Am kommenden Wochenende findet zum 20. Mal der Grand Prix von Japan in Suzuka statt - vielleicht zum letzten Mal, da das Rennen im kommenden Jahr nach Fuji umzieht. Umso größer ist die Freude bei den meisten Fahrern dieses Jahr auf die Strecke in Suzuka, die viele zu ihren Lieblingskursen zählen. "Ich freue mich tierisch auf Suzuka," sagt auch BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld. "Das ist unter den F1-Kursen meine Lieblingsstrecke. Diesmal schwingt auch ein bisschen Wehmut mit, weil wir dort nach 2006 vielleicht nicht mehr fahren, wenn Fuji als Austragungsort für den GP Japan neu in den Rennkalender kommt. Aber ich habe Hoffnung, dass es dann vielleicht zwei Rennen in Japan geben wird. Es wäre schade um diese sehr anspruchsvolle Strecke."

Als größte Besonderheit in Suzuka empfindet Heidfeld die so genannten "Esses" - eine Abfolge von schnell zu durchfahrenden Kurven auf der Rückseite der Boxenanlage. "Das sind fünf Kurven hintereinander. Sie haben einen sehr schönen Fluss und machen unheimlich viel Spaß, wenn man sie richtig erwischt. Wenn man allerdings die erste Kurve versaut, verfolgt einen das bis zur letzten in diesem Abschnitt." Heidfeld wird schon am Montag nach dem GP China nach Tokio fliegen um einen Freund besuchen und freut sich auf ein paar freie Tage in der japanischen Hauptstadt. "Tokio ist beeindruckend, und ich freue mich auch schon auf das japanische Essen. Wir denken da ja immer zuerst an Sushi. Das ist auch lecker, aber die japanische Küche hat noch viel mehr zu bieten."

Für den zweiten BMW-Sauber-Pilot Robert Kubica stellt Suzuka völliges Neuland dar. "Ich war erst einmaI in Japan. Das war 2000 beim Kart-Weltcup in Motegi, die Rennstrecke von Suzuka kenne ich also nicht," erzählt der Pole. "Sie macht aber einen sehr guten Eindruck, ich habe sie mir früher auch mal im Computer-Spiel angeschaut. Sie scheint sehr anspruchsvoll zu sein, es muss Spaß machen, dort zu fahren, und entsprechend freue ich mich sehr auf den GP Japan. Leider hatte ich nie die Gelegenheit, dort mit einem anderen Auto zu fahren, aber jetzt mit einem Formel 1 wird das sicher eine tolle Erfahrung."

BMWs Freitagsfahrer Sebastian Vettel hat schon einmal sich virtuell auf seinen Einsatz in Japan vorbereitet. "Ich bin auf der Rennstrecke bisher nur im Video-Spiel gefahren und denke, Suzuka ist eine beeindruckende Strecke, vor allem die Esses," erzählt der junge Deutsche. "Es wird schwierig sein, dort am Anfang die richtige Linie und die Bremspunkte zu finden. Ich stelle mir die Strecke so toll wie Spa vor, wenn nicht besser."

"Nach China steht für uns Europäer gleich das nächste exotische Land auf dem Programm," so Vettel weiter. "Sprache und Lebensweise sind uns überwiegend fremd. Ich freue mich wahnsinnig, auch mit nach Japan kommen zu können. Für mich ist das auch das Land der Erfinder von allen möglichen elektronischen Spielzeugen." BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen denkt bei Japan weniger ans Spielzeuge und wird schon jetzt nostalgisch bei dem Gedanken, dass Suzuka vielleicht zum letzten Mal Austragungsort der Formel 1 sein wird.

"Die Zukunft von Suzuka als GP-Austragungsort ist offen. 2006 wird vielleicht unser letzter Besuch auf dieser Strecke. Das wäre schade, denn sie ist eine der fahrerisch anspruchsvollsten und steht bei den Fahrern und Fans entsprechend hoch im Kurs." Auch für die Motoren-Ingenieure sei der Kurs eine harte Nuss meint Theissen. "In der ultraschnellen 130R-Kurve treten Querbeschleunigungen von bis zu 6 g auf, bei denen die Öl-Versorgung nicht abreißen darf. Nach China bedeutet der GP Japan für die BMW Group binnen acht Tagen einen weiteren Auftritt auf einem wichtigen asiatischen Markt."