Magny Cours ist bekannt für saftige Wiesen, weidende Kühe und schlechte Hotels. Seit Samstagmorgen können wir auch noch schlechten Kunstrasen hinzufügen. Ausgerechnet beim wohl letzten Gastspiel der F1 in Zentralfrankreich fiel die Strecke mit einem peinlichen Zwischenfall auf. Nach einer knappen halben Stunde im 3. Freien Training kamen die roten Flaggen heraus - das Training war unterbrochen. Warum? Ein Abflug? Ein Motorschaden? Nein, der Kunstrasen in der Schlussschikane hatte sich gelöst. Teile flatterten in der Luft, andere flogen über die Strecke. Eine minutenlange Operation mit scharfen Messern und unzähligen Helfern war die Folge. Danach dröhnten wieder die Motoren.

Besondere Beachtung bekam Nick Heidfeld, der gestern über Rückenschmerzen klagte. Sein Einsatz schien sogar einige Zeit fraglich, nach einer ersten Installationlap gab er jedoch grünes Licht: die Schmerzen sind nicht zu stark, er kann fahren. Im 3. Training fuhr er 18 Runden, kam allerdings nicht über Platz 15 hinaus. Noch schlechter lief es für Fernando Alonso. Der Spanier wurde von einem "Sensorproblem" geplagt. Nach seiner Installationlap stand er fast das gesamte Training in der Box, wo die Mechaniker an seinem Silberpfeil schraubten. Erst zweieinhalb Minuten vor Sessionende ging es auf die Strecke.

Auf dieser waren zum ersten Mal an diesem Wochenende nicht die Ferrari das unumstrittene Maß der Dinge. Diesmal gab Lewis Hamilton im McLaren die Pace vor, allerdings hing ihm Felipe Massa mit gerade einmal 0,063 Sekunden Rückstand im silbernen Getriebe. Beide waren runde vier Zehntel schneller als Kimi Räikkönen auf Rang 3. Der Finne hatte einen heiklen Moment zu überstehen, als er langsam in die Boxeneinfahrt fuhr, Alex Wurz es aber eilig hatte und sich zwischen dem Ferrari und der Mauer durchquetschte. Glücklicherweise blieben beide Autos unbeschädigt. Platz 4 ging an Räikkönens Landsmann Heikki Kovalainen, der etwas schneller war als sein Teamkollege Giancarlo Fisichella auf Platz 5. Der beste Deutsche war erneut Nico Rosberg. Der Williams-Fahrer wurde hinter Robert Kubica Siebter. Fernando Alonso schaffte auf seiner einzigen gezeiteten Runde in den Schlusssekunden nur die achtschnellste Zeit.