Sebastian Vettel ist anscheinend ein Fahrer, der sich nicht nur mit dem ersten Eindruck zufrieden gibt. So musste er nach einen ersten Besichtigungsrunden in Valencia folgendes feststellen: "Sieht recht nett aus. Es ist aber schwerer als es aussieht, technisch anspruchsvoll. Man kann hier durch die Linie viel verlieren oder gewinnen. Ich bin gespannt, wie es im Auto ist", sagte der Deutsche. Besonders aufgefallen waren ihm die langen Geraden und auch die schnellen Passagen im letzten Sektor, wo man durchaus auch einmal die Pobacken zusammenkneifen muss. "Ich denke aber, dass ich es schaffe, trocken auszusteigen", scherzte er dazu. Allerdings konnte er noch nicht sagen, was denn nun das beste Rezept für die Strecke sein wird. "Es wird auch schwer, morgen schon etwas zu sagen. Die Zeit ist begrenzt und wir müssen schauen, wie die Streckenbedingungen sind - das heißt, wie schnell baut die Strecke Grip auf und so weiter."

Generell musste Vettel betonen, dass es etwas komplett Neues werden wird, auch wenn man dazu verleitet ist, den Kurs mit Kanada zu vergleichen, da es eben lange Geraden und harte Bremszonen gibt, die in enge Kurven oder Schikanen münden. "Die Kerbs sind aber wesentlich tiefer und sehen ruhiger als in Kanada. Die Strecke ist deutlich breiter und es macht den Anschein, als ob es weniger Bodenwellen gibt. Ich denke, es ist eine neue Herausforderung für alle. Man kann es am ehesten mit Kanada vergleichen, aber es zeichnet sich auch durch Sachen aus, die es sonst nirgends gibt", erklärte Vettel.

Toro Rosso mit guter Tendenz

Aber egal was die Strecke bringt, der Deutsche musste generell feststellen, dass es bei Toro Rosso in den vergangenen Rennen - mit Ausnahme von Ungarn - eine klare Aufwärts-Tendenz gegeben hat. "Ungarn war nicht sehr gut für uns. Da war das Training am Freitag eingeschränkt und das ist wichtig für das Wochenende. Deswegen konnten wir das Potential nicht zeigen und am Sonntag konnten wir das Rennen dann nicht beenden. Ich denke, Magny Cours und Hockenheim haben die richtige Richtung gezeigt", stellte er fest. Deswegen rechnete er auf der neuen Strecke von Valencia damit, dass man wieder um die Top Ten kämpfen wird können.

Etwas verwunderlich war, dass Vettel sich im Vergleich zu seinen Simulator fahrenden Kollegen mit der Streckenskizze auf das Wochenende vorbereitet hat. Computerspiele mit der Straßenstrecke von Valencia hat er nämlich keine gefunden und Simulator hatte er auch keinen. "Neben der Skizze habe ich noch auf youtube die Videos von den Rennen von vor ein paar Wochen angesehen", sagte er. Hätte es für die Playstation, die Xbox oder eine andere Plattform ein Spiel gegeben, hätte er mangels eines Simulators zugeschlagen, auch wenn diese Spiele mit den Geräten von Teams wie McLaren oder Williams nicht mithalten können. "Die Playstation kann einem eine Idee verschaffen. Auch vor Überseerennen spiele ich manchmal, um mir ein paar Dinge in Erinnerung zu rufen", sagte Vettel.