Schock am frühen Nachmittag in São Paulo. Gleich bei seiner ersten Runde in der dritten Session des Qualifyings wurde Michael Schumachers Ferrari ganz langsam und kroch mit letzter Kraft zurück in die Box. Und da stand er dann, und stand und stand und stand, während sein Teamkollege auf die Pole fuhr. Zwei Minuten vor Ende des Trainings stieg Schumacher dann aus. Keine Chance mehr, bei seiner Abschiedvorstellung in der Formel 1 von der Pole zu starten. "Natürlich bin ich enttäuscht," gab Schumacher zu, "aber diese Dinge passieren nun mal.

Ein Problem mit dem Benzindruck hatte den Deutschen die schon fast sicher geglaubte 69. Pole Position seiner Karriere gekostet. Jetzt startet er von Platz zehn und auch der letzte Optimist glaubt kaum noch an einen Sieg des Ferrari-Stars. "Sicher ist das ein großen Handicap vom zehnten Platz zu starten," erklärte dieser dann auch. "Das einzig gute ist heute, dass Felipe auf der Pole steht, was für ihn sehr schön sein muss bei seinem Heimrennen. Ich hoffe, dass er das Rennen morgen gewinnen kann."

Bei weitem zufriedener mit seinem Ergebnis war der jüngere der beiden Schumacher-Brüder mit seinem siebten Startplatz. "Das war eine recht gute Qualifying-Vorstellung für das Team," sagte Ralf. "Jarno hat einen tollen Job gemacht, auf den dritten Platz zu fahren und Siebter ist für mich ein ordentliches Ergebnis und wir sind beide zuversichtlich für morgen. Wir sollten ein ganz gutes Ergebnis erreichen können." Sein Ziel sei es, den fünften Platz in der Teamwertung zu erreichen meinte Schumacher abschließend.

Der Mann, gegen den Ralf Schumacher um diesen fünften Platz kämpfen wird, steht in der Startaufstellung genau hinter ihm. BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld hatte schon seit dem ersten freien Training mit Balanceproblemen seines Autos zu kämpfen und war daher mit seinem achten Platz nicht unzufrieden. "Ich bin recht zufrieden, denn bis dahin war das Wochenende hier recht schwierig für mich," so der Mönchengladbacher. "Ich hatte Probleme mit der Fahrzeugbalance. Das hat sich jetzt verbessert. Zum einen aufgrund von Setup-Veränderungen, zum anderen harmonieren die gestiegenen Temperaturen besser mit den Reifen und meinem Fahrstil. Dass die Toyota im Qualifying so stark waren, ist ein Dämpfer. Der Kampf um Platz fünf wird für uns extrem spannend."

Der letzte im Bunde der Deutschen, Nico Rosberg grübelte noch lange nach Ende des Qualifying, woran es genau gelegen hat, dass er seinen Arbeitstag schon nach der zweiten Session des Qualifyings beenden musste und morgen von Position dreizehn starten wird. "Es hat nur so wenig gefehlt: wenn ich da etwas später gebremst hätte, oder da etwas weicher gefahren wäre, dann hätte ich es unter die Top Ten geschafft," überlegte der Youngster. "Es ist schon erstaunlich, auf wie viele Kleinigkeiten man achten muss um diese paar Hunderstel aus dem Auto herauszuholen."