"Jeder will, dass ich heute hier gewinne", wusste Lewis Hamilton vor dem Rennstart. Oder sagen wir besser: Fast jeder wollte, dass der Lokalmatador gewinnt. Denn da waren noch ein gewisser Fernando Alonso und auch ein gewisser Kimi Räikkönen, ein Felipe Massa, eigentlich alle in roter Kleidung. Sie wollen Lewis den Heimsieg abjagen. Aber sie waren in der Minderheit, nicht erst, nachdem Felipe Massa seinen Ferrari vor dem Start abwürgte, sie waren umzingelt von zigtausend Briten - zigtausend Hamilton-Fans.

Doch diese durften nur am Start jubeln. Da setzte sich Hamilton knapp gegen Kimi Räikkönen durch. Der Finne erwischte einen guten Start, schaffte es aber nicht, in der ersten Kurve am Briten vorbeizugehen. Auch im Laufe des ersten Stints konnte sich Hamilton noch gegen den schnelleren Ferrari wehren. Erst als er in Runde 14 zur Box ging, hatte Räikkönen freie Fahrt, um sich an Hamilton vorbei zu schieben und ihm für den Rest des Rennens zu enteilen. Dafür gab es eine andere Überraschung: In Runde 19 kam Fernando Alonso zwei Runden nach Räikkönen an die Box und ging zur Überraschung aller in Führung. Diese erkaufte sich McLaren mit einem kurzen Tankstopp, weshalb der Spanier früher zu seinem zweiten Stopp hereinkommen musste als Räikkönen.

Alonso stoppte in Runde 37, Räikkönen erst in Runde 42. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Ferrari-Pilot sich einen Vorsprung von 27,9 Sekunden herausgefahren. Vor Alonsos Stopp lag der Spanier noch mit 5,5 Sekunden in Front. Alonso fiel hinter Räikkönen zurück, er hatte im Schlussabschnitt dem Speed des Ferrari nichts mehr entgegenzusetzen - Räikkönen fuhr souverän zu seinem zweiten Sieg innerhalb von sieben Tagen. Das Podium komplettierte Lewis Hamilton, der bei seinem Heimrennen im neunten F1 Grand Prix zum neunten Mal auf dem Podium stand. Der Heimsieg blieb ihm verwehrt. In der WM-Wertung führt er weiterhin vor Alonso. Platz 3 gehört nun aber dem Iceman vor seinem Teamkollegen Felipe Massa.

Die Aufholjagd des Rennens lieferte eben jener Massa. Der Brasilianer musste nach seinem Problem am Start aus der Boxengasse starten, fightete sich aber ab der ersten Runde seinen Weg durch das Feld. Bereits nach den ersten Stopps war er in den Punkterängen angelangt, in den letzten zwölf Runden lieferte er sich ein Duell gegen Robert Kubica um Platz 4. Hinter diesen Streithähnen fuhr Nick Heidfeld als Sechster über die Linie. Auch der Mönchengladbacher zeigte eine gute Aufholjagd und fuhr von Platz 9 an beiden Renault und Ralf Schumacher vorbei. Die letzten beiden Punkteränge ergatterten Heikki Kovalainen und Giancarlo Fisichella, die im Rennen den BMW Sauber wieder nicht gewachsen waren.

Die anderen Deutschen erwischten keinen besonders guten Tag. Adrian Sutil schied mit einem kapitalen Motorschaden aus, Nico Rosberg landete trotz einiger starker Überholmanöver nur auf Platz 12 und Ralf Schumacher kam ebenfalls nicht ins Ziel. "Ich hatte einen schlechten Start", gestand Ralf, der etliche Plätze verlor. "Wir hatten wohl ein technisches Problem, das wir noch genauer analysieren müssen." Sein Ausfall wurde durch Aufhängungsprobleme ausgelöst. "Das ist schade, aber ich hoffe, dass es so weiter geht. Der Aufwärtstrend hat sich ja schon abgezeichnet."