Es gab wohl kaum jemanden im Fahrerlager in Ungarn, der Jenson Button seinen ersten Grand-Prix-Sieg nicht gegönnt hätte. Erstens einmal, weil er ja so lange - 113 Rennen - darauf gewartet hatte, so lange, dass einige schon lästerten, er würde es wohl nie schaffen, immer das ewige Talent bleiben. Und außerdem, weil er seinen ersten Erfolg ja alles andere als abgestaubt hatte: Vom 14. Startplatz aus mit einer überzeugenden Leistung ohne jeden Fehler unter schwierigen Bedingungen nach vorne gefahren, in einem Rennen, in dem auch Top-Piloten durchaus Fehler machten, das war schon überzeugend.

Nur zum Feiern kam der frisch gebackene Grand-Prix-Sieger erst einmal nicht. Denn statt Ferien steht für ihn erst einmal eine viertägige PR-Tour nach Shanghai auf dem Programm: "Das wird ziemlich hart werden, ich muss heute Abend noch in den Flieger steigen. Aber danach habe ich dann schon ein paar Tage frei, werde meine Familie und meine Freunde treffen und mit ihnen am Mittelmeer einen tollen Urlaub verbringen. Schließlich muss man so ein Ereignis mal richtig feiern - dann allerdings wieder nach vorne schauen und sich auf das nächste Rennen konzentrieren." In Budapest musste er das Party-Machen erst einmal seinem Vater überlassen: "Als ich auf dem Podium stand, konnte ich an seinem Gesicht ablesen, dass er dableiben wird und hier heute Abend seinen Spaß haben wird."

Dass es ausgerechnet in Ungarn mit dem ersten Sieg klappte, war für die Honda-Truppe auch deshalb ein ganz besonderer Triumph, weil der große Honda-Boss Takeo Fukui extra aus Japan angereist war, das Rennen an der Boxenmauer verfolgte und dann schließlich auch auf dem Siegerpodest den Pokal für die Konstrukteurswertung entgegen nahm. Nach bereits einigen Pleiten in diesem Jahr, vor allem dem Tiefpunkt von Magny Cours, aber auch dem spektakulären Motorschaden noch am Samstag, war das natürlich ein wichtiges Argument, um in Japan an einigen Stellen bereits aufkommende Zweifel, ob sich denn dieses ganze riesige Formel-1-Engagement überhaupt lohne, zu besänftigen.

Wie Honda der plötzliche Sprung von hinten an die Spitze gelang? "Wir hatten schon in Hockenheim viel Neues, ein Aerodynamik-Upgrade, eine neue Motoren-Entwicklungsstufe, eine neue Vorderrad-Aufhängung", meint Button. "Viele kleine Dinge haben den Unterschied gemacht. Wobei wir in Hockenheim immer schnell waren - dass uns das jetzt hier auch gelungen ist, zeigt, dass wir mit dem Auto wirklich Fortschritte gemacht haben. Wenn es komplett trocken gewesen wäre, wäre es allerdings sehr schwer gewesen, zu gewinnen, aber unter diesen Bedingungen war es eben möglich. Und in der Türkei werden wir wieder sehr konkurrenzfähig sein."

Er würde natürlich gern an eine Serie anknüpfen, wie sie einst sein Landsmann Damon Hill hinlegte. Der gewann 1993 hier in Budapest seinen ersten Grand Prix - und dann auch die folgenden zwei... Aber selbst wenn das nicht klappt - zumindest hat er seinen englischen Landsleuten, von denen er auch in Krisenzeiten immer viel Unterstützung bekam, endlich wieder einmal viel Grund zum Jubeln gegeben. Im Moment seines größten Erfolges dachte er auch an sie - und an seine Anhänger weltweit: "Ich möchte mich gerade in diesem Moment auch bei meinen Fans bedanken, die auch in schwierigen Zeiten immer zu mir gehalten haben und mir treu geblieben sind. Es ist wirklich ein tolles Gefühl, wenn man ihnen etwas zurückgeben kann."