Honda hat es schon vor einiger Zeit zum ersten Mal getan und BMW hat es in der letzten Woche zum ersten Mal gemacht. Alle anderen Teams warten sehnsüchtig darauf, sind aber noch nicht so weit. "Wenn sie es schon gemacht haben, dann bin ich sehr glücklich für sie", sagte Stefano Domenicali. Ferrari arbeite hart daran, ein zuverlässiges und konkurrenzfähiges KERS zu entwickeln, aber momentan sei man noch nicht bereit, um es auf der Strecke zu testen. Genau das machte BMW zuletzt in Miramas - ohne nennenswerte Probleme.

"Wenn alles nach Plan läuft, werden wir es vor Saisonende testen", lässt Norbert Haug den ersten Streckentest des Mercedes-KERS offen. "Wir glauben, dass wir einen sehr großen Teil der Entwicklung in unseren Anlagen erledigen können." Bislang liege Mercedes im Plan.

Gefahrenpotenzial KERS

Red Bull wird wohl noch ein bisschen brauchen, bis das Energierückgewinnungssystem im Auto getestet werden kann. Am Mittwoch löste sich ein Entwicklungsteil in der Fabrik in Milton Keynes in Rauch auf und alarmierte so die Feuerwehr. Es habe allerdings keine Gefahr bestanden, beschwichtige Sportdirektor Christian Horner. Trotzdem machen Horrorgeschichten die Runde im Fahrerlager, Geschichten über instabile Batterien, überhitzende Teile und möglicherweise gefährliche Nebenprodukte von explodierenden Batterien.

"Wir hatten einige Probleme während der Entwicklung", gesteht Mario Theissen. "Aber keine größeren." Man habe seine Hausaufgaben auf dem Gebiet der Sicherheit und Zuverlässigkeit gemacht und sehe auf diesem Gebiet keine Gefahren. "Wir führen spezielle Tests durch, um herauszufinden, was geht, was passieren könnte und was dagegen unternommen werden kann", verrät Theissen.

Theissen hat schon eines, Domenicali wartet noch auf sein KERS., Foto: Sutton
Theissen hat schon eines, Domenicali wartet noch auf sein KERS., Foto: Sutton

Man dürfe wegen eines Vorfalls nicht überreagieren, betont Domenicali, der beim nächsten Meeting der Technischen Arbeitsgruppe eine detaillierte Erklärung des Vorfalls erwartet. "Wir wissen, dass es noch viel Arbeit gibt, um ein effektives und risikofreies System zu haben, aber soweit wir wissen, ist die Situation unter Kontrolle."

KERS-Zweitverwertung

Darüber freut sich auch Vijay Mallya, dessen Rennstall als Privatteam nicht die Ressourcen besitzt, um neben dem Auto auch noch das Getriebe, den Motor und das KERS zu bauen. "Deshalb verhandle ich mit meinem Freund in Rot [gemeint ist Domenicali], der mich schon mit diesen wundervollen Motoren ausstattet, darüber, mir ein Gesamtpaket zu geben."

Für ein unabhängiges Team wie Force India mache es keinen Sinn, ein eigenes KERS zu entwickeln. "Also hoffen wir, dass er gute Fortschritte macht und wir davon profitieren können." Red Bull geht als Privatteam einen anderen Weg und stimmt sein KERS nur mit dem Motorenpartner Renault ab. Die Einheit an sich entsteht jedoch intern, was der Feueralarm am Mittwoch noch einmal allen vor Augen geführt hat.