Man wolle lediglich Klarheit über die Handhabung der Regeln, hatte Martin Whitmarsh am Mittwoch erklärt. McLaren-Anwalt Ian Mill klang bei der Berufungsanhörung bezüglich der nicht ausgefolgten Strafen gegen BMW Sauber und Williams nach dem Rennen in Interlagos am Donnerstag in London etwas anders. "Das Prinzip ist klar. Wenn es eine Überschreitung gab, dann führte sie zu einer höheren Leistung. Die Sanktion muss eine Disqualifikation sein, so leid es mir tut", sagte Mills während der Anhörung.

Und für den Anwalt scheint das zu tief herunter gekühlte Benzin der vier Autos, von denen drei vor Lewis Hamilton ins Ziel kamen, eben das gewesen zu sein. "Ich bitte Sie, das so anzugehen, als wäre es an einem beliebigen Punkt der Saison. Immer wenn es in der Vergangenheit eine Disqualifikation gab, gab es auch eine neue Klassifikation. Alles, worum wir Sie bitten, ist, dass Sie tun, was normal passiert", meinte er. Damit war auch klar, dass er darum bat, Hamilton im Klassement weiter aufrücken zu lassen, was ihm nachträglich den Titel bringen würde.

Dass die McLaren-Fahrer in diesem Jahr ihre Punkte nicht verloren, obwohl das Team aus der Konstrukteurs-WM ausgeschlossen wurde, begründete er einfach mit der zugesicherten Immunität für die Lieferung von Beweisen. "Der Fahrer mag völlig unschuldig sein (...) aber er hat den Vorteil des illegalen Autos. Es muss so sein, dass wenn das Team disqualifiziert wird, die Fahrer auch die Punkte verlieren. Im anderen Fall wurde den Fahrer Immunität zugesichert, wenn sie der FIA helfen", argumentierte er. In der Vergangenheit hatte es aber auch Fälle gegeben, wo ohne zugesicherte Immunität lediglich das Team die Punkte verlor. Zum Zeitpunkt von Mills Aussagen hatten die Sportrichter zudem noch nicht entschieden, ob der Einspruch von McLaren überhaupt zulässig ist. McLaren hatte die Nichtbestrafung beanstandet, aber keinen Protest gegen die Autos an sich eingelegt.