"Der erste Test nach den neuen Regeln, die besagen, dass ein Test nur noch drei Tage dauern kann, dauerte... vier Tage. Das ist die Formel 1, nicht die reale Welt." Treffender als das Toro Rosso Test-Press Release lässt sich der erste Dreitages-Einauto-Test der F1-Testneuzeit nicht zusammen. Durch den Regen am eigentlich letzten geplanten Testtag am Donnerstag wurden die Tests um einen Tag auf Freitag ausgeweitet. Aber auch dann schlug der Wettergott wieder zu.
Die Zeitenlisten wiesen jeden Tag einen anderen Tagesschnellsten aus. Den Anfang machte Robert Kubica im BMW Sauber, der aber sogleich seine Bestzeit herunterspielte. Am nächsten Tag war es Kimi Räikkönen der mit seinem Ferrari die schnellste Zeit der gesamten Testwoche erzielte. Am Donnerstag sicherte sich Lewis Hamilton die Bestzeit, bevor der Regen kam. Und am Freitag schlug die Stunde von Heikki Kovalainen. Er holte sich mit der zweitschnellsten Zeit der Testwoche etwas Balsam auf seine geschundene Rennfahrerseele.
Im Gegensatz zu vielen Testfahrten haben diese vier Testtage tatsächlich einen großen Einfluss und eine große Aussagekraft für das anstehende Rennwochenende an Ort und Stelle. Denn nach vier Testtagen werden die Teams ihre Fahraktivitäten im Freien Training vom Wetter abhängig machen. Sollte es regnen, müssen sie nur ein paar Regenrunden drehen. Sollte es trocken bleiben, haben sie die Wahl - am Freitag mit frischen Motoren und Reifen - weiter zu testen oder einem Testfahrer mehr Fahrpraxis zu geben. Das Kräfteverhältnis wird sich erst im Qualifying zeigen, Ferrari sollte aber noch immer vor McLaren und BMW Sauber liegen.
Drei Testfahrer brauchen sich keine Hoffnung auf einen Einsatz zu machen. Markus Winkelhock, Giedo van der Garde und Faruz Fauzy werden nicht für Spyker fahren. Stattdessen nutzt das Team die beiden Freitags-Trainings als Ersatztest. Weil man als einziges Team in der vergangenen Woche nicht getestet hat, sollen die beiden Stammfahrer am Freitag neue Teile ausprobieren.
An den letzten vier Tagen wurden aber nicht nur neue Aerodynamik-Teile und verbesserte Kühlsysteme für das erste Hitzerennen des Jahres getestet. In Sepang war die Zeit reif für einige außergewöhnliche Neuerungen. So rückte McLaren-Pilot Lewis Hamilton gleich mit vier Rückspiegeln aus, Williams und Super Aguri testeten für Bridgestone neue Reifenmarkierungen. Nachdem sich der weiße Punkt auf der Flanke nicht als nützlich erwiesen hatte, waren nun ein roter Punkt und weiße Rillen an der Reihe. Zumindest die Rillenlösung wusste zu überzeugen, jedenfalls rein zweckdienlich. Aus ästhetischer Sicht ist die Variante eher strittig.
Das Arbeitsprotokoll der Malaysia-Woche
Renault | Ferrari |
Fahrer: Kovalainen, Piquet
Besonderheiten: mechanische Probleme (Di, Fr); Warten auf neue Teile (Do) | Fahrer: Massa, Räikkönen
Besonderheiten: keine |
McLaren | Honda |
Fahrer: Hamilton, de la Rosa
Besonderheiten: Test mit vier Rückspiegeln; technischer Defekt (Mi); Ölleck (Do); defekte Ölpumpe (Fr) | Fahrer: Button, Klien, Barrichello
Besonderheiten: Motorschaden (Mi) |
BMW Sauber | Toyota |
Fahrer: Heidfeld, Kubica
Besonderheiten: Ölleck verursachte Feuer (Do); technisches Problem im Motorumfeld (Fr); | Fahrer: Montagny, Schumacher
Besonderheiten: technischer Defekt Antriebsstrang (Di); Dreher (Mi) |
Red Bull | Toro Rosso |
Fahrer: Webber, Coulthard
Besonderheiten: technisches Problem (Fr) | Fahrer: Liuzzi, Speed
Besonderheiten: keine |
Williams | Super Aguri |
Fahrer: Rosberg, Wurz
Besonderheiten: Tests neuer Reifenmarkierungen | Fahrer: Davidson, Sato
Besonderheiten: Tests neuer Reifenmarkierungen |
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