Die Formel 1 ist zurück in Europa. Nach dem Ausflug in nordamerikanische Gefilde hat es den F1-Tross ins französische Niemandsland verschlagen - zum vorerst letzten Mal. Dabei deutete sich im 1. Freien Training eine Änderung des Kräfteverhältnisses an. McLaren war zumindest im 1. Training nicht mehr überlegen, die Silbernen lagen sogar nur auf den Rängen 3 und 6. Stattdessen meldete sich Ferrari an der Spitze zurück.

Mit einer klaren Bestzeit bestätigte Kimi Räikkönen die positiven Testeindrücke aus Silverstone. Der schnelle Kurs in England ähnelt dem Retortenkurs in Magny Cours insofern, als dass beide mit relativ viel Anpressdruck befahren werden. Somit sind die Testergebnisse für Silverstone auch in Frankreich von Bedeutung. Nur 0,065 Sekunden hinter Räikkönen bestätigte Felipe Massa im zweiten Ferrari den Aufwärtstrend der Roten. Die Zeit der niedrigen Flügeleinstellungen von Montreal und Indianapolis ist vorbei, damit scheint es auch für die Scuderia wieder aufwärts zu gehen.

Entsprechend fehlten Fernando Alonso auf Rang 3 ganze sieben Zehntel auf die rote Bestzeit. Nichtsdestotrotz darf man in diese Zeiten noch nicht allzu viel hineindeuten, erst im Qualifying wird sich zeigen, wie schnell die Autos unter gleichen Bedingungen sind - also mit gleichen Reifen und ähnlichem Tankinhalt. Etwas Negatives gab es bei McLaren trotzdem schon: Nach einer halben Stunde blieb Lewis Hamilton bei seiner ersten Ausfahrt stehen. Das Engine Protection System machte seinem Namen alle Ehre und schaltete den Motor einfach ab. Der Grund: es war zu kühl, die Mindestwerte wurden unterschritten und so griff die Automatik ein, um den Motor zu schützen. Nachdem das Auto an die Box zurücktransportiert worden war, konnte Hamilton nach einer kleinen Änderung am Motormapping wieder auf die Strecke und immerhin die sechstbeste Zeit erzielen.

Abgesehen von einigen Ausritten ins Kiesbett war dies die spannendste Szene des ersten Trainings. Der beste Deutsche wurde darin Nico Rosberg, der mit acht Zehnteln Rückstand einen starken vierten Platz belegte. Auch David Coulthard war als Fünfter noch schneller als Hamilton. Der beste BMW Sauber-Pilot war Nick Heidfeld auf Platz 7. Sein Teamkollege Robert Kubica wurde bei seinem Comeback nach dem Horrorunfall von Montreal Neunter. Dazwischen rangierte sich Alex Wurz auf Platz 8 ein. Ralf Schumacher und Adrian Sutil komplettierten das Feld auf den Rängen 17 und 22.