Die USA tun eigentlich das, was sie wollen. Wir wollen uns hier aber nicht in irgendwelchen politischen Diskussionen ergehen, sondern mit Sport beschäftigen. Aber auch dort tun die USA so ziemlich das, was sie wollen. Da ist American Football der Landessport, Baseball die landesweite Freizeitbeschäftigung und Basketball einfach nur America's Game. Möglich wird das durch die Marketing-Abteilungen der verschiedenen Ligen und da es neben NFL (Football), NBA (Basketball) und MLB (Baseball) auch noch große Ligen in Eishockey und Fußball gibt, muss auch dort das Marketing passen. Eishockey versucht immer noch sich von einem Spielerstreik zu erholen, der viele Zuschauer gekostet hat und Fußball ist eben Fußball und in den USA nach wie vor eher eine Randerscheinung - wenn auch eine, die im Wachsen ist.

Kein Wunder also, dass die Ligen auf 5 Deutsche und 1 Österreicher zurückgriffen, um während des US Grand Prix Werbung für sich zu machen. Sebastian Vettel wollte gleich in der ersten Kurve einen Treffer für die Baseballer einsacken und ein paar Plätze stehlen. Doch das gelang ihm nicht wirklich. Trotzdem reichte es am Ende für einen Punkt, nachdem ihn ein paar Ausfälle doch noch bis zur Home Base gespült hatten. "Mir ist das im Prinzip wurscht, aber für die Statistiker ist das bestimmt etwas Schönes", meinte er zu uns dann aber nur, als wir ihm sagten, dass er damit einen Rekord aufgestellt hat und der jüngste Fahrer in den Punkten gelandet ist. Er hätte doch lieber Marketing für Football machen sollen, denn er hing lange hinter Nico Rosberg fest, was Zeit kostete und ihn fast an der dritten Base scheitern ließ.

Rosberg selbst hatte das Pech, dass er für die Fußballer unterwegs war und nach erfolgreichem Mauern gegen Vettel auch in Richtung Punkte unterwegs war. Doch man kennt das ja von seinem Lieblingsteam: wenn es allzu lange mauert, kriegt es noch irgendwann ein Tor - nur wenn es selber eines schießen muss, haben die anderen mit der Mauer immer Erfolg. Rosberg erwischte jedenfalls die volle Härte der Ungerechtigkeit und drei Punkte konnte er deswegen auch nicht mitnehmen. "Ich hatte den 6. Platz schon im Sack und dann bleibt das Ding stehen - es war Wahnsinn", ärgerte er sich uns gegenüber dann auch. Ein weiteres Zeichen dafür, dass Fußball in den USA wohl keine Zukunft hat.

Alex Wurz konnte den entscheidenden Check nicht anbringen, Foto: Sutton
Alex Wurz konnte den entscheidenden Check nicht anbringen, Foto: Sutton

Die sucht dafür der Eishockeysport wieder, doch ein wegen einer Ein-Stopp-Strategie übergewichtiges Auto von Alex Wurz hatte es nicht allzu leicht gegen einen schlankeren Tonio Liuzzi, der jedem Bodycheck ganz leicht ausweichen konnte. "Da habe ich zu viel Zeit verloren, das hat mich dann letztlich einen Platz in den Punkten gekostet. Ich konnte Tonio einfach nicht überholen, weil mein Auto heute mit viel Sprit sehr schwer zu fahren war", meinte Wurz zu seinem zehnten Platz, der ihn die Playoffs zum Stanley Cup verpassen ließ.

Etwas besser ging es Adrian Sutil. Er konnte diesmal gut bis ins Ziel skaten und sogar einige seiner Gegner im 1:1 stellen. Doch auch er konnte der NHL nicht wirklich nach vorne helfen, denn mit Platz 14 fällt man einfach nicht auf, selbst wenn man ständig im Windschatten fährt und die Straße dadurch rutschig wie ein Eislaufplatz wird. "Es hat Spaß gemacht, ich konnte gegen andere fighten und bin ohne Fehler durchgefahren - das war bitter nötig", konnte sich Sutil nachher wenigstens freuen.

Weniger Freude hatte Nick Heidfeld. denn obwohl der Vertreter der NBA zwischendurch einen überaus schicken 360er zeigte, wollte es nicht so recht klappen. Denn der 360er hatte Konsequenzen. "Bei dem Dreher hatte ich mir einen Bremsplatten eingehandelt und bin deshalb etwas früher zum Reifenwechsel gefahren." Doch es kam noch schlimmer. Nachdem er nicht einen harten Dunk ausgeteilt, aber trotzdem Richtung Punkte unterwegs war, ging aus seinen Gel gepolsterten Schuhen auf einmal das Gel heraus. "Zuerst konnte ich nicht mehr vernünftig lenken, dann konnte ich nicht mehr schalten", sagte er zu den Hydraulikproblemen, die sein Rennen beendeten.

Gar nicht erst auf Probleme warten wollte Ralf Schumacher. Der Toyota-Pilot zeigte gleich, worum es in der NFL geht und räumte in der ersten Kurve auf. "In der ersten Kurve war es sehr eng, alle waren auf kalten Reifen unterwegs. Ich bremste ziemlich ruhig, aber meine Reifen blockierten - David kam von außen und wir rutschten ineinander", erklärte Ralf seinen Tackle. Das Rennen war danach zwar vorbei, aber die Footballer überall beeindruckt. Punkte gibt´s aber auch dort nur für Touchdowns, Safeties, Field Goals, PATs und Two Point Conversions. Ist ja auch wurscht, jetzt geht es wieder nach Europa, wo Fußball Trumpf ist und alle wissen, was zu tun ist, um Punkte zu holen - nicht nur 19-jährige, die den großen Wurf landen.