erzogen und er ist enttäuscht, dass ihn jemand einen Lügner genannt hat, wenn er nicht absichtlich gelogen hat." Geht es nach Martin Brundle, dann könnte Hamilton seinen Vertrag mit McLaren nun auflösen, weil das Team den Kontrakt gebrochen hat. "Von McLaren könnte man nun auch annehmen, dass sie Lewis' Vertrag gebrochen haben, indem sie ihn in Verruf gebracht haben - speziell weil ein verantwortliches Teammitglied die Schuld bekommen hat. Das würde ihn frei verfügbar machen, wenn er das Team wechseln will", meinte der ehemalige McLaren-Pilot in seiner Kolumne in der Sunday Times.

Martin Whitmarsh bezweifelt die Medienberichte über Lewis Hamiltons RÜcktrittsgedanken, Foto: Sutton
Martin Whitmarsh bezweifelt die Medienberichte über Lewis Hamiltons RÜcktrittsgedanken, Foto: Sutton

Teamchef Martin Whitmarsh konnte nicht ganz nachvollziehen, was in der Sunday Times berichtet wurde und meinte, dass er einige Male mit Lewis und Anthony Hamilton gesprochen hatte. "Wir sind hier, um unseren Job zu machen und Rennen zu fahren und das war ein recht ablenkender Einfluss. In all den Gesprächen mit Anthony und Lewis hat sich die Bindung zum Team nicht geändert. Es war extrem und es gab keinen Hinweis auf das, was heute Morgen berichtet wurde. Im Moment glaube ich also nicht, was heute Morgen berichtet wurde", erklärte er.

Aus Fehlern lernen

Aber auch wenn Whitmarsh überzeugt bleibt, dass Hamilton dem Team die Treue halten will, so weiß er, dass man als Mannschaft aus den begangenen Fehlern lernen muss. "Ich muss lernen. Ich habe Fehler gemacht, das habe ich am Freitag gesagt und das sage ich hier. Ich muss das Team repräsentieren, ich muss mich im Namen des Teams und der Jungs bei der Öffentlichkeit und der FIA entschuldigen. Und ich muss mich auch im eigenen Namen entschuldigen, denn am Donnerstag hatte ich meine Hausaufgaben nicht gemacht. Ich war schlecht vorbereitet und machte Fehler. Lewis hat das auch gemacht", meinte er. Dass es eine schwere Zeit für seinen Fahrer war, musste Whitmarsh eingestehen, das Team habe aber versucht, ihm für die Arbeit den Kopf so frei wie möglich zu machen.

Auch deswegen konnte er nicht nachvollziehen, warum Hamilton an Rücktritt gedacht haben soll. "Alles, was Anthony und Lewis mir gesagt haben, war sehr unterstützend und anerkennend für das, was das Team für sie getan hat. Es gab bei ihren Aussagen keinen Hinweis auf etwas, das mich glauben ließe, sie hätten deswegen oder aus einem anderen Grund umgedacht. Jetzt wurde in den Medien etwas Anderes berichtet, aber ein wichtiger Teil davon besagt, er habe direkt mit Max gesprochen. Ich glaube nicht, dass das passiert ist, denn Anthony hat uns vor ein paar Minuten gesagt, es liege keine Wahrheit in der Geschichte", meinte Whitmarsh. Brundle war dennoch der Meinung, dass Hamilton lange an der Sache zu knabbern haben wird. "Er wird sich mit der Zeit davon erholen, aber er wird dauerhaft mit dem Stigma leben müssen, so wie [Michael] Schumacher das tut. Es wird in seinem Nachruf immer in Erinnerung gerufen werden."