Nico Rosberg hat kürzlich dich, Lewis Hamilton, Heikki Kovalainen, Sebastian Vettel und sich selbst als die Generation benannt, die die Formel 1 in Zukunft dominieren wird. Was denkst du darüber?
Robert Kubica: Ich weiß nicht. Sicher, einer der Fahrer, die du erwähnt hast, hat in der vergangenen Saison um den Titel gekämpft. Es ist aber nichts sicher. Natürlich ist es schön, einer von den Fahrern zu sein, von dem die Leute glauben, dass er in der Formel 1 etwas erreichen kann. Man weiß aber nie, denn es hängt von so vielen verschiedenen Dingen ab, ob man erfolgreich ist oder nicht. Wir sind mit Lewis aber schon viele Jahre gefahren und ich war nicht davon überrascht, was er 2007 geschafft hat. Über die Zukunft habe ich noch keine wirkliche Meinung. Ich konzentriere mich darauf, was jetzt passiert.

Aus den kleinen Klassen kommen viele junge, schnelle Fahrer. Ist das für dich ein Zeichen der guten Arbeit, die dort gemacht wird?
Robert Kubica: Wahrscheinlich ja. Es gibt viele Formel-Klassen für junge Fahrer. Die Formel BMW, die Formel Renault und die Formel 3, die wohl eine der besten Serien ist. Es gibt da viele Meisterschaften und heute sieht es beinahe so aus, dass die Karriere für einen 16-jährigen schon vorbei ist, wenn er noch nicht in einer Formel-Serie fährt. Es hat sich alles zu einem jüngeren Alter verlagert, schon das Wechselalter von den Karts in den Formel-Sport. Aber, vorige Saison sind einige junge Fahrer in der Formel 1 hinzugekommen, das muss nicht immer so sein. Das muss man erst sehen.

BMW Sauber hat sich in der vergangenen Saison stark verbessert und du hast viele nützliche Erfahrungen gesammelt. Was sind deine Ziele für nächste Saison?
Robert Kubica: 2007 war wirklich eine sehr gute Saison für das Team und wir haben mehr erreicht als vorhergesagt oder erwartet wurde. Wie es im nächsten Jahr wird, müssen wir erst sehen. Sicher werden wir wieder einen Schritt nach vorne machen und unser Auto verbessern, es werden aber alle besser werden. Wir müssen jetzt sehen, wie groß unser Fortschritt im Vergleich zur Konkurrenz sein wird. Das Ziel ist, ein Rennen zu gewinnen, aber wir müssen erst abwarten, wie die Situation sein wird, wie stark die anderen Teams sein werden. Jetzt lässt sich leicht sagen, wir werden Rennen gewinnen, es kann aber viel passieren. Ich bleibe da lieber auf der sicheren Seite.

Kubica hat das Ziel vor Augen: einen GP-Sieg., Foto: Sutton
Kubica hat das Ziel vor Augen: einen GP-Sieg., Foto: Sutton

Du wurdest recht kritisch über die Abschaffung der Traktionskontrolle zitiert, da die Formel 1 technisch an vorderster Front stehen sollte...
Robert Kubica: Nein. Ich war nicht kritisch. Jemand hat mich gefragt, wie ich die Formel 1 gerne hätte. Und ich habe gesagt, dass ich alles verwenden würde, womit das Auto schneller wird. Da waren für mich Slicks und die Traktionskontrolle mit dabei. Jemand hat dann nur den einen Punkt herausgepickt, damit er eine tolle News hat.

In der Formel 1 haben wir jetzt Rillenreifen und V8-Motoren. Wenn wir alles zusammenwerfen - einen V10-Motor, Slicks und alles -, dann werden die Autos massiv schneller. Das bedeutet nicht, dass es besser wird. Zumindest aus meiner Perspektive der Formel 1 hätte ich das Auto aber gerne einmal so gefahren. Mir sind die Regeln aber klar und 2009 wird es wohl eine große Reduktion des Abtriebs geben. Die Formel 1 wird sich wieder ändern und die Autos wieder langsamer sein.

