Der Motorsport war schon immer eine Männerdomäne. Klischee hin oder her, das gängige Bild vom Rennfahrer war schon immer von verschwitzten, ölverschmierten Männergesichtern geprägt. Heute hat sich das natürlich stark verändert, Frauen sind anerkannt und akzeptiert im Motorsport und das ist auch gut so. Heute würde Maria Teresa de Filippis nicht mehr schockieren, wenn sie als Frau bei einem der gefährlichsten Rennen der Welt teilnehmen würde. Jutta Kleinschmidt hat das bewiesen bei der Rallye Dakar. Maria Teresa de Filippis hat damals eine neue Ära eingeläutet.

Eine simple Wette war Ausgangspunkt für die beispiellose Karriere von de Filippis. Im motorsport-magazin.com "Yesterday"-Interview erklärte sie: "Ich hatte drei Brüder, die hatten untereinander gewettet. Der eine sagte, ich könne überhaupt nicht Auto fahren. Der andere sagte, ich könne sogar sehr gut Auto fahren. Ich selber habe mich damals eher für Pferde interessiert." Maria Teresa besaß damals einen kleinen FIAT Topolino, mit dem ihre Brüder sie bei einem Bergrennen in der Nähe von Neapel gemeldet hatten. Allen Erwartungen zum Trotz beendete de Filippis das Rennen mit einem Klassensieg.

Was in der heutigen Zeit der Kartsport mit den jungen Rennfahrern macht, waren damals bei Maria Terese einfach noch die Autos an sich. So wie heute tausende Jugendliche vom Motorsportvirus infiziert werden, passierte es auch damals mit Maria: "Da wurde dann natürlich meine Lust geweckt und ich bin gleich das nächste Bergrennen gefahren, dort bin ich Zweite geworden. Und dann habe ich mir sofort ein Rennauto gekauft." So hat das damals funktioniert, man musste nicht millionenschwere Unternehmen im Rücken haben, um eine Karriere zu starten.

Maria Teresa de Filippis war die Erste., Foto: adrivo Sportpresse
Maria Teresa de Filippis war die Erste., Foto: adrivo Sportpresse

Theo Huschek, gebürtiger Wiener, war von einer anderen Art an de Filippis angetan als nur an ihren ungewöhnlichen sportlichen Ambitionen: "Maria Teresa war ihr Leben lang absolut unabhängig. Sie hat nie akzeptiert, dass irgendjemand, irgendetwas über sie bestimmt. Sie war finanziell unabhängig, wenn sie etwas fühlte, dann machte sie das auch so und ließ sich von niemandem vereinnahmen."

Der Rennwagen von FIAT-Giannini sollte sich als gute Investition herausstellen, anders als es heute im modernen Motorsport der Fall ist, hat ihr Fahrzeug vier Jahre lang treu gedient und ihr zu zahlreichen Siegen zwischen 1949 und 1953 verholfen. Zwei Jahre später gelang ihr der Durchbruch: Maria Terese de Filippis wurde Werkspilotin bei Maserati und belegte im selben Jahr Rang neun bei der legendären Targa Florio, wurde Dritte bei den 10 Stunden von Messina und auch im Jahr darauf gab es den Einsatz bei der Mille Miglia - bei dem 1.000 Kilometer-Rennen von Monza schied de Filippis als Klassenführende aus.

Leider verlor de Filippis in der Zeit auch viele Freunde: "Die Fünfziger Jahre waren eine große, aber auch eine sehr traurige Periode. Es sind viele meiner Freunde während der Rennen tödlich verunglückt." Trotzdem war sie nicht abzubringen von ihrem Weg, Jean Behra einer ihrer engsten Freunde, war ständig präsent, bis auch er eines Tages dem gefährlichen Motorsport erlag: "Als ich die Nachricht vom Unglück hörte, entschloss ich mich, sofort mit den Rennfahrern aufzuhören. Schluss, aus und vorbei."

Wer das komplette Interview mit Maria Teresa de Filippis lesen oder mehr über Fahrer, Teams und Geschehnisse aus der Motorsportgeschichte erfahren möchte, der findet alles Wissenswerte in unserer großen motorsport-magazin.com Geschichts-Rubrik. Die historischen Reportagen sind nur für Mitglieder des motorsport-magazin.com Premium Clubs zugänglich. Hier erfahren Sie mehr über den motorsport-magazin.com Premium Club: