Christian, interessiert sich an diesem Wochenende eigentlich noch jemand dafür, was auf der Rennstrecke passiert?
Christian Danner: Ja, ich. [lacht]

Dann bist Du ja genau der Richtige, um uns zu verraten, was passieren wird.
Christian Danner: Bei Ferrari scheint die Strategie klar zu sein: Sie wollen vorne wegfahren und der Konkurrenz entfliehen. Ihre Aggressivität und ihr Speed sprechen dafür. Renault blieb cool und fuhr eiskalt sein Programm mit relativ viel Sprit. Dabei wurde Fernando Alonso von Runde zu Runde deutlich schneller - mit einer Konstanz, die ziemlich beeindruckend war. Ich erwarte einen großen Showdown.

Den Abstand von 1,3 Sekunden zwischen Ferrari und Renault sollten wir also mit Vorsicht genießen...
Christian Danner: Ja, vergiss es. Sie sind ein paar Zehntel langsamer als Ferrari und unter Umständen auf Long Runs einen Tick besser. Aber hier in Monza kann man auch mit einem langsameren Auto dran bleiben. Wenn die Getriebeübersetzung passt, kann man das auf den langen Geraden wieder aufholen.

Es droht also ein reines Strategie-Rennen?
Christian Danner: Na logo, wie immer.

BMW Sauber macht einen guten Eindruck.
Christian Danner: Sie sind nicht nur durch die Vorstandsrunde von Vettel angenehm aufgefallen. Sie sind mit allen drei Autos schnell.

Sebastian hat erneut bestätigt, dass er seinen Job fehlerfrei durchziehen kann.
Christian Danner: Man muss ihn dafür schon einmal loben: Für einen Abiturienten, der erst zum zweiten Mal an einem F1-Wochenende teilnimmt, fährt er schon sehr abgebrüht. Natürlich durfte er hier testen, aber in Monza kann man schon einmal abfliegen oder die Lesmo-Kurve von der anderen Seite kennen lernen - sprich die Leitplanke küssen.

Wartest Du wie alle anderen auf den Sonntagabend oder ist Dir eh schon klar, was passieren wird...?
Christian Danner: Ich warte überhaupt nicht darauf. Meine Meinung zu diesem Thema ist schnell zusammengefasst: Ich freue mich für ihn, dass er die F1 entweder aus freien Stücken verlässt oder aus freien Stücken sagt, dass er noch weiterfährt. Ich finde es toll, dass jemand wie Schumacher, der eine ganze F1-Ära geprägt hat, nicht durch einen Unfall oder ein Motivationsloch aus der F1 ausscheidet, sondern weil und wann immer er es will.