Einsam und verlassen muss sich der neue Honda RA108 in Jerez vorgekommen sein. Zwar wurde er mit dem neuen Aerodynamikpaket für den Saisonauftakt in Melbourne bestückt, doch von den erhofften Gegnern war keiner zugegen. Nur ein zweiter RA108 fristete ein unglückliches Dasein in Andalusien. Sogar ein noch unglücklicheres als der erste, denn ihm fehlte das neue Aero-Paket, so dass er wie bei den vorangegangenen Tests zum Teil mit der Aerodynamik seines Vorfahren RA107 ausgestattet war - und die gehört nicht gerade zu den Schmuckstücken ihrer Zunft.

Als es dann gleichzeitig für kurze und längere Stints auf die Strecke ging, kam nur einer der beiden Boliden halbwegs zufrieden an die Box zurück. "Es lag ein großer Schritt zwischen den Autos", bestätigt der neue Antreiber Ross Brawn. Zu seiner Freude war das neue Aeropaket schneller als das alte. "Die Long Runs waren am besten. Es war konstanter und trotzdem war die Rundenzeit auf einer Qualifyingrunde schneller."

Was diese Erkenntnisse für den Saisonstart bedeuten, vermochte aber selbst Superhirn Ross Brawn nicht zu berechnen - jedenfalls öffentlich beim letzten Auftritt in Tokio. "Wir werden sicher nicht mit der Spitze mithalten können", sagt er offen. "Vielleicht bringt es uns ins Mittelfeld." Dafür muss der Fortschritt jedoch groß sein, denn bei den Tests war der alte RA108 fast auf einem Niveau mit seinem ungeliebten Vorgänger, den Super Aguri vereinzelt einsetzen durfte. Trägt der RA108 in Melbourne also das unglückliche oder das zufriedene Gesicht? Das Freudestrahlen dürfte ohnehin frühestens dem RA109 vorbehalten sein.