Nach den Freitags-Trainings in Shanghai und vor der Entscheidung bezüglich Lewis Hamiltons Fahrweise hinter dem Safety Car in Fuji fühlte sich Heikki Kovalainen noch nicht als Sieger des Japan Grand Prix. Er dachte sich nur, dass es nett wäre, wenn er den Sieg doch noch bekäme. "Aber ich weiß ehrlich nicht, was sie machen werden. Viel mehr will ich über die Situation nicht sagen. Ich will da nicht zu sehr involviert werden", meinte er, bevor er dann doch noch ein wenig über die ganze Sache plauderte. So sehe es so aus, als habe Hamilton etwas getan, das nicht akzeptabel wäre, weswegen sich beispielsweise Mark Webber in der Pressekonferenz am Freitag deutlich geäußert hatte.

Kovalainen selbst fuhr auch einige Zeit hinter dem Briten und merkte ein wenig Beschleunigen und Bremsen. "Aber in dem Moment habe ich mein Team über nichts informiert, weil ich nicht dachte, es wäre zu gefährlich. Ich konnte damit leben, aber wenn ich den Sieg bekomme... In der Formel 1 gibt es keine Haltungsnoten, also wenn sie ihn von vorne verdrängen, dann ist das fantastisch für mich", sagte der Finne. Kommt es wirklich dazu, dann hätte Kovalainen das ganze lieber schon in Fuji mit Champagner gefeiert, aber er ist sich sicher, dass auch so noch mit Champagner gefeiert wird, sollte man den Sieg bekommen. "Wie gesagt, es gibt keine Haltungsnoten, wie man gewinnt. Es liegt aber nicht an mir, sondern an der FIA. Was auch immer passiert, ich werden weiter racen. Es gab zuletzt viel Politik", meinte er.

Das Video, das der Auslöser für die ganze Angelegenheit war, hat sich Kovalainen angesehen und sagte dazu: "Es sah so aus, als ob Lewis ziemlich stark gebremst hätte. Zuerst war er sehr nahe hinter dem Safety Car, er bremste ab und Webber fuhr in Kurve 14 nach innen. Er musste auch stark bremsen, damit er Lewis nicht überholt und ich denke, dass Vettel zu spät reagiert hat - oder gar nicht - und dann Mark traf. Es ist offensichtlich, dass Lewis beschleunigt und gebremst hat." Was ihn dabei wunderte, war, dass man beim Fahrer-Briefing vor dem Rennen noch deutlich darüber gesprochen hatte. So durfte man die Reifen zwar ein wenig aufwärmen, aber nicht zu viel und stark Bremsen sollte man gar nicht.

Wie bereits Nick Heidfeld erklärte der Finne, dass dadurch eine Kettenreaktion ausgelöst werde. "Einer wird langsamer und der Zweite oder Dritte können vielleicht noch reagieren, aber die Leute hinten haben vielleicht keine Zeit mehr dazu. Wir waren alle einer Meinung, wenn die Safety Car-Lichter ausgehen, fahren wir eine konstante Pace - egal ob schneller oder langsamer. Lewis fuhr keine konstante Pace und das ist alles, was ich gesehen habe", bemerkte Kovalainen. Was ihn während des Rennens wunderte, war, dass die FIA das Team angewiesen hatte, Kovalainen solle sich etwas von Hamilton hinter dem Safety Car fernhalten. Vor allem beim Restart plante er das nicht. Was ihn noch mehr wunderte, war, dass Hamilton anscheinend niemand etwas gesagt hatte.

Wie es in Shanghai wettertechnisch wird, ist dem Renault-Piloten aber egal. Er ist der Meinung, dass jedes Wetter für ihn passt. "Die Konkurrenzfähigkeit sah heute nicht fantastisch aus, aber ich denke, es wird noch mehr kommen, auch im Trockenen. Wenn es regnet, ist alles wieder offen. Man weiß nie, wie viel es regnen wird. Ein großer Schauer könnte alles wieder ändern", sagte er. Wirklich alles für ihn könnte aber die FIA-Entscheidung ändern, denn dann wäre er plötzlich Grand Prix Sieger. So weit ist man aber noch nicht.