Wie beurteilen Sie den F1.08?
Willy Rampf: Das Auto war etwas ganz Besonderes. Es handelte sich nicht um eine reine Weiterentwicklung, wir haben beim F1.08 einen sehr aggressiven Ansatz gewählt. Das war angesichts der Saisonziele, die wir uns gesteckt hatten, sehr wichtig, aber natürlich auch mit Risiken belegt. So war das Auto beim Roll-out noch weit von seinem Potenzial entfernt. Was folgte, war für uns eine sehr harte, aber auch ungeheuer produktive Zeit. Bis zum Saisonauftakt hatten wir das Auto im Griff. In Melbourne wäre Robert damit um ein Haar auf die Poleposition gefahren."

Wie haben Sie den Doppelsieg in Kanada erlebt?
Willy Rampf: Das kann man gar nicht mit Worten beschreiben. Wenn kein Auto und kein Fahrer mehr besser ist als deine beiden, dann bist du am Ziel. Das gilt freilich nicht nur für mich, sondern für die ganze Truppe. Viele von ihnen, das darf man nicht vergessen, haben schon über Jahre im Privatteam Sauber vollen Einsatz gebracht - ohne die Aussicht, es aus eigener Kraft nach ganz oben zu schaffen und waren dann im BMW Sauber F1 Team auch von Anfang an dabei. Der Doppelerfolg von Montréal hat uns alle sehr bewegt, und nicht nur an dem Sonntag, das war nachhaltiger.

Ließ sich dann nicht noch einmal nachlegen im Laufe der Saison?
Willy Rampf: Natürlich hat dieser Erfolg intern und extern die Erwartungen erhöht. Wir haben auch einige Teile entwickelt, die im Windkanal gute Ergebnisse lieferten. Was die Performance auf der Strecke angeht, haben sie aber nicht gehalten, was sie versprachen. Außerdem war das optimale Abstimmungsfenster des F1.08 sehr klein. Es war nicht einfach, die einzelnen Parameter immer so hinzubekommen, dass man in diesem Fenster blieb. Dies war ein Lerneffekt, den wir auch für die Saison 2009 nutzen werden.

Willy Apropos 2009: Wie wird die technische Verantwortung konkret aufgeteilt sein?
Willy Rampf: Ich bin für das Konzept des F1.09 verantwortlich und werde als Technischer Koordinator auch die Renneinsätze des Teams 2009 führen. Der Entwicklungsprozess und der Bau des neuen Fahrzeugs liegen in den Händen von Walter Riedl, der als Managing Director bisher bereits den Standort Hinwil sowie das Standort übergreifende Projektmanagement geführt hat und diese Funktionen auch behalten wird. Für mich war es wichtig, Arbeitslast abzubauen. Das ist ein persönlicher Wunsch nach einer langen Volllastpassage.