Wie ist für dich das Fahren ohne Traktionskontrolle?
Robert Kubica: Auf eine Art macht es Spaß, auf eine andere Art ist es etwas völlig Anderes. Wir müssen jetzt besser aufpassen, wie wir das Gas behandeln und es geht mehr um das Gefühl. Auf gewisse Weise geht es auch um Improvisation. Denn eines ist sicher: wenn man die Hinterräder durchdreht, verliert man viel Zeit. Vor allem mit neuen Reifen will man das Maximum aus dem Auto holen, man weiß aber nicht, wo das Limit beim Gas ist. Vorher ist man einfach auf das Gas gestiegen und wenn nicht genug Grip da war, dann hat sich die Traktionskontrolle eingeschalten und man hat das Heck nicht verloren. Es ist anders, aber eben auch etwas lustiger zu fahren. Man muss sich auch etwas mehr unter Kontrolle haben als voriges Jahr.

Findest du es gut, dass die Fahrer nun mehr Herr über das Auto sind?
Robert Kubica: Ich würde sagen, ja. Aber es wird noch größere Lücken zwischen den Autos geben. Die guten Autos, mit viel Traktion und mechanischem Grip werden weniger verlieren als jene Autos, die Probleme mit der Stabilität des Hecks haben. Vorher konnten sie sich auf die Systeme verlassen und die gibt es jetzt nicht mehr. Nun geht es nur mehr um den mechanischen Grip, der dadurch viel wichtiger geworden ist.

Du bist ein Freund von Straßenkursen. Mit Singapur, Valencia und Abu Dhabi kommen weitere dazu. Gefällt dir diese Entwicklung?
Robert Kubica: Nach meiner Meinung sind Straßenkurse aus Fahrersicht einfach herausfordernder und machen mehr Spaß. Sie sind aufregender und irgendwie genieße ich es, nahe an den Wänden und Absperrungen zu fahren. Natürlich ist es gefährlicher, aber das ist eben ein bisschen ein Kompromiss. Ich finde es gut, dass die Möglichkeit kommt, auf mehr Straßenkursen zu fahren.

Monaco ist ein Klassiker und das Rennen in Macau ebenfalls. Was würdest du von einem Formel 1-Rennen in Macau halten?
Robert Kubica: Das wäre sicher sehr schwer, denn es gibt eine sehr enge Kurve, durch die man mit dem Formel 1-Auto wohl unmöglich durchkommt. Ich bin mit der Formel 3 drei Mal in Macau gefahren und würde gerne wieder dorthin zurückkehren. Vielleicht irgendwann in der Zukunft, einfach zum Spaß, denn Macau ist meine Lieblingsstrecke.

Robert hat nur einen Tipp für den Nachwuchs: Fahrt schnell, macht keine Fehler., Foto: Sutton
Robert hat nur einen Tipp für den Nachwuchs: Fahrt schnell, macht keine Fehler., Foto: Sutton

In Jerez haben einige junge Fahrer getestet. Deine Zeit als Formel 1-Einsteiger ist noch nicht so lange her. Was hättest du für Tipps?
Robert Kubica: Nicht wirklich viele. Die jungen Fahrer, die in Jerez getestet haben, sind schnell und wissen, was zu tun ist. Sie haben schon viel Erfahrung. Zwar nicht in der Formel 1, aber aus den vorherigen Kategorien. Ich habe da keine Tipps. Man muss einfach ins Auto steigen, so schnell wie möglich fahren und keine Fehler machen.

Eine Testpause steht bevor. Freust du dich auf die Auszeit oder würdest du lieber weitertesten?
Robert Kubica: Ich denke, die Saison war lang und anstrengend, also wird eine Pause ganz gut tun. Weihnachten steht vor der Tür, also wird alles für ein paar Tage entspannter sein. Es ist gut, ein paar Tage wirklich vom Rennsport frei zu haben, denn Mitte Januar geht die Show wieder los.