Das 2. Freie Training in Magny Cours begann spektakulär: Anthony Davidson stand schräg im Boxenausgang, sein Frontflügel hing lose herunter. Was war passiert? Tonio Liuzzi war ihm in der engen Boxengasse über den Frontflügel gefahren - für Davidson ging es also nur Sekunden nach der Ausfahrt wieder rückwärts in die Box. Damit hatte das 2. Training schon mehr Action geboten als die gesamten 90 Minuten am Vormittag. Doch so sollte es nicht weitergehen.

Die meiste Aufregung verursachte McLaren Mercedes. Zunächst wiederholten sich die technischen Probleme bei Lewis Hamilton. Im Gegensatz zum Vormittag konnte der Brite diesmal aber weiterfahren. Im 1. Training war seine Motorelektronik falsch eingestellt, so dass sie vorsichtshalber seinen Motor abstellte. Dadurch verlor Hamilton eine gute halbe Stunde an Trainingszeit. Spektakulärer war ein Ausritt von Fernando Alonso. Der Spanier rodelte sechs Minuten vor dem Ende durch das Kiesbett, konnte die Heimreise an die Box aber ebenso antreten wie Felipe Massa, der sich zwei Minuten später drehte. Etwas mehr Kies wirbelte Kimi Räikkönen auf, der wenige Sekunden vor dem Ablaufen der Uhr quer durch die Schikane flog. Bis auf Hamilton beging also jeder der vier Top-Piloten einen Fehler.

Davon abgesehen gab es bei Ferrari nichts zu beklagen. Felipe Massa und Kimi Räikkönen fuhren erneut auf die Plätze 1 und 2 - anders als im 1. Training lag diesmal der Brasilianer in Front. Ferrari scheint mit der Rückkehr nach Europa also wieder da zu sein. Die große Überraschung des Freitags war Scott Speed, der seinen Ferrari gepowerten Toro Rosso auf Platz 3 stellte! Somit lagen drei Ferrari vor dem besten McLaren Lewis Hamilton auf Rang 4. Fernando Alonso reihte sich nach seinem Fehler nur auf Platz 8 ein. Den guten Eindruck von Speed bestätigte Tonio Liuzzi auf Platz 5. Auch die Schwestertruppe von Red Bull Racing war gut unterwegs. David Coulthard fuhr die sechstbeste Zeit und war damit knapp schneller als der beste Deutsche Nico Rosberg. Nur Mark Webber hatte am Freitag nichts zu lachen, der Australier blieb mit einem technischen Defekt liegen. Ralf Schumacher schaffte hingegen ein kleines Erfolgserlebnis: der Toyota-Mann schaffte als Zehnter den Sprung in die Top10. Das würde er nun gerne im Qualifying wiederholen.

Nick Heidfeld fuhr im 2. Training nur 18 Runden. Als Grund wurden zunächst Rückenprobleme angegeben, die später aber niemand bestätigen wollte. Der BMW-Sauber-Pilot hatte schon letzte Woche seinen Testtag in Silverstone vorzeitig beenden müssen, da er Rückenschmerzen bekam.