Nur ein kleines rotes Pfänzlein versprach Michael Schumacher vor dem Brasilien GP in Sao Paulo noch eine Chance auf seinen 8. WM-Titel. Alexander Wurz hatte vor dem Qualifying "so ein Gefühl im Bauch", dass sich da etwas zusammenbrauen könnte, dass Michael Schumacher vielleicht doch noch eine Chance auf den Titelgewinn haben könnte. "Noch ist es nicht vorbei, es kann noch viel passieren", prophezeite er. Zu diesem Zeitpunkt glaubte Wurz aber noch, dass Schumacher mit dem eindeutig schnellsten Paket auf die Pole fahren würde. Aber zumindest in einer Hinsicht sollte er Recht behalten: Es konnte wirklich alles passieren - nur es passierte wie in Japan erneut Michael Schumacher.

"Wir haben Benzindruck verloren, wissen aber noch nicht warum", sagte Technikchef Ross Brawn über Schumachers Problem. "Wir sind raus gefahren, dann hatte er keinen Benzindruck mehr. Es lag nicht am Warten vor der Ampel." Das habe man vorher genau analysiert und man wusste, wie früh man an die Ampel fahren konnte. "Jetzt müssen wir das Auto über Nacht auseinander nehmen."

Schumacher-Manager Willi Weber wusste sofort: "Freuen wird sich Michael darüber nicht". Trotzdem nahm Michael Schumacher den neuerlichen Rückschlag gelassen auf. "Wir müssen jetzt von Platz 10 starten und schauen was drin ist", sagte er nach dem Qualifying. Nachdem er einmal langsam um den Kurs gerollt war, dachte er noch, dass es sein Team schaffen könnte, ihn noch einmal rauszuschicken, aber das Beheben des Problems mit der Benzinpumpe dauerte "offensichtlich zu lange".

"Dass ich damit nicht glücklich bin, ist selbstverständlich", sagte er weiter. "Wir haben schon in Suzuka einen technischen Rückschlag einstecken müssen und heute wieder - es ist sehr schade, dass das zweimal so kurz hintereinander und in einem so wichtigen Moment geschehen ist." Für seinen letzten Rennsonntag wollte er keine Prognose wagen. "Ich tue mir schwer Vorhersagen zu treffen. Wir werden schauen, was drin ist."

Sein Teamkollege Felipe Massa traut ihm trotz des 10. Startplatzes noch einiges zu. "Er hat ein starkes Auto und wird kämpfen wie ein Löwe", prophezeite der Pole-Mann. "Ich hoffe, dass wir 1. und 2. werden. Noch ist es auch für ihn nicht vorbei." Deswegen beurteilt auch Ross Brawn die Situation noch nicht aussichtslos. "Wir wissen, dass wir ein schnelles Auto haben. Die Reifen sind sehr gut, wir erwarten morgen warmes Wetter, was auch den Reifen helfen sollte, und ich bin optimistisch. Michael hat schon aus schwierigeren Positionen gewonnen. Er hat ein gutes Auto, warum also nicht?" Dieser These stimmt übrigens auch Alex Wurz zu. "Michael ist schnell genug, um von Platz 10 anzugreifen und vielleicht sogar noch zu gewinnen." Mal sehen, ob ihn sein Bauchgefühl wieder trügt oder ob das kleine rote Pflänzchen tatsächlich noch einmal erblüht.