Es ist schon drei Wochen her, doch die ebenso enttäuschten wie verwunderten Gesichter bei BMW Sauber sind noch in Erinnerung. Nach einem guten Qualifying von Robert Kubica lief bei beiden Autos im Rennen gar nichts. "Wir haben einen Fehler beim Reifendruck gemacht", nannte Mario Theissen das Problem beim Namen.

Der Reifendruck war bei allen eingesetzten Reifen anders als er hätte sein sollen. "Das wussten wir aber nicht, während das Auto fuhr", betonte Theissen. Darüber habe man keine verlässlichen Informationen gehabt. Das Problem trat in dieser Form zum ersten Mal auf und soll nach Änderungen an den Prüfprozeduren nicht mehr auftreten. Ab sofort sollen die Reifen über das gesamte Wochenende begleitet werden: "Von dem Moment, wo sie kalt zum ersten Mal aufgepumpt werden, über die Heizphase bis sie ans Auto kommen", verrät Theissen. Dazu müsse man alle Korrekturfaktoren berücksichtigen, also die Streckenbedingungen und Temperaturen.

Erklärungsversuche

Die Tatsache, dass der falsche Reifendruck bei allen Reifensätze auftrat, ist laut Theissen leicht zu erklären: "Die Reifen werden mit einem bestimmten Druck vorbereitet, der dann auf Basis der Rennerkenntnisse mit dem aktuell aufgezogenen Satz adaptiert wird." Wenn allerdings eine falsche Vorstellung vom richtigen Reifendruck vorhanden ist, dann werden auch die weiteren Reifendrücke falsch eingestellt.

Wie wichtig der Reifendruck in der Formel 1 ist, macht Theissen an einem Beispiel klar: "Ein F1-Auto reagiert wesentlich sensibler auf den Reifendruck als ein Straßenauto." Ein Luftdruckunterschied von zwei Zehntel Bar an nur einem einzigen Reifen könne den F1-Boliden nahezu unfahrbar machen. "Damit hat man ungefähr eine Vorstellung davon, wie genau man hier arbeiten muss."

Entsprechend beruhigend war es für das Team, dass das Problem schnell nach dem Ungarn GP aufgeklärt werden konnte. In Valencia erwartet Theissen sein Team wieder auf dem Leistungsniveau von Hockenheim. "Wir waren auch in Budapest gut gerüstet, das hat Roberts 4. Startplatz gezeigt. Aber das Problem hat die eigentliche Performance von Budapest komplett überlagert."