Es ist ein recht enges Regelkorsett, mit dem sich die Fahrer und Teams der Formel 1 in diesem Jahr abfinden müssen, eine Sache ist aber nach wie vor fast völlig frei: das Design der Helme. Zwar muss darauf geachtet werden, dass die Sponsoren ihre Plätze auf dem Kopfschutz haben, doch abgesehen davon dürfen die Fahrer fast alles auf ihrem Helm zeigen, was sie wollen. Nick Heidfeld nutzt das gerne und hat in diesem Jahr seinen Helm völlig neu entwerfen lassen. "Der Helm ist ja wie ein Markenzeichen für mich. Das Design, natürlich außer der festgelegten Branding-Flächen der Teampartner, kann ich selber bestimmen", meint er.

Für das Design verantwortlich ist bei Heidfeld Jens Munser, der viele namhafte Kunden betreut. "Es ist aber nicht so, dass ich zu jeder neuen Saison ein neues Helmdesign haben muss. Ich ändere das Design, wenn mir eine neue Idee kommt. Dann kontaktiere ich Jens und schildere ihm meine neuen Vorstellungen. Daraufhin entwickelt er mehrere Entwürfe", sagt Heidfeld. Inspirieren ließ er sich von einem Snowboard-Helm, da ihm die grünen Farbelemente gefielen, dann ging Munser an die Arbeit. "Die eigentliche Inspiration war nur grün, von einem Snowboard-Helm. Der Grunge-Style und das abgefahrene Design war dann unsere Idee. Wir waren einige Zeit bei einer Art Tribals, wollten aber gerne etwas Neues zeigen. Das nennt sich Grunge-Style. Das ist ein bisschen wild und gar nicht richtig beschreibbar", erklärt Munser im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Erst noch blau

Geplant hatte der Helm-Designer ursprünglich noch mit einer Weiterentwicklung des blauen Designs, das Heidfeld zuvor hatte, doch als dann die Farbe Grün ins Spiel kam, warf er alles über den Haufen. Dabei galt es natürlich, den Design-Prozess mit Heidfeld abzustimmen. So erinnert sich Nick: "Die ersten Entwürfe haben mir nicht so gut gefallen. Es war einfach zu viel weiß und das sah ein bisschen langweilig aus. Aber die letzten Entwürfe von Jens haben mich so überzeugt, dass ich mich dann doch für das Neue entschieden habe." Munser meint dazu: "Mir hat Weiß immer gut gefallen, weil wir zum Deutschland Grand Prix auch dieses matt weiße Design gehabt haben und das sehr schick war. Am Ende ist es doch mehr grün geworden als gedacht. Es sah aber dann doch sehr gut aus."

Unbekannte Merkmale, Foto: BMW
Unbekannte Merkmale, Foto: BMW

Wichtig war für Munser, dass der Helm Merkmale zeigt, die es bislang noch nicht gab und daraus entstand dann der Grunge-Style, wobei ein neues Transferverfahren dabei half, die feinen Linien auch exakt auf den Helm zu übertragen. Zehn Stunden brauchte die Planung vor dem Rechner, die Fertigung dann noch einmal zwei Tage. Für alle weiteren Helme wird sich diese Zeit natürlich reduzieren. Und es wird einige weitere Helme geben, denn Heidfeld wünscht sich noch ein paar kleine Änderungen. "Am bestehenden Helm gibt es keine Änderungen, aber er bekommt weitere. Er hat Helme für das Testen und zum Saisonstart kommen neue. Dafür werden nach und nach Änderungen einfließen, aber die sind so klein, dass man das kaum sehen wird", sagt Munser.

Grün bringt Erfolg

Heidfeld habe immer klare Vorstellungen davon, was er anders haben möchte und das fließe dann ein. "Das sind kleine Details und das passen wir von Helm zu Helm an. Meistens bleibt das auch geändert", so Munser. Für den Helm-Designer ist der Wechsel auf grün jedenfalls schon einmal ein gutes Omen. "Voriges Jahr haben wir den Helm von Timo Scheider grün gemacht, nachdem er früher alle möglichen Farben hatte und er ist dann komischerweise gleich Meister geworden."