Am zweiten Testtag in Monza waren zuerst alle Augen auf das Team gerichtet, das gestern als einziges fehlte. Denn Spyker präsentierte endlich seine lang erwartete B-Version der Öffentlichkeit, nachdem diese eigentlich schon in der Türkei zum Einsatz hätte kommen sollen aber den FIA-Crashtest nicht bestand. Gestern absolvierte der überarbeite Bolide den Test ein zweites Mal - mit Erfolg. So konnte sich Adrian Sutil ohne Angst in sein neues Cockpit setzen und spulte damit 76 Runden ab.

Adrian Sutil im neuen Spyker., Foto: Sutton
Adrian Sutil im neuen Spyker., Foto: Sutton

"Es ist schwer zu sagen, wo wir mit dem neuen Auto stehen. Monza ist eine ziemlich besondere Strecke, nicht zu vergleichen mit allen anderen, aber ich glaube, das war ein guter Start", freute sich Sutil. Zur Bestzeit reichte es aber auch mit dem überarbeiten Spyker nur von unten. Allerdings trennten den Münchner nur drei Zehntel vom Zweitlangsamsten, Takuma Sato im Super Aguri.

Die Bestzeit von oben holte sich standesgemäß der Weltmeister, gefolgt vom WM-Führenden. McLaren war nämlich das einzige Team, bei dem beide Fahrer auf die Strecke durften. Auf das bei zwei Testtagen ja keine Rufe nach Bevorzugung des Einen laut werden! Sogar die Rundenzahlen (49) von Fernando Alonso und Lewis Hamilton waren identisch. Während Hamilton am Morgen sein Programm vom Vortag fortsetzte, übernahm der Spanier gegen Mittag das Steuer des MP4-22 und war im Privatduell mit einer Zeit von 1:23.155 drei Zehntel schneller als sein Teamkollege.

Insgesamt waren die Zeiten heute deutlich schneller verglichen mit dem Vortag - und das, obwohl das Wetter am Nachmittag deutlich schlechter wurde. Es kam sogar vereinzelt zu Schauern im zwar warmen aber ansonsten nicht sehr sommerlichen Monza. Allerdings war es nie so nass, dass man auf Regenreifen hätte umsteigen müssen.

Im Gegensatz zu Lewis Hamilton durfte Nick Heidfeld noch einmal den ganzen Tag hinter dem Steuer seines F1.07 verbringen. Auch er machte dort weiter, wo er gestern aufgehört hatte: mit seiner Vorbereitung für den Italien-Grand Prix und mit schnellen Rundenzeiten. So war er wie die meisten anderen Fahrer damit beschäftigt, die speziellen mechanischen Neuerungen für die Highspeed-Strecke in Monza zu testen. Außerdem führte er Setuparbeiten durch und verglich die beiden Reifenmischungen. Am Ende war Heidfeld bester Nicht-Silberpfeil-Pilot, weitere drei Zehntel hinter Lewis Hamilton.

Bei Williams kam ein ungewöhnlicher Frontflügel zum Einsatz., Foto: Patching/Sutton
Bei Williams kam ein ungewöhnlicher Frontflügel zum Einsatz., Foto: Patching/Sutton

Fast genauso schnell wie Heidfeld waren Jarno Trulli und Kimi Räikkönen. Der Finne war im Ferrari heute über sechs Zehntel langsamer als Fernando Alonso im McLaren. Allerdings ließ es die Scuderia mit nur 59 Runden sehr ruhig angehen. Noch weniger Kilometer spulte man nur bei Renault in Form von Heikki Kovalainen ab. Dennoch waren die Franzosen mit dem Tagewerk zufrieden. "Wir hatten einen guten Tag und das Auto wurde mit jedem Run besser", sagte Kovalainen, der nun glaubt eine gute Basis für das nächste Wochenende beim Rennen an gleicher Stelle zu haben. Am Ende postierte sich der Finne direkt hinter seinem Landsmann von Ferrari auf Platz sieben, allerdings fehlte ihm auf Alonso fast eine Sekunde.

Drei Zehntel langsamer war der dritte Deutsche im Bunde, Sebastian Vettel, der heute noch einmal für Toro Rosso testen durfte, bevor morgen sein Noch-Teamkollege Tonio Liuzzi übernimmt. Dabei gewann Vettel mit 101 Runden den Fleißpreis des Tages. Neben den drei Deutschen waren auch zwei Österreicher mit von der Partie. Bei Honda kam Testfahrer Christian Klien wieder zu einem Einsatz. Außerdem testete Alex Wurz für Williams. Letzterer verursachte die letzte von drei roten Flaggen, als er am frühen Nachmittag mit technischen Problemen stehen blieb. Zuvor mussten schon Mark Webber und Takuma Sato ihre Dienstfahrzeuge kurzzeitig abstellen.