Nach der Befragung von Nigel Stepney am Montag in Italien, nahm seine Anwältin Sonia Bartolini die Gelegnheit wahr, um ihren Mandanten abseits der gerichtlichen Bühne zu verteidigen. So betonte sie ausdrücklich, dass Stepney es verneint, jemals die 780 Seiten an Ferrari-Informationen an Mike Coughlan von McLaren ausgehändigt zu haben. "Es gab immer Kontakt zwischen ihnen, aber es wurden nie Dokumente übergeben. Es ist wahr, dass Nigel Coughlan vorigen Frühling in Barcelona getroffen hat, um einen Wechsel zu Honda zu organisieren", erklärte sie laut Gazzetta dello Sport.

Doch dabei wurden nur einige Skizzen angefertigt, betonte sie. "Tatsächlich hatte Nigel Probleme, diese 780 Seiten zu identifizieren, denn er hatte sie nie zu seiner Verfügung. Vielleicht wurde das ganze Material gestohlen, aber das hat nichts mit Stepney zu tun", meinte Bartolini. Und das sei auch der Grund, warum der ehemalige Ferrari-Chefmechaniker sehr über die widersprüchlichen Aussagen von Coughlan enttäuscht sei. "Währenddessen sind Stepneys Aussagen gegenüber der Staatsanwaltschaft in Einklang mit jenen, die die FIA erhalten hat."

Wie das Blatt weiter berichtete, gebe es nun auch die Möglichkeit, dass Coughlan und Stepney gleichzeitig und miteinander befragt werden. Staatsanwalt Giuseppe Tibis meinte: "Im Moment ist die Befragung von Stepney mehr als genug. Er hat mitgearbeitet und jede Frage beantwortet. Ob die anderen Leute, die untersucht werden, auftauchen, wird ganz an ihnen liegen. Ich habe sie bereits eingeladen, vielleicht sehen wir einige von ihnen im März." Für Bartolini würde eine Konfrontation zwischen Stepney und Coughlan kein Problem darstellen, da ihr Mandant nichts zu verbergen habe. Im Gegenteil, Coughlan müsse seine Position klarstellen. "Aus Großbritannien haben wir mitbekommen, dass er nie von McLaren entfernt wurde. Wir vertrauen darauf, dass wir Unterlagen erhalten, die Stepneys guten Willen belegen", meinte sie.