Es ist ein gerne benutzter Satz, doch Martin Whitmarsh meint ihn ehrlich: "Wenn mir am Donnerstag jemand einen dritten Platz angeboten hätte, hätte ich ihn natürlich sofort genommen." Obwohl man damit schon der zweite der Verlierer ist, kann McLaren nach einem schwierigen Saisonauftakt in Melbourne mit Platz 3 für Lewis Hamilton sehr zufrieden sein.

"Wir wussten schon vorher, dass wir viele Ausfälle, eine gute Strategie und eine starke Fahrt von Lewis brauchten, um wenigstens ein paar Punkte mitzunehmen", betonte Whitmarsh, der mit einem harten Wochenende gerechnet hatte. "Der dritte Platz zeigt, was Lewis für ein toller Rennfahrer ist. Denn er ist es nicht gewohnt, dort hinten zu sein. Für so eine fantastische Leistung braucht man viel Disziplin."

Trotz des unerwarteten Erfolgserlebnisses bleibe man mit beiden Beinen auf dem Boden. "Wir wissen, dass wir kein siegfähiges Auto haben", sagte der Teamchef. "Hier waren es besondere Umstände. Um konstant Punkte zu holen, brauchen wir ein schnelleres Auto."

Aggressive Entwicklung

Schon am nächsten Wochenende in Malaysia erwartet Whitmarsh wieder eine große Herausforderung. "Es wird sehr hart für das Team", glaubt er, dass die schnelle und technische Strecke dem Auto nicht liegen wird. "Uns fehlt Downforce, deswegen wird es hart."

Die Aufholjagd hat bereits begonnen. "Wir haben eine aggressive Entwicklungsstrategie." Schon in Malaysia wird es neue Teile geben. "Wir pushen, bis wir schnell genug sind, um zuverlässig Punkte zu holen." Allerdings gelte das auch für die Gegner, allen voran Brawn GP. "Sie werden nicht auf uns warten und selbst weiterentwickeln", sagt Whitmarsh. "Sie entwickeln ihr Auto schon seit 16 Monaten und in vier Windkanälen. Sie hatten Riesenressourcen von Honda. Wir haben andere Dinge gemacht, wie Weltmeisterschaften zu gewinnen."

Dieser Entwicklungsrückstand werde noch eine Weile bleiben. "Wir werden sie in den nächsten Rennen nicht einholen", bedauert Whitmarsh. "Es gibt keine Magie in der F1, nur harte Arbeit. Sie haben gut gearbeitet."